Albumreviews mit hohem Worship-Faktor und Konzertberichte aus der fünften Reihe. Death, Black, Thrash, Doom & Heavy Metal.
Freitag, 21. Oktober 2016
Aktuelle Alben: Wretch - Wretch (Doom Metal)
Veröffentlicht: 23.09.2016 (in Deutschland)
WRETCH, das ist das traurige Ergebnis des Ausstiegs und späteren Todes von Jason McCash bei The Gates of Slumber, seines Zeichen Basser bei der Band aus Indianapolis. Traurig im doppelten Sinne, denn TGoS gibt es ohne ihn nicht mehr, womit eine großartige Band zu Grabe getragen wurde und traurig, weil mich diese Nachfolgeband nicht annähernd so sehr mitnimmt, wie gehofft. Man sagt ja, das Unglück der Auslöser großer Kreativität sein kann, aber hier hat Karl Simon, der alle Songs auf dem Album geschrieben hat, nicht aus den Vollen geschöpft. Dass er großartige Stücke schreiben kann ist allgemein bekannt, aber das Album klingt wie ein jammerndes Häufchen Elend, dass zusammengekauert in der Ecke sitzt. Uninspiriert ist Running out of days, das keine Varation der Stimme aufweist nur zwei Riffs hat und das dann alles ist. Ein wenig mehr Enthusiasmus hat er für Rest In Peace aufgebracht, das zumindest nach Verzweiflung und Leid klingt, wo die Stimme Berg- und Talfahrten macht, man Stadien der Trauer durchlebt und mitfühlen kann, was in dem Mann vorgehen mag. Aber dann wieder so eine Gurke wie das Instumentalstück Bloodfinger. Ich erwarte ja hier kein komplex durchdachtes Meisterwerk wie YYZ, aber etwas mehr Spirit hätte ich mir gewünscht.
In vielen Belangen muss man sagen, das die Musik nicht nach harter Arbeit klingt, sondern nach halbwegs guten Ideen, die man aber ohne weiter darüber nachzudenken, direkt umgesetzt hat. Icebound ufert aus und lässt einen auf das Ende warten, ist aber recht abwechslungsreich geschrieben. Grey Cast Mourning hat eine Stimmung die dem Namen gerecht wird, aber "Song" würde ich das Ding nicht nennen. Reduktion der Flamme auf den Funken der sie entzündet hat. Aber wen interessiert der Funke? Tja, und Drown ist dann die Resignation. Der Song klingt wie jemand der den Lebenswillen verloren hat und morgens im Pyjama durch den Flur schlurft, weil ja der Alltag trotzdem weitergehen muss. Dass das alles andere als interessant ist, dürfte klar sein.
Zwischendrin tummelt sich noch ein Judas Priest Cover, nämlich Winter von deren Debütalbum. Passt zwar von der Stimmung her zur Platte, an der Umsetzung gibt's da auch nichts zu meckern, aber was bei Priest schon kein aufregender Song war, lässt bei WRETCH auch keine Partystimmung aufkommen.
Fazit: Hier ist was gewaltig schief gelaufen. WRETCH klingt wie eine Jamsession, die jemand versucht als Album zu verkaufen. Womit ich nicht sagen will, dass der Sound schlecht ist, der geht absolut klar und macht Fans von klassischem Doom alle Freude, nein, was ich sagen will ist, dass hier nicht Songs geliefert werden, die nach Karl Simon auf der Höhe seiner Schaffensphase klingen. Wenn das nächste Album ein zweites "Conqueror" wird, sei alles vergeben, aber das hier ist einfach nur langweilig. Die Produktion und das Artwork holen noch mal einen Punkt raus, ansonsten wäre es noch weniger.
Bewertung: 4 von 10 Punkten
>Wretch auf Bandcamp<
Mittwoch, 12. Oktober 2016
Aktuelle Alben: Opeth - Sorceress (Prog-Rock)
Veröffentlicht: 30.9.2016
Nichts weckt einen
eher aus einem journalistischen Dornröschenschlaf als ein
skrupelloser Dolchstoß in den Rücken. Mit ihrer dritten
Daddyrock-Compilation SORCERESS bohren OPETH tiefer in jener alten
Wunde, die HERITAGE damals in den Körpern eines beträchtlichen
Teils ihrer Fanbase aufgerissen hat. Die Metamorphose einer Band, die
sich vor allem durch ihr eigenwilliges Songwriting ausgezeichnet hat
und in diesem Zug eine einzigartige Atmosphäre zwischen Melancholie
und Mystik erzeugen konnte hin zu einer Progrock-Retorte, die sich
eine Woche nach Release auf Platz 1 der deutschen Albumcharts
wiederfindet, kam für mich einem langen schmerzvollen Trennungsprozess gleich. Schmerzvoll vor allem, weil ich mir sowohl
HERITAGE als auch PALE COMMUNION über Monate hinweg schön gehört
habe. Bei Sorceress möchte ich diesen Fehler vermeiden, auch wenn
mich das Ohrwurmangebot dieser Platte schon nach wenigen durchläufen
mürbe gemacht hat.
Der Verzicht auf
Growls seit HERITAGE ging nicht nur mit einem entschärften
Gitarrensound und einem jazz-lastigen Schlagzeug einher, sondern
hatte neben dem Sound auch konkrete Auswirkungen auf das Songwriting.
Die Songs wurden reduzierter und repetitiver und schufen so mehr
Platz für den Gesang, der, zuvor oftmals durch Gitarrenamps gejagt
und somit zurückhaltend in das Soundkorsett eingearbeitet, nun
selbstbewusst und teilweise sogar soulig angerauht die Songs
bestimmt. Songs wie „Sorceress“, „The Wilde Flowers“ und
„Era“ stellen den Zenith dieser Entwicklung dar und sind bis auf
den Titletrack aufgrund ihrer ätzenden Hooks auch kaum zu ertragen.
Während „The Wild Flowers“ gegen Ende zumindest mit wenigen
Sekunden musikalischer Orginalität aufwarten kann, ist letzerer ein
ereignisarmes und klebriges Zeugnis eines gesunken Selbstanspruchs.
„Sorceress“ hingegen trumpft mit einem ikonisch-primitiven
Heavy-Riff auf und fährt diesen Kurs auch solide, wird jedoch leider
an Anfang und Ende durch ziellose Fusion-Elemente begrenzt.
Auch wenn die
Jazz-Elemente in SORCERESS prominenter sind als je zuvor, treten in
den akkustischen Parts vieler Songs wieder charakteristische
Opeth-Momente hervor. So ist „Will O The Wisp“ ein
atmosphärischer Jethro Tull Song, der jedoch genausogut „Harvest“
auf der Blackwater Park folgen könnte. „Sorceress 2“ und „The
Seventh Sojourn“ hingegen finden ihren Platz am ehesten auf
DAMNATION. In ersterem wird zusätzlich der Einfluss des Kollegen und
langjährigen Produzenten Steven Wilson sichtbar, denn „Sorceress
2“ erinnert in Atmosphäre und Instrumentalisierung auch an deren
Kollaboration STORM CORROSION. Auch „Strange Brew“ bewegt sich zu
Anfang in der Klanglandschaft von Wilsons Debut „Insurgentes“,
wird jedoch anschließend durch einen chaotischen Fusion-Part wieder
zerrissen, von einem Stakkato-Riff erneut auf Spur gebraucht und mit
bluesiger Note aufgelößt. Es ist der markanteste und vielseitigste
Song des Albums und eines der Albumhighlights, ganz im Gegensatz zu
„A Fleeting Glance“, der belanglos vor sich tröpfelt.
Zwischen wenigen
hellen Momenten und atmosphärisch gelungenen Akkustiksongs steckt
aber leider eine Vielzahl von stereotypischen Progrock-Harmonien und
ausgelutschten Retro-Riffs. Wenn man seine Inspiration ausschließlich
aus den 70ern bezieht kann einem natürlich entgangen sein, dass
Genre wie Retro- und Stoner-Rock alte Heavy Metal-Riffs zu Tode
recycled haben.
Produktionstechnisch
profitiert das Album jedoch erneut von der anachronistischen
Ausrichtung der Band, die Instrumente klingen wunderschön natürlich
und dynamisch, auch wenn der Sound insgesammt teilweise etwas
dumpf-dröhnend daher kommt. Besonders hervorzuheben ist die Leistung
des Guitar Heros Akesson, denn der spielt Soli erster Sahne mit dem
cremigsten Lead-Sound aller Zeiten.
SORCERESS ist ein
vielseitiges Album, das vor immenser Spielfreude strotzt. Das
exzessive Solo-Battle zwischen Gitarre und Orgel in „Chrysalis“
ist wohl das beste Beispiel dafür. Spielerisch haben es Opeth
mittlerweile zur Perfektion gebracht, alleine den Songs mangelt es
oftmals an einer Aussage, die darüber hinausgeht. Das Problem ist
doch folgendes: SORCERESS ist ein gutes Album, aber wenn man bedenkt,
dass aus dieser Feder Alben wie z.B. Blackwater Park und Ghost
Reveries stammen, ist jedes weitere gute Retroprog Album eines, das
auch etwas anderes hätte werden können. SORCERESS macht ein für
alle mal klar, dass das nicht mehr zu erwarten ist.
Samstag, 1. Oktober 2016
Aktuelle Alben: Sodom - Decision Day (Thrash Metal)
Veröffentlicht: 26.08.2016
Das Urgestein der deutschen Thrash Szene ist wieder in den Startlöchern. SODOM sind vielleicht die konstanteste Band hierzulande und haben sich in mittlerweile 35(!) Jahren Bandgeschichte nie vom Weg abbringen lassen. Der gemeine Musicus Metallicus schätzt das im allgemeinen zwar sehr, allerdings ist das noch lange kein Garant für herausragende Musik. Der Vorgänger von Decision Day, Epitome of Torture, war ja ziemlich überzeugend, aber auch kein Meilenstein wie z.B. M-16.
Der Opener In Retribution setzt den traurigen Trend des Jahres, belanglose Stücke als Opener zu nehmen, fort. Die Produktion stimmt, aber das Lied wird kein Live-Klassiker werden, dafür ist es zu uninspiriert. Auffallend ist auch, dass das Stimmvolumen von Tom Angelripper nachgelassen hat. Er keift verhältnismäßig hoch und röhrt nicht mehr wie früher.
Rolling Thunder macht einiges besser, wäre es nicht Thrash Metal mit ordentlich Tempo, könnten die Riffs auch für klassischen Hard Rock herhalten. Inklusive der gezupften, halbakkustischen Parts. Die Melodien im Titeltrack muntern auf, wenn man Slayer mag. Da zollt jemand einen kleinen Tribut an die Amis. Die Nummer geht klar.
Mit Track 4 kommt der erste richtige Brecher, der auch live einschlagen wird. Caligula hat den mächtigsten Refrain seit langem zu bieten. Man möchte die Faust ballen und laut im Chor "Caligula" raunen. Geil.
Who is God? drückt ordentlich aufs Gas, aber überzeugen tut das sonst nicht. Zu eintönig, was dabei rauskommt. Strange Lost World kann da schon mehr, das ist ein Lied zum mitwippen und Haare schütteln.
Was der abstruse Titel von Vaginal Born Evil soll, weiß ich nicht, aber gut wird das Lied dadurch nicht. Ein weiterer Song, bei dem das Gitarrensolo sauber gespielt ist, aber dem Song keinen Höhepunkt beschert.
An einem Punkt, wo ich fast schon ein (Vor-)Urteil über das Album gefällt habe, kommt dann auf einmal Belligerence. Tempowechsel, Geblaste und ein Onkel Tom, der den Refrain als Schrei der Verzweiflung rausbrüllt. Dazu ein Solo von Belag und eine tolle Songstruktur. Bisher mit Abstand der beste Song des Album.
Wieso muss danach wieder so ein Einheitsbrei wie Blood Lions kommen? Schade, da hätte man was reißen können. Sacred Warpath ist ein Jota besser, der Refrain sitzt, aber im Schnitt sticht auch die Nummer nicht hervor. Refused to die hat dann noch mal ein bisschen satanische Atmosphäre mit drin, das ist ganz nett. Auch einer der besseren Songs.
Fazit: Ein SODOM Album, was in 20 Jahren mit Sicherheit kein Klassiker sein wird. Zuviel absolut durchschnittliche Lieder und nur 2 wirkliche Höhepunkte. Der Gesang war schon mal druckvoller und die Soli sind irgendwie Meterware. Allerdings ist die Produktion durchaus gelungen (Extrapunkt!) und so kann das Album mit gutem Gewissen neben dem Rest der Diskographie eingereiht werden. Die nächste Scheibe werde ich trotzdem wieder blind kaufen. Fans halt...
Bewertung: 6 von 10 Punkten
Dienstag, 20. September 2016
Aktuelle Alben: Inquisition - Bloodshed Across the Empyrean Alter Beyond the Celestial Zenith (Black Metal)
Veröffentlicht: 26.08.2016
Da ist es nun, das 7. Studioalbum der Ausnahmeband INQUISITION. Die Amis sind ja in der Black Metal Szene eine der beständigsten Bands und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder gesteigert, was ihre musikalische Qualität angeht. Dieses Album nun ist ein wenig anders, man merkt deutlich, dass die Band ist nicht stehengeblieben ist.
Über Intros kann man streiten, ich halte sie meist für überflüssig, aber Bands sind ja Künstler und leiten damit gerne mal ein Album ein um die Atmosphäre greifbarer zu machen. Klappt nur bedingt. Außerdem kommt es mir so vor, als ob in diesem Jahr Eröffnungstracks nicht mehr wichtig zu sein scheinen. From the chaos they came ist typisch INQUISITION aber Akzente werden hier keine gesetzt. Man merkt dem Gesang allerdings Veränderung an, Dagon raunt mittlerweile weniger sondern legt etwas mehr Krächzen à la Abbath an den Tag.
Vorab gab es ja schon Wings of Anu zu hören, wobei die Albumversion deutlich besser klingt. Zugleich ist es das erste Lied des Albums, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Auch Tage später habe ich noch das Riff aus dem Mittelteil vor mich hingesummt. Verdammt eingängig.
Vortex from the celestial flying Throne of Storms ist wie ein zweiter Teil des Vorgängers anzuhören und schlägt in die gleiche Kerbe. Nicht langweilig, aber auch nicht innovativ.
A black Aeon shall cleanse weißt große Ähnlichkeiten mit jüngeren Satyricon oder Sonic Reign auf, ist aber viel schleppender geworden. Die Drums klingen faszinierend unlogisch, sind aber wie immer perfekt gespielt und bestens auf das Lied zugeschnitten. Auch Incubus ist ein verdammt guter Musiker.
Bei Lied 6, The Flames of infinite blackness before creation, beginnt eine Phase des Albums, in der sich die Songqualität nochmals steigert. Eine absolut eingängige Melodie die es vermag Sehnsüchte zu wecken und in der man sich verlieren kann. Hammer. Mystical Blood ist dann etwas schneller und erinnert noch am ehesten an das Vorgängeralbum und seine ausufernden sphärischen Momente, hat aber Riffelemente, die an Morbid Angel erinnern. Der Titel vom nächsten Stück ist sperrig, aber die Eingängigkeit ist erneut verblüffend und erinnert an Länder des Nordens: Through the divine Spirit of Satan a glorious universe is known. Ein Lied, das bei jedem Mal anhören immer wieder neues eröffnet. Der Titeltrack, der darauf folgt, lässt mich sogar beim schreiben in Gedanken abschweifen und der Geist fliegt durch einsame Nebellandschaften und Wälder. Gänsehaut inklusive. Hier kommen ganz viele Aspekte zusammen, die gute Musik ausmachen.
Danach kommt das wohl direkteste Stück des Albums, das wie geschaffen ist live gespielt zu werden: Power from the Center of the cosmic black Spiral ist vom Rhythmus her wie gemacht um die Nackenmuskeln in Bewegung zu setzen, wobei zwischendurch auch entspannende Töne angestimmt werden.
Metaltechnisch ist A magnificent crypt of stars dann das Ende, aber eines das nicht so ganz überzeugt. Die versteckte Melodie ist nur schwer rauszuhören und es gab von der Band schon mal ausgefeiltere Songstrukturen. Ein Outro folgt, das für mich auch wieder unnötig ist, aber Expression des Künstlers, blablabla...
Das gleiche gilt für ein weiteres angehängtes "Lied": Coda: Hymn to the cosmic zenith. Als Zuhörer braucht man das nicht. Wenigstens hat meine Version des Albums noch einen schönen Bonustrack, nämlich die Coverversion von Once upon a time der Kolumbianer TYPHON.
Fazit: INQUISITION bleiben sich treu und haben nicht vor auf den Meilenstein Obsure Verses for the Multiverse aufzubauen, sondern haben die sphärischen Elemente zurückgefahren und deutlich rifforientierte Songs geschrieben. Diese gehen deutlich mehr in Richtung skandinavischer Black Metal der 90er Jahre und sind gespickt mit absolut fesselnden Melodien. Allerdings nur bei den mittleren Stücken, der Rest ist recht irrelevant. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Album, das sich neben den Vorgängern sehen lassen kann. Eventuell gefält mir das Album in einem halben Jahr sogar noch mehr, denn diese Band versteht es Musik zu schreiben, die mit zunehmender Hördauer immer besser wird.
Bewertung 7,5 von 10 Punkten
Da ist es nun, das 7. Studioalbum der Ausnahmeband INQUISITION. Die Amis sind ja in der Black Metal Szene eine der beständigsten Bands und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder gesteigert, was ihre musikalische Qualität angeht. Dieses Album nun ist ein wenig anders, man merkt deutlich, dass die Band ist nicht stehengeblieben ist.
Über Intros kann man streiten, ich halte sie meist für überflüssig, aber Bands sind ja Künstler und leiten damit gerne mal ein Album ein um die Atmosphäre greifbarer zu machen. Klappt nur bedingt. Außerdem kommt es mir so vor, als ob in diesem Jahr Eröffnungstracks nicht mehr wichtig zu sein scheinen. From the chaos they came ist typisch INQUISITION aber Akzente werden hier keine gesetzt. Man merkt dem Gesang allerdings Veränderung an, Dagon raunt mittlerweile weniger sondern legt etwas mehr Krächzen à la Abbath an den Tag.
Vorab gab es ja schon Wings of Anu zu hören, wobei die Albumversion deutlich besser klingt. Zugleich ist es das erste Lied des Albums, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Auch Tage später habe ich noch das Riff aus dem Mittelteil vor mich hingesummt. Verdammt eingängig.
Vortex from the celestial flying Throne of Storms ist wie ein zweiter Teil des Vorgängers anzuhören und schlägt in die gleiche Kerbe. Nicht langweilig, aber auch nicht innovativ.
A black Aeon shall cleanse weißt große Ähnlichkeiten mit jüngeren Satyricon oder Sonic Reign auf, ist aber viel schleppender geworden. Die Drums klingen faszinierend unlogisch, sind aber wie immer perfekt gespielt und bestens auf das Lied zugeschnitten. Auch Incubus ist ein verdammt guter Musiker.
Bei Lied 6, The Flames of infinite blackness before creation, beginnt eine Phase des Albums, in der sich die Songqualität nochmals steigert. Eine absolut eingängige Melodie die es vermag Sehnsüchte zu wecken und in der man sich verlieren kann. Hammer. Mystical Blood ist dann etwas schneller und erinnert noch am ehesten an das Vorgängeralbum und seine ausufernden sphärischen Momente, hat aber Riffelemente, die an Morbid Angel erinnern. Der Titel vom nächsten Stück ist sperrig, aber die Eingängigkeit ist erneut verblüffend und erinnert an Länder des Nordens: Through the divine Spirit of Satan a glorious universe is known. Ein Lied, das bei jedem Mal anhören immer wieder neues eröffnet. Der Titeltrack, der darauf folgt, lässt mich sogar beim schreiben in Gedanken abschweifen und der Geist fliegt durch einsame Nebellandschaften und Wälder. Gänsehaut inklusive. Hier kommen ganz viele Aspekte zusammen, die gute Musik ausmachen.
Danach kommt das wohl direkteste Stück des Albums, das wie geschaffen ist live gespielt zu werden: Power from the Center of the cosmic black Spiral ist vom Rhythmus her wie gemacht um die Nackenmuskeln in Bewegung zu setzen, wobei zwischendurch auch entspannende Töne angestimmt werden.
Metaltechnisch ist A magnificent crypt of stars dann das Ende, aber eines das nicht so ganz überzeugt. Die versteckte Melodie ist nur schwer rauszuhören und es gab von der Band schon mal ausgefeiltere Songstrukturen. Ein Outro folgt, das für mich auch wieder unnötig ist, aber Expression des Künstlers, blablabla...
Das gleiche gilt für ein weiteres angehängtes "Lied": Coda: Hymn to the cosmic zenith. Als Zuhörer braucht man das nicht. Wenigstens hat meine Version des Albums noch einen schönen Bonustrack, nämlich die Coverversion von Once upon a time der Kolumbianer TYPHON.
Fazit: INQUISITION bleiben sich treu und haben nicht vor auf den Meilenstein Obsure Verses for the Multiverse aufzubauen, sondern haben die sphärischen Elemente zurückgefahren und deutlich rifforientierte Songs geschrieben. Diese gehen deutlich mehr in Richtung skandinavischer Black Metal der 90er Jahre und sind gespickt mit absolut fesselnden Melodien. Allerdings nur bei den mittleren Stücken, der Rest ist recht irrelevant. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Album, das sich neben den Vorgängern sehen lassen kann. Eventuell gefält mir das Album in einem halben Jahr sogar noch mehr, denn diese Band versteht es Musik zu schreiben, die mit zunehmender Hördauer immer besser wird.
Bewertung 7,5 von 10 Punkten
Mittwoch, 14. September 2016
Konzertbericht: Masters of the Unicorn Open Air
Marburg, 27.08.2016
Im beschaulichen Dilschhausen, das als letztes Kaff noch zu Marburg gehört, fand nun zum dritten Mal das Masters of the Unicorn statt, das, dem Namen nach schon vermutend, mit Humor betrachtet werden darf, zumindest was das Image dieser kleinen aber feinen Veranstaltung angeht. Musikalisch kann man sich über eine Bandauswahl freuen, die nicht die üblichen saisonalen Verdächtigen beinhaltet, sondern allein auf den Geschmäckern der Verantwortlichen beruht. Im Inneren eines Hofes gelegen ist das Gelände gut überschaubar, auch wenn der Weg zur Cocktailbar (um eine Ecke) noch einigen gezeigt werden muss.
Beginn ist hier schon zu später Mittagsstunde, aber es sollen ja 9 Bands auf einer Bühne bis 23 Uhr gespielt haben (Lärmschutz/Nachbarn). Bei gefühlten 40°C sind URINAL TRIBUNAL der perfekte Opener, denn die Jungs stehen für allerlei Sinnlosigkeit und Selbstironie auf der Bühne. Allein die Outfits sind schon die Anreise wert. Dazu kommen Songtitel wie Fäkal General oder Konsequent inkontinent. Damit ist der Spaßfaktor für den Rest des Abends schon mal gegeben, musikalisch braucht es dazu auch keine Höchstleistungen.
Anders die zweite Band des eröffnenden Teils, "Grindcorefrühschoppen" genannt: GOLDWING machen zwar stilistisch ähnliche Musik, haben aber rifftechnisch deutlich interessante Songs und rufen so erstes Haareschütteln im Publikum hervor.
Danach gibt es einige bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr auf der Bühne: SLEDGEHAMMER NOSEJOB haben personelle Überschneidungen mit Massive Assault und die Holländer wissen, wie man trotzdem neue Fans gewinnt: Eingespielt und tight mit jeder Menge Einflüsse aus anderen Bands (hat da jemand etwa sehr viel Dismember gehört?) aber nie langweilig oder dreist klauend ist die sympatische Truppe ein kleines Highlight. Dazu kommt ein Sound, der dem Bandnamen alle Ehre macht. Fein.
Wer SUPREME CARNAGE noch nicht kannte, hatte Gelegenheit die Jungs aus Münster hier in Top Form zu sehen. Sänger Jorge klingt phänomenal räudig am Mikro und die Songs haben überraschend hohen Wiedererkennungswert. Dazu sieht man den Typen an, dass sie wirklich Bock auf die Show haben. Toller Auftritt einer Band, die noch viel erreichen kann.
CARNAL TOMB war die erste Band, die mich nicht wirklich erreicht hat, ob das an der Musik oder der Hitze liegt ist nicht mehr zu rekonstruieren, aber irgendetwas scheint gefehlt zu haben.
Das genaue Gegenteil sind dann die IRON BASTARDS aus Frankreich. Es ist definitiv nicht so, dass wir uns alle aufgrund von Lemmys Tod an jeden Strohhalm klammern, nein, es ist vielmehr die Tatsache, dass die Art der Musik einfach Spaß macht: Rock'n'Roll in Reinkultur, natürlich mit viel Hommage an Motörhead, und jede Menge Alkohol in drei Typen, die sich bewusst sind, später noch weiterreisen zu müssen, weil am selben Abend wohl noch ein Gig ansteht. Beeindruckend, wie gut ihr Zusammenspiel noch klappt und wenig überraschend, wie sehr die Menge auf dem Platz dazu abgeht. Angenommen IRON BASTARDS sind die Harley unter den heutigen Bands, dann sind CRYPTIC BROOD mehr der sich unaufhaltsam vorwärts schiebende Traktor. DeathDoom ist ja mittlerweile keine Randerscheinung mehr und wer sich dafür begeistert, muss die Band gesehen haben. Rohe Energie von walzenden Saiteninstrumenten treffen auf ein Schlagzeugspiel, dass Drummer Steffen unnachahmlich lebendig zelebriert. Nach diversen Live-Besichtigungen kann ich festhalten, dass die Band noch keinen schlechten Auftritt hatte.
Vom Headliner WARHAMMER kann man das nicht so ohne weiteres sagen. Auch wenn man sich alle Mühe gibt wie eine frühere Schweizer Band zu klingen, irgendwie müssen die ganzen Jungspunde das Zusammenspiel noch üben. Sänger Volker ist der einzige, der von Anfang an dabei ist und könnte Vater vom Rest der Combo sein. Dementsprechend strahlt er als einziger Souveränität aus. Wer die Band und den Sound mag, hatte Freude, alle anderen finden das "irgendwie zu räudig". Nicht ihre beste Show.
Den Ausklang macht die reine Intrumentalband THE GREAT COLD, die allerdings gefeiert wird wie der wahre Hauptact des Abends. Kein Wunder: Bei perfektem Sound wird hier atmosphärischer Black Metal auf höchstem Niveau geboten und es entsteht eine Stimmung, die unvergleichbar mitreißend ist. Dieser Auftritt war definitiv zu kurz und erntet zu recht die meisten Zugabe-Rufe,die aber leider aufgrund der späten Spielzeit ohne Ergebnis bleiben müssen.
Allerdings ebbt die Stimmung dank Cocktails und Dosenmusik in der Bar "Zum räudigen Wiesel" nicht ab und so manch einer ist erst nach Sonnenaufgang vom Platz geschlichen.
Fazit: Auch im dritten Jahr hat das MASTERS OF THE UNICORN alles, was Freunde von Livemusik schätzen: Gute Bands bei tollem Sound, günstige Getränke- und Essenspreise (auch vegan!) sowie direkt anliegende Camping- und Parkflächen. Und das alles für lau, denn Eintritt hat es auch diesmal nicht gekostet. Wer hier noch was zu meckern hat ist vermutlich potenziell suizidgefährdet und hat an nichts im Leben noch Spaß.
P.S.: Das Video ist nicht von mir, ich habe es auch nur im Internet gefunden.
Im beschaulichen Dilschhausen, das als letztes Kaff noch zu Marburg gehört, fand nun zum dritten Mal das Masters of the Unicorn statt, das, dem Namen nach schon vermutend, mit Humor betrachtet werden darf, zumindest was das Image dieser kleinen aber feinen Veranstaltung angeht. Musikalisch kann man sich über eine Bandauswahl freuen, die nicht die üblichen saisonalen Verdächtigen beinhaltet, sondern allein auf den Geschmäckern der Verantwortlichen beruht. Im Inneren eines Hofes gelegen ist das Gelände gut überschaubar, auch wenn der Weg zur Cocktailbar (um eine Ecke) noch einigen gezeigt werden muss.
Beginn ist hier schon zu später Mittagsstunde, aber es sollen ja 9 Bands auf einer Bühne bis 23 Uhr gespielt haben (Lärmschutz/Nachbarn). Bei gefühlten 40°C sind URINAL TRIBUNAL der perfekte Opener, denn die Jungs stehen für allerlei Sinnlosigkeit und Selbstironie auf der Bühne. Allein die Outfits sind schon die Anreise wert. Dazu kommen Songtitel wie Fäkal General oder Konsequent inkontinent. Damit ist der Spaßfaktor für den Rest des Abends schon mal gegeben, musikalisch braucht es dazu auch keine Höchstleistungen.
Anders die zweite Band des eröffnenden Teils, "Grindcorefrühschoppen" genannt: GOLDWING machen zwar stilistisch ähnliche Musik, haben aber rifftechnisch deutlich interessante Songs und rufen so erstes Haareschütteln im Publikum hervor.
Danach gibt es einige bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr auf der Bühne: SLEDGEHAMMER NOSEJOB haben personelle Überschneidungen mit Massive Assault und die Holländer wissen, wie man trotzdem neue Fans gewinnt: Eingespielt und tight mit jeder Menge Einflüsse aus anderen Bands (hat da jemand etwa sehr viel Dismember gehört?) aber nie langweilig oder dreist klauend ist die sympatische Truppe ein kleines Highlight. Dazu kommt ein Sound, der dem Bandnamen alle Ehre macht. Fein.
Wer SUPREME CARNAGE noch nicht kannte, hatte Gelegenheit die Jungs aus Münster hier in Top Form zu sehen. Sänger Jorge klingt phänomenal räudig am Mikro und die Songs haben überraschend hohen Wiedererkennungswert. Dazu sieht man den Typen an, dass sie wirklich Bock auf die Show haben. Toller Auftritt einer Band, die noch viel erreichen kann.
CARNAL TOMB war die erste Band, die mich nicht wirklich erreicht hat, ob das an der Musik oder der Hitze liegt ist nicht mehr zu rekonstruieren, aber irgendetwas scheint gefehlt zu haben.
Das genaue Gegenteil sind dann die IRON BASTARDS aus Frankreich. Es ist definitiv nicht so, dass wir uns alle aufgrund von Lemmys Tod an jeden Strohhalm klammern, nein, es ist vielmehr die Tatsache, dass die Art der Musik einfach Spaß macht: Rock'n'Roll in Reinkultur, natürlich mit viel Hommage an Motörhead, und jede Menge Alkohol in drei Typen, die sich bewusst sind, später noch weiterreisen zu müssen, weil am selben Abend wohl noch ein Gig ansteht. Beeindruckend, wie gut ihr Zusammenspiel noch klappt und wenig überraschend, wie sehr die Menge auf dem Platz dazu abgeht. Angenommen IRON BASTARDS sind die Harley unter den heutigen Bands, dann sind CRYPTIC BROOD mehr der sich unaufhaltsam vorwärts schiebende Traktor. DeathDoom ist ja mittlerweile keine Randerscheinung mehr und wer sich dafür begeistert, muss die Band gesehen haben. Rohe Energie von walzenden Saiteninstrumenten treffen auf ein Schlagzeugspiel, dass Drummer Steffen unnachahmlich lebendig zelebriert. Nach diversen Live-Besichtigungen kann ich festhalten, dass die Band noch keinen schlechten Auftritt hatte.
Vom Headliner WARHAMMER kann man das nicht so ohne weiteres sagen. Auch wenn man sich alle Mühe gibt wie eine frühere Schweizer Band zu klingen, irgendwie müssen die ganzen Jungspunde das Zusammenspiel noch üben. Sänger Volker ist der einzige, der von Anfang an dabei ist und könnte Vater vom Rest der Combo sein. Dementsprechend strahlt er als einziger Souveränität aus. Wer die Band und den Sound mag, hatte Freude, alle anderen finden das "irgendwie zu räudig". Nicht ihre beste Show.
Den Ausklang macht die reine Intrumentalband THE GREAT COLD, die allerdings gefeiert wird wie der wahre Hauptact des Abends. Kein Wunder: Bei perfektem Sound wird hier atmosphärischer Black Metal auf höchstem Niveau geboten und es entsteht eine Stimmung, die unvergleichbar mitreißend ist. Dieser Auftritt war definitiv zu kurz und erntet zu recht die meisten Zugabe-Rufe,die aber leider aufgrund der späten Spielzeit ohne Ergebnis bleiben müssen.
Allerdings ebbt die Stimmung dank Cocktails und Dosenmusik in der Bar "Zum räudigen Wiesel" nicht ab und so manch einer ist erst nach Sonnenaufgang vom Platz geschlichen.
Fazit: Auch im dritten Jahr hat das MASTERS OF THE UNICORN alles, was Freunde von Livemusik schätzen: Gute Bands bei tollem Sound, günstige Getränke- und Essenspreise (auch vegan!) sowie direkt anliegende Camping- und Parkflächen. Und das alles für lau, denn Eintritt hat es auch diesmal nicht gekostet. Wer hier noch was zu meckern hat ist vermutlich potenziell suizidgefährdet und hat an nichts im Leben noch Spaß.
P.S.: Das Video ist nicht von mir, ich habe es auch nur im Internet gefunden.
Freitag, 2. September 2016
Aktuelle Alben: Totenmond - Der letzte Mond vor dem Beil (Death Metal/Doom/Crust)
Veröffentlicht: 19.08.2016
Bei der Krachkapelle TOTENMOND aus Backnang scheiden sich alle Geister. Die einen finden sie stumpf und langweilig, die anderen preisen sie ob ihrer Nonkonformität und des Seltsamen. Ich selbst gehöre zu letzteren und habe große Freude daran zu wissen, wie viele Leute diese Band wieder nicht verstehen werden, aufgrund dieses, nun ja, recht eigentümlichem Stück Musik. Damit will ich nicht behaupten, dass ICH die Band wirklich verstanden habe, ich glaube, das tun allein sie selbst, aber im Ansatz ist die Idee wohl bei mir angekommen.
Der beste Beweis, wie sehr TOTENMOND auf sämtliche musikalische Konventionen scheißen ist der Opener: Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen - Der Titel allein ist schon so sperrig, dass mit der zugehörigen Musik den Ersten die frohe Erwartungshaltung vergällt ist. Über 6 Minuten Wasserplätschern und simples Riffing ohne Schlagzeug, dazu ein Donnergrollen im Hintergrund, Pazzers flüsternd vorgetragener Text und schon könnte man die Lust verlieren. Nein, sage ich, denn die Band ist sehr gut darin, Spannung aufzubauen und diese dann in 30 Sekunden zu entladen. Der dicke Mittelfinger in Richtung aller, die nach Schema F Songs schreiben.
Danach kommt Futter für alle, die die prägnanten Texte mögen und gleichzeitig eins auf die zwölf erwarten. Hölle mit Hof ist für Pazzers Verhältnisse fast schon plakativ, trotzdem gut, schnell und brachial. Blut auf Krank ist dann sehr typisch für die Band. Abwartend, lauernd und bloß nicht zu schnell, die Riffs im Hintergrund fast schon psychedelisch.
Kehrwoche - Sommerschnee auf Golgotha ist dann völlig nach meinem Geschmack geraten. Doomig mit jeder Menge Crust und endet dann doch mit Doublebass und Kopfschütteln.
Das Highlight des Albums ist eindeutig Tötet den König, auch wenn hier das Hauptriff sogar Melodie hat. Seltsam, ich weiß, aber der Song ist so treibend, den MUSS ich unbedingt live sehen. Wer die letzten Jahre mal in diesen Genuss kam, kennt unter Umständen auch das nächste Lied: Zu den Waffen hat man schon sehen und hören können. Viel D-Beat und der Beweis, dass die Jungs im Grunde ein paar olle Punks sind. Im positiven Sinne.
Fort von Gott hat leichte Anleihen an Musik von Bolt Thrower und ich glaube das ist Kompliment genug für eine Band, die vieles mit den Engländern gemeinsam hat. Giftköder klingt dezent anders, denn die Gitarre "röhrt" hier mehr, klingt ein wenig höher und nach etwas Hall, was aber nicht heißt, dass man als Death Metal Fan nicht auf seine Kosten käme.
Dass nun eine Coverversion von Deep Purples Into the Fire folgt, hätte man wohl nicht gedacht, aber so ist es. Und wer das Original kennt, kann feststellen, dass TOTENMOND den Spagat zwischen dem Klassiker auf "In Rock" und ihrem eigenen Stil beeindruckend gut hinbekommen. Me likes.
Abschließend das Outro Die Salbung ist quasi nur noch der Ausklang mit Orgel, Rückwärts-Text und markiert wohl das Ende. Definitiv des Albums, vermutlich auch der Band, je nachdem, wie man Pazzers Worte interpretiert.
Fazit: TOTENMOND wie man sie kennt. Gegen jede Regel, gegen Etabliertes und auf ihre Weise immer noch die Revoluzzer einer vergangen Zeit. Die Musik will nicht gefällig sein, sie soll abstoßen. Das gelingt gut und ich weiß jetzt schon, dass der gemeine Sabaton Fan mit dieser Scheibe nichts anzufangen weiß. Damit ist viel gewonnen und es sollte mehr davon geben. Andererseits haben TOTENMOND schon viel Gutes in dieser Richtung veröffentlicht und wenn das nun der Abschied ist, dann ein gelungener.
Bewertung 9 von 10 Punkten.
P.S.: TOTENMONDs Label Massacre Records hat das Album in voller Länge hochgeladen:
Bei der Krachkapelle TOTENMOND aus Backnang scheiden sich alle Geister. Die einen finden sie stumpf und langweilig, die anderen preisen sie ob ihrer Nonkonformität und des Seltsamen. Ich selbst gehöre zu letzteren und habe große Freude daran zu wissen, wie viele Leute diese Band wieder nicht verstehen werden, aufgrund dieses, nun ja, recht eigentümlichem Stück Musik. Damit will ich nicht behaupten, dass ICH die Band wirklich verstanden habe, ich glaube, das tun allein sie selbst, aber im Ansatz ist die Idee wohl bei mir angekommen.
Der beste Beweis, wie sehr TOTENMOND auf sämtliche musikalische Konventionen scheißen ist der Opener: Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen - Der Titel allein ist schon so sperrig, dass mit der zugehörigen Musik den Ersten die frohe Erwartungshaltung vergällt ist. Über 6 Minuten Wasserplätschern und simples Riffing ohne Schlagzeug, dazu ein Donnergrollen im Hintergrund, Pazzers flüsternd vorgetragener Text und schon könnte man die Lust verlieren. Nein, sage ich, denn die Band ist sehr gut darin, Spannung aufzubauen und diese dann in 30 Sekunden zu entladen. Der dicke Mittelfinger in Richtung aller, die nach Schema F Songs schreiben.
Danach kommt Futter für alle, die die prägnanten Texte mögen und gleichzeitig eins auf die zwölf erwarten. Hölle mit Hof ist für Pazzers Verhältnisse fast schon plakativ, trotzdem gut, schnell und brachial. Blut auf Krank ist dann sehr typisch für die Band. Abwartend, lauernd und bloß nicht zu schnell, die Riffs im Hintergrund fast schon psychedelisch.
Kehrwoche - Sommerschnee auf Golgotha ist dann völlig nach meinem Geschmack geraten. Doomig mit jeder Menge Crust und endet dann doch mit Doublebass und Kopfschütteln.
Das Highlight des Albums ist eindeutig Tötet den König, auch wenn hier das Hauptriff sogar Melodie hat. Seltsam, ich weiß, aber der Song ist so treibend, den MUSS ich unbedingt live sehen. Wer die letzten Jahre mal in diesen Genuss kam, kennt unter Umständen auch das nächste Lied: Zu den Waffen hat man schon sehen und hören können. Viel D-Beat und der Beweis, dass die Jungs im Grunde ein paar olle Punks sind. Im positiven Sinne.
Fort von Gott hat leichte Anleihen an Musik von Bolt Thrower und ich glaube das ist Kompliment genug für eine Band, die vieles mit den Engländern gemeinsam hat. Giftköder klingt dezent anders, denn die Gitarre "röhrt" hier mehr, klingt ein wenig höher und nach etwas Hall, was aber nicht heißt, dass man als Death Metal Fan nicht auf seine Kosten käme.
Dass nun eine Coverversion von Deep Purples Into the Fire folgt, hätte man wohl nicht gedacht, aber so ist es. Und wer das Original kennt, kann feststellen, dass TOTENMOND den Spagat zwischen dem Klassiker auf "In Rock" und ihrem eigenen Stil beeindruckend gut hinbekommen. Me likes.
Abschließend das Outro Die Salbung ist quasi nur noch der Ausklang mit Orgel, Rückwärts-Text und markiert wohl das Ende. Definitiv des Albums, vermutlich auch der Band, je nachdem, wie man Pazzers Worte interpretiert.
Fazit: TOTENMOND wie man sie kennt. Gegen jede Regel, gegen Etabliertes und auf ihre Weise immer noch die Revoluzzer einer vergangen Zeit. Die Musik will nicht gefällig sein, sie soll abstoßen. Das gelingt gut und ich weiß jetzt schon, dass der gemeine Sabaton Fan mit dieser Scheibe nichts anzufangen weiß. Damit ist viel gewonnen und es sollte mehr davon geben. Andererseits haben TOTENMOND schon viel Gutes in dieser Richtung veröffentlicht und wenn das nun der Abschied ist, dann ein gelungener.
Bewertung 9 von 10 Punkten.
P.S.: TOTENMONDs Label Massacre Records hat das Album in voller Länge hochgeladen:
Mittwoch, 24. August 2016
Konzertbericht: Party.San Open Air
11.-13.08.2016, Schlotheim-Obermehler
Das Party.San ist ja irgendwie das einzige Festival bei dem man die Tickets immer blind im Vorfeld kaufen kann und gewiss sein kann, dass die Bandauswahl nicht enttäuschen wird. Dieses Jahr ist allerdings noch mal einen Zacken besser. So viele Bands wie dieses Jahr wollte ich noch nie auf einem Festival sehen und trotz reichlich Alkoholkonsum habe ich die meisten davon auch erlebt und erinnere mich daran:
Danach kommt direkt mein persönliches Highlight: MÖRK GRYNING ist mir wichtiger als alle anderen Bands, konnte ich sie doch leider vor ihrer Auflösung 2005 nicht live sehen. Wer die Songs der Band kennt, freut sich ein zweites Loch in den Hintern, dass die Schweden so spielfreudig sind und alle wichtigen Lieder im Programm haben, der Rest findet es aufgrund der miesen Tonqualität doof. Macht aber nichts, einige Leute hatten definitiv viel Spaß.
Die Band, die an dem Tag am besten zündet ist vermutlich GRUESOME, die gar keinen Hehl aus ihrer, untertrieben gesagt, "Inspiration" von Death machen und fröhlich feinsten Ami-Todesstahl zocken. Definitiv ein Auftritt, der überzeugt und die Band im Gedächtnis zementiert.
Danach geht's schnell zur Zeltbühne, den GRAVEYARD warten mit Musik schwedischen Ursprungs auf. HM2 Gitarrensound bei weitaus interessanteren Songs als viele ihrer Kollegen produzieren. Die Spanier bewirken den ersten Schmerz in den Nackenmuskeln und haben vermutlich viele neue Fans gefunden.
Nächste Band: TRIBULATION. Ach, wie hoch waren meine Erwartungshaltungen... 3 großartige Alben, das letzte davon der absolute Meilenstein in Sachen Düstermukke, und dann sowas: Total verwaschener Sound, sämtliche Melodien müssen fast erraten werden und die Stimmung ist im Keller. Dass das allein am Wind liegen soll, mag hier keiner mehr so recht glauben.
Das braucht erstmal eine Bierpause um den Schock zu verdauen und so finde ich mich erst wieder zu MGŁA ein. Die Polen haben mit den letzten beiden Alben dermaßen starkes Material abgeliefert, dass ich meiner Enttäuschung über den erneut schlechten Sound kaum Ausdruck verleihen kann. Kopfschütteln vielerorts vor der Bühne.
Offenbar haben OBITUARY danach ihren eigenen Mischer mitgebracht, denn bei den Rednecks aus Florida klingt alles wie es klingen soll: Death Metal mit höllisch viel Groove, genau auf den Punkt gespielt. Ansagen gibt's wie so oft keine, aber das spart Zeit für mehr Songs. Geile Band, die auch auch ein würdiger Headliner gewesen wäre. Eben diesen spare ich mir allerdings, denn die eine oder andere Campingplatz-Party will ja auch gefeiert werden...
Danach haben OBSCURA etwas gutzumachen: Ihr letzter Auftritt auf dem Party.San war mies, weil die hochproduzierten Songs nicht live rüberkamen. Diesmal machen sie es deutlich besser und man erkennt jeden Song wieder und fängt an den Nacken zu kreisen, während man gleichzeitig vom Können dieser Ausnahmemusiker beeindruckt ist, dass einem fast der Mund aufklappt. Mit Bravour bestanden.
Eilig wird danach ins Zelt gelaufen, da die Death Doom Institution CRYPTIC BROOD zum Tanze bittet. Naja, mit tanzen ist nicht viel, da die Wolfsburger eine unglaubliche Walze durch das Zelt schieben, aber zumindest ekstatisch mitwippen ist drin. Dieser Auftritt war vermutlich der Durchbruch für die Band.
Auf der Hauptbühne machen sich derweil BÖLZER bereit, ihrem Ruf als Livemacht gerecht zu werden, was allerdings nicht so richtig klappen mag. Vielleicht liegt es an der zu großen Bühne oder dem fehlenden Zelt darum, aber den Erfolg vom letzten Mal können sie nicht wiederholen, zu lasch kommt das Gebölze aus den Boxen, zu verloren wirkt die Band unter freiem Himmel.
Als wohl einzige Band auf dem Festival kommen danach ANGELCORPSE ohne Backdrop aus und zeigen der ganzen jungen Generation, was eine Old School-Harke ist. Die Kultband aus den Staaten ist lange Zeit nur Geheimtipp für Underground und Nerds gewesen, mittlerweile dürfte die Begeisterung für die Musik um Bandchef Pete Helmkamp gewachsen sein. Hier wurde sich ordentlich ins Zeug gelegt und es hat sich gelohnt. Ganz großes Kino.
Danach verfällt der Autor leider in eine ungeheure Trinklaune, sodass ich viele der nachfolgenden Bands leider verpasse und erst wieder zu CARCASS aufschlage. Glück gehabt, denn niemand will diesen Auftritt verpasst haben. Die Engländer sind zu recht der Headliner und haben alles, was man sich hier wünscht: Perfekten Sound, Bock zu spielen, eine tolle Songauswahl und die Fans auf ihrer Seite. So beeindruckend gut wie diese Band ist bisher keine an diesem Wochenende gewesen, hier hat man sich allgemein die Rübe abgeschraubt und noch Nachschlag verlangt. Dass man diesen nicht bekommt, ist der einzige Wermutstropfen, denn auf einmal kommt Dosenmusik von der Bühne und dann wars das. Schade.
Nächste Band auf meinem Zettel ist MEMORIAM. Ah, was wurde im Vorfeld diskutiert und spekuliert, was dabei wohl herauskommt. Nun, es war ganz einfach: Death Metal, der so klingt wie man ihn aus der Industrieregion Birmingham erwartet. Einfach, aber mit Riffs die ins Fleisch schneiden, ehrlich und kompromisslos. Da die Band ja ein Projekt aus verschiedenen Mitgliedern anderer Bands ist, werden auch ein paar Songs gecovert (u.a. Sacrilege und natürlich Bolt Thrower). Schöner Auftritt, auch wenn die Gitarren arg im Ohr geschmerzt haben.
Und dann kommt eine der kultigsten und unterbewertetsten Bands dieses Planeten: NIFELHEIM sind räudig, roh und scheißen auf alles, was das Ästhetikempfinden an Befindlichkeiten anmeldet. Gut so, denn das macht die Band authentisch. Blackthrash wie aus dem Bilderbuch und dazu eine Stimme, die klingt, als würde Sänger Per "Hellbutcher" Gustavsson jeden Morgen eine Packung Reiszwecken mit in sein Müsli kippen. Soweit der beste Auftritt des Tages, aber dann kommen ja GRAVE: Die kommerziell am wenigsten erfolgreiche Band der großen 4 des schwedischen Death Metal zeigt, dass dieser Status eigentlich dringend geändert werden muss. So viele Rhythmuswechsel wie diese Truppe um Chef Ola Lindgren hat wohl keine andere Band. Trotzdem ist nicht ein Song langweilig oder zu verspielt, nein, es macht einfach tierisch Spaß hier das Haupthaar zu schütteln. Natürlich ist die Songsauswahl auch wieder ein Best-of der Karriere, aber dafür sind Festivalauftritte ja da.
Rasch geht's dann ins Zelt um WEAK ASIDE zu sehen, denn Musik von Sänger und Gitarrist Tom Zorn (ja, wirklich) war schon immer gut und der Mann gehört einfach auf eine Bühne. Das zweite Album der Emdener hat auch verdientermaßen einiges Aufsehen erregt, also kann ich mir das nicht entgehen lassen. Ich werde in Form von schnörkellosem Todesstahl bedient und bin ein weiteres Mal erfreut, wie gut der Sound im Zelt ist. Amtlicher Auftritt von einer Band, die in den nächsten Jahren noch ganz groß werden kann.
Leider kann man das nicht von der nächsten Band auf der Hauptbühne sagen, obwohl die es doch können müssen: IMMOLATION sind eine ganz große Enttäuschung. Der Sound ist absolut unterirdisch, man kann keinen einzigen Song gut erkennen und der Schlagzeuger scheint betrunken zu sein, so daneben klingen seine Beats.
Ein wenig betrunkener komme ich später wieder ins Zelt und sehe mir DROWNED an, nur um festzustellen, dass die Lieder der Berliner so abwechslungsreich sind wie 20 Meter Raufasertapete. Eine der Bands, deren Ruhm nur auf ihrem Sound und dem Image der Band basiert, mehr haben sie leider nicht zu bieten.
Und weil auch immer Platz für Nostalgie sein muss, finde ich mich danach natürlich bei SODOM ein und feiere ihre Hits aus über 30 Jahren gebührend ab, denn die Band ist aus dem Metalgeschehen quasi nicht wegzudenken. SODOM waren immer da. So wird es hoffentlich noch viele Jahre sein. Die Show ist Top, auch wenn der Wind dem einen oder anderen Lied ein wenig die Stimmung klaut.
Der Headliner zu später Stunde ist für mich unverständlicherweise auf dieser Position, aber der Platz vor der Bühne ist trotzdem gut gefüllt, als AT THE GATES die Bühne betreten. Man merkt dem Schwedengespann auch an, dass sie Lust auf die große Show haben, aber irgendwie kann ich mit der Band nicht so richtig was anfangen. Vielleicht, weil mir die Lieder zu drucklos sind. Gekonnt war der Auftritt trotzdem.
Fazit: Das Party.San ist immer noch das beste Festival. Warum? Weil hier alles stimmt. Die Festivalgröße, die Bandauswahl, die Shops, der Campingplatz und das Personal. Die Preise sind human und deswegen werde ich auch für nächstes Jahr das Ticket wieder blind bestellen können.
Einziges Manko war diesmal der unterirdisch schlechte Sound am Donnerstag bei vielen Bands.
Top Bands waren: Carcass, Grave, Nifelheim, Wolfbrigade und Angelcorpse
Flop Bands waren: Immolation, Bölzer, Drowned und soundbedingt Tribulation und Mgła
Das Party.San ist ja irgendwie das einzige Festival bei dem man die Tickets immer blind im Vorfeld kaufen kann und gewiss sein kann, dass die Bandauswahl nicht enttäuschen wird. Dieses Jahr ist allerdings noch mal einen Zacken besser. So viele Bands wie dieses Jahr wollte ich noch nie auf einem Festival sehen und trotz reichlich Alkoholkonsum habe ich die meisten davon auch erlebt und erinnere mich daran:
Donnerstag:
Den Auftakt machen II, die Musik ist eigentlich auch gute, aber wie wir den Tag über noch öfter erfahren müssen, ist der Sound auf der Hauptbühne heute wirklich schlecht. Deswegen bleibt von der Qualität des Openers nicht viel hängen.Danach kommt direkt mein persönliches Highlight: MÖRK GRYNING ist mir wichtiger als alle anderen Bands, konnte ich sie doch leider vor ihrer Auflösung 2005 nicht live sehen. Wer die Songs der Band kennt, freut sich ein zweites Loch in den Hintern, dass die Schweden so spielfreudig sind und alle wichtigen Lieder im Programm haben, der Rest findet es aufgrund der miesen Tonqualität doof. Macht aber nichts, einige Leute hatten definitiv viel Spaß.
Die Band, die an dem Tag am besten zündet ist vermutlich GRUESOME, die gar keinen Hehl aus ihrer, untertrieben gesagt, "Inspiration" von Death machen und fröhlich feinsten Ami-Todesstahl zocken. Definitiv ein Auftritt, der überzeugt und die Band im Gedächtnis zementiert.
Danach geht's schnell zur Zeltbühne, den GRAVEYARD warten mit Musik schwedischen Ursprungs auf. HM2 Gitarrensound bei weitaus interessanteren Songs als viele ihrer Kollegen produzieren. Die Spanier bewirken den ersten Schmerz in den Nackenmuskeln und haben vermutlich viele neue Fans gefunden.
Nächste Band: TRIBULATION. Ach, wie hoch waren meine Erwartungshaltungen... 3 großartige Alben, das letzte davon der absolute Meilenstein in Sachen Düstermukke, und dann sowas: Total verwaschener Sound, sämtliche Melodien müssen fast erraten werden und die Stimmung ist im Keller. Dass das allein am Wind liegen soll, mag hier keiner mehr so recht glauben.
Das braucht erstmal eine Bierpause um den Schock zu verdauen und so finde ich mich erst wieder zu MGŁA ein. Die Polen haben mit den letzten beiden Alben dermaßen starkes Material abgeliefert, dass ich meiner Enttäuschung über den erneut schlechten Sound kaum Ausdruck verleihen kann. Kopfschütteln vielerorts vor der Bühne.
Offenbar haben OBITUARY danach ihren eigenen Mischer mitgebracht, denn bei den Rednecks aus Florida klingt alles wie es klingen soll: Death Metal mit höllisch viel Groove, genau auf den Punkt gespielt. Ansagen gibt's wie so oft keine, aber das spart Zeit für mehr Songs. Geile Band, die auch auch ein würdiger Headliner gewesen wäre. Eben diesen spare ich mir allerdings, denn die eine oder andere Campingplatz-Party will ja auch gefeiert werden...
Freitag:
Der mittlere Festivaltag ist derjenige, an dem mich die wenigsten von immer noch sehr viel guten Bands interessieren. Die erste davon ist auch gleich ein absolutes Pflichtprogramm: WOLFBRIGADE sind ein weiterer Hauptgrund für mich vor der Bühne zu stehen. Und die D-Beat Experten aus Schweden enttäuschen nicht. Es lebe der Crust, einfache Musik und die Spielfreude. Die leicht ergrauten Herren leben eine Energie auf der Bühne aus, dass es nicht schwer fällt sofort in den Rhythmus zu verfallen. Geiler Scheiß, jederzeit wieder.Danach haben OBSCURA etwas gutzumachen: Ihr letzter Auftritt auf dem Party.San war mies, weil die hochproduzierten Songs nicht live rüberkamen. Diesmal machen sie es deutlich besser und man erkennt jeden Song wieder und fängt an den Nacken zu kreisen, während man gleichzeitig vom Können dieser Ausnahmemusiker beeindruckt ist, dass einem fast der Mund aufklappt. Mit Bravour bestanden.
Eilig wird danach ins Zelt gelaufen, da die Death Doom Institution CRYPTIC BROOD zum Tanze bittet. Naja, mit tanzen ist nicht viel, da die Wolfsburger eine unglaubliche Walze durch das Zelt schieben, aber zumindest ekstatisch mitwippen ist drin. Dieser Auftritt war vermutlich der Durchbruch für die Band.
Auf der Hauptbühne machen sich derweil BÖLZER bereit, ihrem Ruf als Livemacht gerecht zu werden, was allerdings nicht so richtig klappen mag. Vielleicht liegt es an der zu großen Bühne oder dem fehlenden Zelt darum, aber den Erfolg vom letzten Mal können sie nicht wiederholen, zu lasch kommt das Gebölze aus den Boxen, zu verloren wirkt die Band unter freiem Himmel.
Als wohl einzige Band auf dem Festival kommen danach ANGELCORPSE ohne Backdrop aus und zeigen der ganzen jungen Generation, was eine Old School-Harke ist. Die Kultband aus den Staaten ist lange Zeit nur Geheimtipp für Underground und Nerds gewesen, mittlerweile dürfte die Begeisterung für die Musik um Bandchef Pete Helmkamp gewachsen sein. Hier wurde sich ordentlich ins Zeug gelegt und es hat sich gelohnt. Ganz großes Kino.
Danach verfällt der Autor leider in eine ungeheure Trinklaune, sodass ich viele der nachfolgenden Bands leider verpasse und erst wieder zu CARCASS aufschlage. Glück gehabt, denn niemand will diesen Auftritt verpasst haben. Die Engländer sind zu recht der Headliner und haben alles, was man sich hier wünscht: Perfekten Sound, Bock zu spielen, eine tolle Songauswahl und die Fans auf ihrer Seite. So beeindruckend gut wie diese Band ist bisher keine an diesem Wochenende gewesen, hier hat man sich allgemein die Rübe abgeschraubt und noch Nachschlag verlangt. Dass man diesen nicht bekommt, ist der einzige Wermutstropfen, denn auf einmal kommt Dosenmusik von der Bühne und dann wars das. Schade.
Samstag:
Am Samstag überkommt viele ein leichtes Bedauern, dass dies schon der letzte Festivaltag ist, hat bisher doch alles ganz gut gepasst. Nach spätem Frühstück schaffe ich es noch rechtzeitig vor die Bühne um die neue deutsche Death Metal Hoffnung SULPHUR AEON zu sehen. Wobei Hoffnung eigentlich nicht korrekt ist, haben die Jungs doch bereits großartiges Material abgeliefert. Das Cover ihres letzten Albums als Banner ist auch sehr schön anzusehen, aber die Feinheiten ihrer Musik bekommt man nur mit, wenn man relativ nah an der Bühne ist, denn so ganz schafft es die Band nicht, den Sound und das Gefühl in ihrer Musik zu kanalisieren. Schade, aber definitiv vermerkt für ein Hallenkonzert.Nächste Band auf meinem Zettel ist MEMORIAM. Ah, was wurde im Vorfeld diskutiert und spekuliert, was dabei wohl herauskommt. Nun, es war ganz einfach: Death Metal, der so klingt wie man ihn aus der Industrieregion Birmingham erwartet. Einfach, aber mit Riffs die ins Fleisch schneiden, ehrlich und kompromisslos. Da die Band ja ein Projekt aus verschiedenen Mitgliedern anderer Bands ist, werden auch ein paar Songs gecovert (u.a. Sacrilege und natürlich Bolt Thrower). Schöner Auftritt, auch wenn die Gitarren arg im Ohr geschmerzt haben.
Und dann kommt eine der kultigsten und unterbewertetsten Bands dieses Planeten: NIFELHEIM sind räudig, roh und scheißen auf alles, was das Ästhetikempfinden an Befindlichkeiten anmeldet. Gut so, denn das macht die Band authentisch. Blackthrash wie aus dem Bilderbuch und dazu eine Stimme, die klingt, als würde Sänger Per "Hellbutcher" Gustavsson jeden Morgen eine Packung Reiszwecken mit in sein Müsli kippen. Soweit der beste Auftritt des Tages, aber dann kommen ja GRAVE: Die kommerziell am wenigsten erfolgreiche Band der großen 4 des schwedischen Death Metal zeigt, dass dieser Status eigentlich dringend geändert werden muss. So viele Rhythmuswechsel wie diese Truppe um Chef Ola Lindgren hat wohl keine andere Band. Trotzdem ist nicht ein Song langweilig oder zu verspielt, nein, es macht einfach tierisch Spaß hier das Haupthaar zu schütteln. Natürlich ist die Songsauswahl auch wieder ein Best-of der Karriere, aber dafür sind Festivalauftritte ja da.
Rasch geht's dann ins Zelt um WEAK ASIDE zu sehen, denn Musik von Sänger und Gitarrist Tom Zorn (ja, wirklich) war schon immer gut und der Mann gehört einfach auf eine Bühne. Das zweite Album der Emdener hat auch verdientermaßen einiges Aufsehen erregt, also kann ich mir das nicht entgehen lassen. Ich werde in Form von schnörkellosem Todesstahl bedient und bin ein weiteres Mal erfreut, wie gut der Sound im Zelt ist. Amtlicher Auftritt von einer Band, die in den nächsten Jahren noch ganz groß werden kann.
Leider kann man das nicht von der nächsten Band auf der Hauptbühne sagen, obwohl die es doch können müssen: IMMOLATION sind eine ganz große Enttäuschung. Der Sound ist absolut unterirdisch, man kann keinen einzigen Song gut erkennen und der Schlagzeuger scheint betrunken zu sein, so daneben klingen seine Beats.
Ein wenig betrunkener komme ich später wieder ins Zelt und sehe mir DROWNED an, nur um festzustellen, dass die Lieder der Berliner so abwechslungsreich sind wie 20 Meter Raufasertapete. Eine der Bands, deren Ruhm nur auf ihrem Sound und dem Image der Band basiert, mehr haben sie leider nicht zu bieten.
Und weil auch immer Platz für Nostalgie sein muss, finde ich mich danach natürlich bei SODOM ein und feiere ihre Hits aus über 30 Jahren gebührend ab, denn die Band ist aus dem Metalgeschehen quasi nicht wegzudenken. SODOM waren immer da. So wird es hoffentlich noch viele Jahre sein. Die Show ist Top, auch wenn der Wind dem einen oder anderen Lied ein wenig die Stimmung klaut.
Der Headliner zu später Stunde ist für mich unverständlicherweise auf dieser Position, aber der Platz vor der Bühne ist trotzdem gut gefüllt, als AT THE GATES die Bühne betreten. Man merkt dem Schwedengespann auch an, dass sie Lust auf die große Show haben, aber irgendwie kann ich mit der Band nicht so richtig was anfangen. Vielleicht, weil mir die Lieder zu drucklos sind. Gekonnt war der Auftritt trotzdem.
Fazit: Das Party.San ist immer noch das beste Festival. Warum? Weil hier alles stimmt. Die Festivalgröße, die Bandauswahl, die Shops, der Campingplatz und das Personal. Die Preise sind human und deswegen werde ich auch für nächstes Jahr das Ticket wieder blind bestellen können.
Einziges Manko war diesmal der unterirdisch schlechte Sound am Donnerstag bei vielen Bands.
Top Bands waren: Carcass, Grave, Nifelheim, Wolfbrigade und Angelcorpse
Flop Bands waren: Immolation, Bölzer, Drowned und soundbedingt Tribulation und Mgła
Montag, 22. August 2016
Aktuelle Alben: Demonbreed - Where gods come to die (Death Metal)
Veröffentlicht: 22.07.2016
Das ist sie also, die neue Schnittmenge aus Mitgliedern von Milking the Goatmachine und ehemalige Lay Down Rotten. Wer die beiden Bands kennt erwartet nicht so viel, denn beide Bands sind/waren gut, aber zur höchsten Liga hat es nie gereicht. Anders das Potenzial von DEMONBREED: Nach dem Intro, benannt nach dem Albumtitel, wird mit Vultures in the blood red sky erstmal klargestellt, wie der Hase läuft. Tonnenschwerer Death Metal der an beste Zeiten von Bloodbath erinnert. Es klingt als hätte da jemand deren erstes Album SEHR oft gehört und beschlossen auch mal 'ne Dan Swanö Produktion zu machen. Dabei ist der erste Song noch recht harmlos, weil nicht besonders eingängig. A thousand suns will rise ist da schon besser, hier wird mit langsamen Passagen und Midtempo-Doublebass Spannung aufgebaut, die dann nach akustischem Intermezzo stampfend entladen wird.
Summon the undead finde ich dann auch wieder etwas irrelevant und eintönig, aber danach bekomme ich immerhin Lust, den Refrain bei Revenge in the afterlife mitzugrowlen.
Richtig gut wird das Album dann erst beim 5. Lied Empty Grave. Für den Song hätten Dismember vermutlich getötet. Hier zündet die alte Schwedenschule steil, Melodie von Kettensägen, die sich irgendwo auf dem Friedhof in verottete Bäume fressen. Jetzt ist der Funke übergeprungen.
Red Countess erinnert an "Ways to the grave" und Perish hat ein modernes Element drin, nämlich die schnelle 16tel Gitarrenmelodie, getragen von Midtempo-Rhythmusarbeit. Eine leichte Black Metal Note ist zu erkennen, aber das macht den Song erst gut und lässt ihn im Wiedererkennungswert steigen.
Barren Wastelands hat erneut großartige Riffs anzubieten und würde das Schlagzeug mehr mit eben jenen gehen könnte man hier einen perfekten Song drauß machen.
Folded Hands spielt mit Pausen bei der Gitarrenarbeit und Rhythmuswechsel, was die Stimmgewalt von Sänger Jost sehr schön betont.
Das anschließende Cover von Edge of Sanity's Blood Colored ist das i-Tüpfelchen auf dem Album: 1a umgesetzt und der Klargesang ist so nah am Original, das kann nur der Meister persönlich gesungen haben.
Den sauberen Abgang beschert Seed of ferocity, dass ein wenig an Necrophagia erinnert und einen würdigen Schlusspunkt setzt. 45 Minuten Spielzeit sind auch eine gute Länge für ein Album.
Fazit: Dieses Album belohnt die jahrelange Arbeit der Jungs, wenn man weiß, was sie sonst so machen und gemacht haben. Hoffentlich ist damit der Erfolg verbunden, den eine Band dieses Kalibers verdient hat. Außerdem hat man mit Coversong und fetter Produktion großen Tribut an Dan Swanö gezollt. Alles in allem ein Album, dass man als Death Metal Maniac haben muss, auch wenn die ersten 3-4 Songs im Gesamtbild ziemlich unbedeutend sind.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Das ist sie also, die neue Schnittmenge aus Mitgliedern von Milking the Goatmachine und ehemalige Lay Down Rotten. Wer die beiden Bands kennt erwartet nicht so viel, denn beide Bands sind/waren gut, aber zur höchsten Liga hat es nie gereicht. Anders das Potenzial von DEMONBREED: Nach dem Intro, benannt nach dem Albumtitel, wird mit Vultures in the blood red sky erstmal klargestellt, wie der Hase läuft. Tonnenschwerer Death Metal der an beste Zeiten von Bloodbath erinnert. Es klingt als hätte da jemand deren erstes Album SEHR oft gehört und beschlossen auch mal 'ne Dan Swanö Produktion zu machen. Dabei ist der erste Song noch recht harmlos, weil nicht besonders eingängig. A thousand suns will rise ist da schon besser, hier wird mit langsamen Passagen und Midtempo-Doublebass Spannung aufgebaut, die dann nach akustischem Intermezzo stampfend entladen wird.
Summon the undead finde ich dann auch wieder etwas irrelevant und eintönig, aber danach bekomme ich immerhin Lust, den Refrain bei Revenge in the afterlife mitzugrowlen.
Richtig gut wird das Album dann erst beim 5. Lied Empty Grave. Für den Song hätten Dismember vermutlich getötet. Hier zündet die alte Schwedenschule steil, Melodie von Kettensägen, die sich irgendwo auf dem Friedhof in verottete Bäume fressen. Jetzt ist der Funke übergeprungen.
Red Countess erinnert an "Ways to the grave" und Perish hat ein modernes Element drin, nämlich die schnelle 16tel Gitarrenmelodie, getragen von Midtempo-Rhythmusarbeit. Eine leichte Black Metal Note ist zu erkennen, aber das macht den Song erst gut und lässt ihn im Wiedererkennungswert steigen.
Barren Wastelands hat erneut großartige Riffs anzubieten und würde das Schlagzeug mehr mit eben jenen gehen könnte man hier einen perfekten Song drauß machen.
Folded Hands spielt mit Pausen bei der Gitarrenarbeit und Rhythmuswechsel, was die Stimmgewalt von Sänger Jost sehr schön betont.
Das anschließende Cover von Edge of Sanity's Blood Colored ist das i-Tüpfelchen auf dem Album: 1a umgesetzt und der Klargesang ist so nah am Original, das kann nur der Meister persönlich gesungen haben.
Den sauberen Abgang beschert Seed of ferocity, dass ein wenig an Necrophagia erinnert und einen würdigen Schlusspunkt setzt. 45 Minuten Spielzeit sind auch eine gute Länge für ein Album.
Fazit: Dieses Album belohnt die jahrelange Arbeit der Jungs, wenn man weiß, was sie sonst so machen und gemacht haben. Hoffentlich ist damit der Erfolg verbunden, den eine Band dieses Kalibers verdient hat. Außerdem hat man mit Coversong und fetter Produktion großen Tribut an Dan Swanö gezollt. Alles in allem ein Album, dass man als Death Metal Maniac haben muss, auch wenn die ersten 3-4 Songs im Gesamtbild ziemlich unbedeutend sind.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Dienstag, 9. August 2016
Aktuelle Alben: Blizzen - Genesis Reversed (Heavy Metal)
Veröffentlicht: 27.05.2016
Ja, ich weiß, ganz so aktuell ist das Album nicht mehr, aber aus zwei Gründen hat sich die Kritik daran verzögert: Erstes war mein Laptop einige Wochen lang kaputt und ich wollte nicht vom Handy aus schreiben, zweitens war ich mir nicht sicher, ob ich auf einem Blog, bei dem der Whorship-Faktor eine große Rolle spielt, allzu oft negative Kritiken schreiben sollte. Mir ist auch bewusst, dass ich jetzt dem Post dadurch vorweg greife, aber es muss ja mal gesagt werden. Letztendlich habe ich mich entschieden, den Post zu schreiben weil meine Erwartungshaltung an das Album doch hoch war und ich mit einem positiven Ergebnis gerechnet habe.
Zum Album an sich: BLIZZEN haben ja letzes Jahr mit einer ebenso guten wie vielbeachteten EP namens Time Machine auf sich aufmerksam gemacht. Und da ich so begeistert war, mal wieder authentischen Heavy Metal zu hören, habe ich das Debütalbum natürlich auch gekauft. Aber schon beim ersten Song mit Gesang Trumpets Of The Gods kommt die Ernüchterung: BLIZZEN sind sehr viel poppiger und deutlich langsamer geworden. Alle neuen Songs sind extrem seicht ausgefallen, das beste Stück ist eine Neuaufnahme von Gone Wild, das bereits auf zuvor erwähnter EP enthalten war. Schade, insgesamt fehlt das Feuer.
Fazit: Früher verdiente die Genre-Bezeichnung der Band noch das Doppel von Heavy-/Speed Metal. Vom Speed ist leider nicht mehr viel geblieben. Der Gesang von Frontmann Stecki ist gut, aber seine Stimme hat noch zu wenig Volumen, zu wenig Stabilität, da ist noch viel Raum nach oben. Pluspunkte gibt es für die Produktion, die qualitativ gut und nicht zu überladen ist, aber das hebt die Songs im Gesamtniveau leider auch nicht. Fans von seichtem Heavy Metal mag die Scheibe gefallen, aber mir ist das zu viel "easy listening".
Bewertung: 3,5 von 10 Punkten
Ja, ich weiß, ganz so aktuell ist das Album nicht mehr, aber aus zwei Gründen hat sich die Kritik daran verzögert: Erstes war mein Laptop einige Wochen lang kaputt und ich wollte nicht vom Handy aus schreiben, zweitens war ich mir nicht sicher, ob ich auf einem Blog, bei dem der Whorship-Faktor eine große Rolle spielt, allzu oft negative Kritiken schreiben sollte. Mir ist auch bewusst, dass ich jetzt dem Post dadurch vorweg greife, aber es muss ja mal gesagt werden. Letztendlich habe ich mich entschieden, den Post zu schreiben weil meine Erwartungshaltung an das Album doch hoch war und ich mit einem positiven Ergebnis gerechnet habe.
Zum Album an sich: BLIZZEN haben ja letzes Jahr mit einer ebenso guten wie vielbeachteten EP namens Time Machine auf sich aufmerksam gemacht. Und da ich so begeistert war, mal wieder authentischen Heavy Metal zu hören, habe ich das Debütalbum natürlich auch gekauft. Aber schon beim ersten Song mit Gesang Trumpets Of The Gods kommt die Ernüchterung: BLIZZEN sind sehr viel poppiger und deutlich langsamer geworden. Alle neuen Songs sind extrem seicht ausgefallen, das beste Stück ist eine Neuaufnahme von Gone Wild, das bereits auf zuvor erwähnter EP enthalten war. Schade, insgesamt fehlt das Feuer.
Fazit: Früher verdiente die Genre-Bezeichnung der Band noch das Doppel von Heavy-/Speed Metal. Vom Speed ist leider nicht mehr viel geblieben. Der Gesang von Frontmann Stecki ist gut, aber seine Stimme hat noch zu wenig Volumen, zu wenig Stabilität, da ist noch viel Raum nach oben. Pluspunkte gibt es für die Produktion, die qualitativ gut und nicht zu überladen ist, aber das hebt die Songs im Gesamtniveau leider auch nicht. Fans von seichtem Heavy Metal mag die Scheibe gefallen, aber mir ist das zu viel "easy listening".
Bewertung: 3,5 von 10 Punkten
Konzertbericht: Nord Open Air (Samstag)
Samstag, 30. Juli 2016, Essen
So, nach langer Abstinenz ist nun das erforderlich technische Gerät wieder vorhanden um vernünftig schreiben zu können.
Nachträglich gibt nun den Eindruck vom gratis Open Air des Café Nord in Essen:
Aufgrund der Bandauswahl war der Samstag für mich der einzig besuchenswerte Tag des Festivals. Dieser Samstag began für mich mit dem nebenbei-Hören von MISERY INDEX, während ein Auftakt-Bier getrunken wurde. Klang gut, war aber zuende bevor ich den Platz vor der Bühne erreichen konnte.
Danach: BLIKSEM aus Belgien. Während ich noch damit beschäftigt war, Plakate aufzuhängen, war die Band um Frontfrau Peggy Meeussen schon dabei die Menge anzuheizen, der Platz war auch schon gut gefüllt, aber mit Ihrem 08/15 Thrash haben sie mich keine Sekunde bedauern lassen, dass ich die Band nur wenige Momente lang zu Gesicht bekam.
Danach wurde es noch schlimmer, DOUBLE CRUSH SYNDROM sind Augenkrebs vom feinsten. Netzhemden, Nagellack und schwarz geschminkte Augen waren auch schon bei den Misfits und sämtlichen Black Metal Bands nicht schön anzusehen. Metal spielt die Band irgendwie auch nicht, mehr eine Mischung aus Hard Rock und Goth-Punk. Das ehemalige Engagement bei Sodom von Sänger Andy Brings scheint bei DOUBLE CRUSH SYNDROME das einzige Auswahlkriterium der Veranstalter gewesen zu sein. Ganz furchtbar und super langweilig.
ABORTED ist die erste Band, die meine volle Aufmerksamkeit hat und das zu recht. Auf Platte sind sie mir immer noch zu langweilig, aber live macht die Bande einfach Spaß. Feinster Death Metal, arschtight auf die zwölf. Man muss die Songs nicht kennen um dazu abgehen zu können, man geht einfach mit der Musik und lässt dem Rhythmusgefühl seinen Lauf.
Weil das körperliche Wohlbefinden auch wichtig ist, ist danach wieder Bier trinken angesagt und ein kleines Bedauern setzt ein, dass VADER und ARMORED SAINT nicht gesehen werden, aber aus der Ferne hat es sich zumindest gut angehört.
Weil der Platz aufgrund des fehlenden Eintritts voller Menschen ist, verhängt die Security zwischendurch immer wieder mal Einlassstopps, also machen wir uns sicherheitshalber schon vor DEVILDRIVER auf dem Weg ins Festivalinnere und müssen feststellen, dass die Urinale allesamt übergelaufen sind und die Straße vor dem Einlass furchtbar danach stinkt. Selten kam es vor, dass ich den Rauchern um mich herum so dankbar war. Die Kalifornier DEVILDRIVER liefern schließlich eine, für mich überraschend, gute Show ab und beweisen damit, dass sie nicht in irgendwelche Schubladen der modernen Art gesteckt werden können, denn in ihrer Musik finden sich Elemente aller Death Metal Perioden.
Der Hauptgrund dieses Festival zu besuchen lässt ein wenig auf sich warten, aber schließlich ist es soweit: SACRED REICH betreten die Bühne und lassen mit einem Set durch alle Alben quasi keine Wünsche offen. Auch wenn Sänger Phil Rind sehr emotionale Anfälle hat ("Umarmt alle mal bitte die Person neben Euch!") und auch nicht mehr dünner wird, ist die Band doch immer noch eine der besten Thrash Combos des Planeten. Die Stimme klingt immer noch wie vor 25 Jahren und das Zusammenspiel der Band ist beispielhaft. Neben den vielen Klassikern (The American Way, Crimes against humanity, Who's to blame, Surf Nicaragua) wird auch wieder die Sabbath-Coverversion von War Pigs zum besten gegeben. Sehr schön, eine der wenigen Bands, die es besser macht als das Original (ich weiß: Blasphemie. Mir aber egal.). Ein Auftritt, der alle Erwartungen erfüllt.
Fazit: Die Location (zwischen Kirche und Clubs) und die Bandauswahl aber auch der Sound und die Bierpreise, im Grunde stimmt an diesem Tag alles, bis auch die eine Sache, die die Veranstalter nächstes Mal besser machen können: Eintritt nehmen. Aufgrund der Lage (zentral in der Innenstadt) schwärmt soviel Metalfremdes Publikum in das Gelände, dass man schon befürchten musste die favorisierten Bands zu verpassen, da die Security (sehr freundlich übrigens) zwischenzeitlich die Menschenmenge im Inneren begrenzen musste. Wenn man dann zwischen Muttis mit Kaffeekränzchen Outfit und Malle-Besuchern im Hawaiihemd steht und merkt, dass alle "nur mal gucken" wollen, kriegt man schon ein wenig Wut im Bauch, weil man weiß, dass diese Menschen den echten Fans, die teilweise hunderte Kilometer für die Bands gefahren sind, den Platz bei ihren Lieblingsbands versperren. 10 Euro Eintritt wären schon genug um die ganzen Schaulustigen fern zu halten. Ansonsten war es eine tolle Veranstaltung und man kann sich bei allen Verantwortlichen nur dafür bedanken.
So, nach langer Abstinenz ist nun das erforderlich technische Gerät wieder vorhanden um vernünftig schreiben zu können.
Nachträglich gibt nun den Eindruck vom gratis Open Air des Café Nord in Essen:
Aufgrund der Bandauswahl war der Samstag für mich der einzig besuchenswerte Tag des Festivals. Dieser Samstag began für mich mit dem nebenbei-Hören von MISERY INDEX, während ein Auftakt-Bier getrunken wurde. Klang gut, war aber zuende bevor ich den Platz vor der Bühne erreichen konnte.
Danach: BLIKSEM aus Belgien. Während ich noch damit beschäftigt war, Plakate aufzuhängen, war die Band um Frontfrau Peggy Meeussen schon dabei die Menge anzuheizen, der Platz war auch schon gut gefüllt, aber mit Ihrem 08/15 Thrash haben sie mich keine Sekunde bedauern lassen, dass ich die Band nur wenige Momente lang zu Gesicht bekam.
Danach wurde es noch schlimmer, DOUBLE CRUSH SYNDROM sind Augenkrebs vom feinsten. Netzhemden, Nagellack und schwarz geschminkte Augen waren auch schon bei den Misfits und sämtlichen Black Metal Bands nicht schön anzusehen. Metal spielt die Band irgendwie auch nicht, mehr eine Mischung aus Hard Rock und Goth-Punk. Das ehemalige Engagement bei Sodom von Sänger Andy Brings scheint bei DOUBLE CRUSH SYNDROME das einzige Auswahlkriterium der Veranstalter gewesen zu sein. Ganz furchtbar und super langweilig.
ABORTED ist die erste Band, die meine volle Aufmerksamkeit hat und das zu recht. Auf Platte sind sie mir immer noch zu langweilig, aber live macht die Bande einfach Spaß. Feinster Death Metal, arschtight auf die zwölf. Man muss die Songs nicht kennen um dazu abgehen zu können, man geht einfach mit der Musik und lässt dem Rhythmusgefühl seinen Lauf.
Weil das körperliche Wohlbefinden auch wichtig ist, ist danach wieder Bier trinken angesagt und ein kleines Bedauern setzt ein, dass VADER und ARMORED SAINT nicht gesehen werden, aber aus der Ferne hat es sich zumindest gut angehört.
Weil der Platz aufgrund des fehlenden Eintritts voller Menschen ist, verhängt die Security zwischendurch immer wieder mal Einlassstopps, also machen wir uns sicherheitshalber schon vor DEVILDRIVER auf dem Weg ins Festivalinnere und müssen feststellen, dass die Urinale allesamt übergelaufen sind und die Straße vor dem Einlass furchtbar danach stinkt. Selten kam es vor, dass ich den Rauchern um mich herum so dankbar war. Die Kalifornier DEVILDRIVER liefern schließlich eine, für mich überraschend, gute Show ab und beweisen damit, dass sie nicht in irgendwelche Schubladen der modernen Art gesteckt werden können, denn in ihrer Musik finden sich Elemente aller Death Metal Perioden.
Der Hauptgrund dieses Festival zu besuchen lässt ein wenig auf sich warten, aber schließlich ist es soweit: SACRED REICH betreten die Bühne und lassen mit einem Set durch alle Alben quasi keine Wünsche offen. Auch wenn Sänger Phil Rind sehr emotionale Anfälle hat ("Umarmt alle mal bitte die Person neben Euch!") und auch nicht mehr dünner wird, ist die Band doch immer noch eine der besten Thrash Combos des Planeten. Die Stimme klingt immer noch wie vor 25 Jahren und das Zusammenspiel der Band ist beispielhaft. Neben den vielen Klassikern (The American Way, Crimes against humanity, Who's to blame, Surf Nicaragua) wird auch wieder die Sabbath-Coverversion von War Pigs zum besten gegeben. Sehr schön, eine der wenigen Bands, die es besser macht als das Original (ich weiß: Blasphemie. Mir aber egal.). Ein Auftritt, der alle Erwartungen erfüllt.
Fazit: Die Location (zwischen Kirche und Clubs) und die Bandauswahl aber auch der Sound und die Bierpreise, im Grunde stimmt an diesem Tag alles, bis auch die eine Sache, die die Veranstalter nächstes Mal besser machen können: Eintritt nehmen. Aufgrund der Lage (zentral in der Innenstadt) schwärmt soviel Metalfremdes Publikum in das Gelände, dass man schon befürchten musste die favorisierten Bands zu verpassen, da die Security (sehr freundlich übrigens) zwischenzeitlich die Menschenmenge im Inneren begrenzen musste. Wenn man dann zwischen Muttis mit Kaffeekränzchen Outfit und Malle-Besuchern im Hawaiihemd steht und merkt, dass alle "nur mal gucken" wollen, kriegt man schon ein wenig Wut im Bauch, weil man weiß, dass diese Menschen den echten Fans, die teilweise hunderte Kilometer für die Bands gefahren sind, den Platz bei ihren Lieblingsbands versperren. 10 Euro Eintritt wären schon genug um die ganzen Schaulustigen fern zu halten. Ansonsten war es eine tolle Veranstaltung und man kann sich bei allen Verantwortlichen nur dafür bedanken.
Mittwoch, 18. Mai 2016
Aktuelle Alben: Sun Worship - Pale Dawn (Black Metal)
Veröffentlicht: 06.05.2016
Hier kommt die nächste Berliner Black Metal Band, die irgendwie der Sonne was abgewinnen kann. Allerdings ist das zusammenhanglos mit dem letzten Post. Leider auch musikalisch, weshalb dieser Text recht kurz ausfällt. Sun Worship machen nur optisch Hipster-BM, die Mukke ist bei geschlossenen Augen nicht als neumodisches Gezücht zu identifizieren. Highspeed Geballer mit Blastbeat und feinen Nuancen von Epic in den Schrammelriffs. Das ist aber auch schon alles was es an positiven Dingen zu erwähnen gibt, weil jeder Song so klingt. Rhythmisch sind so gut wie keine Variationen vorhanden, Breaks gibt es nur sporadisch. Fast das ganze Album lang wird das Gaspedal durchgedrückt und auf diese Weise ein Stück Musik ruiniert, was großes Potenzial gehabt hätte. So ist "Pale Dawn" leider nicht wesentlich anders als das Debüt "Elder Giants". Doch wo diese Mali auf dem Erstling noch verzeihbar waren und zuvor großartige Cover-Artworks einen Kauf rechtfertigten, ist nun die mangelnde Entwicklung der Grund von einer Kaufempfehlung abzusehen.
Um das klarzustellen: Schlecht ist das Album nicht, doch um SUN WORSHIP zu hören und über Live-Besuche nachzudenken reicht eines der beiden Alben aus. Den Sound der Band an sich mag ich, aber die Aufmerksamkeit lässt bei den Songs doch recht schnell nach.
Bewertung: 5 von 10 Punkten
Hier kommt die nächste Berliner Black Metal Band, die irgendwie der Sonne was abgewinnen kann. Allerdings ist das zusammenhanglos mit dem letzten Post. Leider auch musikalisch, weshalb dieser Text recht kurz ausfällt. Sun Worship machen nur optisch Hipster-BM, die Mukke ist bei geschlossenen Augen nicht als neumodisches Gezücht zu identifizieren. Highspeed Geballer mit Blastbeat und feinen Nuancen von Epic in den Schrammelriffs. Das ist aber auch schon alles was es an positiven Dingen zu erwähnen gibt, weil jeder Song so klingt. Rhythmisch sind so gut wie keine Variationen vorhanden, Breaks gibt es nur sporadisch. Fast das ganze Album lang wird das Gaspedal durchgedrückt und auf diese Weise ein Stück Musik ruiniert, was großes Potenzial gehabt hätte. So ist "Pale Dawn" leider nicht wesentlich anders als das Debüt "Elder Giants". Doch wo diese Mali auf dem Erstling noch verzeihbar waren und zuvor großartige Cover-Artworks einen Kauf rechtfertigten, ist nun die mangelnde Entwicklung der Grund von einer Kaufempfehlung abzusehen.
Um das klarzustellen: Schlecht ist das Album nicht, doch um SUN WORSHIP zu hören und über Live-Besuche nachzudenken reicht eines der beiden Alben aus. Den Sound der Band an sich mag ich, aber die Aufmerksamkeit lässt bei den Songs doch recht schnell nach.
Bewertung: 5 von 10 Punkten
Freitag, 6. Mai 2016
Aktuelle Alben: Sunshine & Lollipops - Empty (always look on the dull side) [Black Metal/Crust Punk]
Veröffentlicht: 29.02.2016
Wenn man eine Feier veranstaltet, auf der Bands spielen, sollte man die Bands auch grob kennen. Das war der Anlass mir SUNSHINE & LOLLIPOPS aus Berlin zu Gemüte zu führen. Die Jungs aus Berlin, Alex Ithymia (g./b./v.) und Veenus Christ (dr.), verbinden Black Metal mit Crust und sprechen allerlei Klischeethemen an, sind aber nicht unbedingt von der ernsten Sorte Band. Wer mit Nachthemd und Corpsepaint lachend am Strand posiert, hat auf jeden Fall Humor. Das jener nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium für guten Schwarzmetall ist, beweisen sie auf musikalische Weise.
Beginnend mit gezupften Gitarrenintro ist "Empty (always look on the dull side)" ein Album, das man so schnell nicht aus der Anlage kriegt. Happiness is a mental defect ist wunderbar schwarz und erinnert an Nattefrost, nur weniger räudig. Die Melodien klingen wie aus Skandinavien, die Drums bleiben aber immer ein wenig punk. Hier wird eine ziemlich unvorhersehbare Songstruktur gespielt die durch die Rhythmuswechsel den Song immer kurzweilig halten. Mit lauter feinen Zwischentönen (z.B. Destruction-ähnliche Screams) merkt man, das hier genreunabhängig zu Werke gegangen wurde. Auch die nächsten Stücke haben ordentlich Kruste und weisen sogar Hardcore Elemente auf. Allerdings nur im Ansatz, denn man entfernt sich nie so weit vom Black Metal, dass es in die Kategorie "undefinierbarer Metal" eingestuft werden kann.
Kuhglocke und Triolen machen Why speak when can shout erstmal zu einem musikalisch interessanten Fußklopfer, der dann in klassischen schwarzen Stahl mündet.
Are we having fun yet ist dann mit Thrashriffs angehaucht und erinnert ein wenig an Bands wie Absu oder Black Anvil.
Fast schon melancholisch geht es dagegen in Worst case scenario zu. Der Gesang ist jammernd, tragend-traurige Gitarren untermalen Basslinien, die auch von so mancher Hardrockband hätten kommen können.
Der titelgebende Song, der die Berliner nun endgültig als Monty Python Fans outet ist dann der schöne Höhepunkt dieser ungewöhnlich variablen Ausgeburt. Würde ich einen beklagenden Song schreiben wollen, würde ich ihn so klingen lassen. Die Steigerungen, die das Lied durchmacht sind das perfekte Element dafür. Dann der Abschluss: Das Leere hinterlassene Outro ...und alles wird Blut erzeugt das Gefühl noch nicht genug von der Band gehört zu haben.
Fazit: Dass Black Metal nicht immer bierernst ein muss um zu überzeugen, haben SUNSHINE & LOLLIPOPS wunderbar unter Beweis gestellt. Musikalisch deutlich besser als sehr viele der trven Fraktion unterhält die Band über die ganze Spielzeit. Hoffentlich gibt's davon in Zukunft mehr. Ein besseres Debütalbum habe ich lange nicht gehört.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
https://sunshineandlollipops.bandcamp.com/
Wenn man eine Feier veranstaltet, auf der Bands spielen, sollte man die Bands auch grob kennen. Das war der Anlass mir SUNSHINE & LOLLIPOPS aus Berlin zu Gemüte zu führen. Die Jungs aus Berlin, Alex Ithymia (g./b./v.) und Veenus Christ (dr.), verbinden Black Metal mit Crust und sprechen allerlei Klischeethemen an, sind aber nicht unbedingt von der ernsten Sorte Band. Wer mit Nachthemd und Corpsepaint lachend am Strand posiert, hat auf jeden Fall Humor. Das jener nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium für guten Schwarzmetall ist, beweisen sie auf musikalische Weise.
Beginnend mit gezupften Gitarrenintro ist "Empty (always look on the dull side)" ein Album, das man so schnell nicht aus der Anlage kriegt. Happiness is a mental defect ist wunderbar schwarz und erinnert an Nattefrost, nur weniger räudig. Die Melodien klingen wie aus Skandinavien, die Drums bleiben aber immer ein wenig punk. Hier wird eine ziemlich unvorhersehbare Songstruktur gespielt die durch die Rhythmuswechsel den Song immer kurzweilig halten. Mit lauter feinen Zwischentönen (z.B. Destruction-ähnliche Screams) merkt man, das hier genreunabhängig zu Werke gegangen wurde. Auch die nächsten Stücke haben ordentlich Kruste und weisen sogar Hardcore Elemente auf. Allerdings nur im Ansatz, denn man entfernt sich nie so weit vom Black Metal, dass es in die Kategorie "undefinierbarer Metal" eingestuft werden kann.
Kuhglocke und Triolen machen Why speak when can shout erstmal zu einem musikalisch interessanten Fußklopfer, der dann in klassischen schwarzen Stahl mündet.
Are we having fun yet ist dann mit Thrashriffs angehaucht und erinnert ein wenig an Bands wie Absu oder Black Anvil.
Fast schon melancholisch geht es dagegen in Worst case scenario zu. Der Gesang ist jammernd, tragend-traurige Gitarren untermalen Basslinien, die auch von so mancher Hardrockband hätten kommen können.
Der titelgebende Song, der die Berliner nun endgültig als Monty Python Fans outet ist dann der schöne Höhepunkt dieser ungewöhnlich variablen Ausgeburt. Würde ich einen beklagenden Song schreiben wollen, würde ich ihn so klingen lassen. Die Steigerungen, die das Lied durchmacht sind das perfekte Element dafür. Dann der Abschluss: Das Leere hinterlassene Outro ...und alles wird Blut erzeugt das Gefühl noch nicht genug von der Band gehört zu haben.
Fazit: Dass Black Metal nicht immer bierernst ein muss um zu überzeugen, haben SUNSHINE & LOLLIPOPS wunderbar unter Beweis gestellt. Musikalisch deutlich besser als sehr viele der trven Fraktion unterhält die Band über die ganze Spielzeit. Hoffentlich gibt's davon in Zukunft mehr. Ein besseres Debütalbum habe ich lange nicht gehört.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
https://sunshineandlollipops.bandcamp.com/
Donnerstag, 28. April 2016
Konzertbericht: Kings of Black Metal (Samstag)
23.04.2016, Alsfeld, Hessenhalle
Das Kings of Black Metal verdiente seinen Namen dieses Mal wieder ein wenig mehr und nachdem das Lineup 2015 wenig Anlass zum Besuch in Alsfeld gab, war meine Wenigkeit dieses Jahr doch wieder geneigt sich in die Menge miesepetriger Gestalten zu begeben um herauszufinden, welche der Bands auch live zu Königen dieser Musik gezählt werden dürfen. Dass dieses Mal die Hessenhalle (anstelle der Stadthalle) als Ort der Veranstaltung herhalten darf ist positiv zu werten, denn die Parkplatzsituation ist dort, am Stadtrand von Alsfeld, deutlich besser und die Autobahnanbindung perfekt.
Negativ fiel als erstes der, vom Veranstalter nicht vermerkte (oder nur unzureichend erwähnte), stark erhöhte Abendkassenpreis auf. Statt der online beschriebenen 37,50€ sind hier 45€ fällig, was bei zwei Tickets den geplanten Preis von 75€ auf satte 90€ schnellen lässt. Wunderbar, schon war die Laune das erste Mal im Keller und damit quasi der perfekte Einstand für Black Metal. Alles Kalkül der Veranstalter, möchte man meinen. Gehört zur Atmosphäre sozusagen. Haha.
Da einen ja bekanntermaßen nicht immer alle Bands interessieren und gerade bei dieser Spielart des Metal unglaublich viele "Poserbands" anzutreffen sind (diese variieren je nach Betrachter), gönne ich mir erstmal ein paar Bier und treffe dann erst zu THE RUINS OF BEVERAST ein. Da hat mir aber auch das halbe Set gereicht, denn bei aller Langsamkeit kam irgendwie doch keine Atmosphäre zustande, das ganze wirkte ein wenig eingeschlafen.
Aufgrund von der Anwesenheit vieler alter Bekannter und der deshalb aufgekommenen Freude (Ja, auf einem BM Konzert, tatsächlich!) mussten VALKYRIA leider ohne mich auskommen und die erste Hälfte des ARCHGOAT-Sets leider... äh, zum Glück auch. Die Finnen machen nämlich was sie am besten können: Rumpeln nach dem Motto "Stumpf ist Trumpf". Warum die Band von Vielen so hochgelobt wird ist mir seit Jahren unverständlich.
Weiter gehts denn mit MISTHYRMING aus Island. Das erste kleine Highlight des Abends, hat es doch auf Platte etwas gedauert, bis mir die Band zugänglich wurde. Die Jungs auf der Bühne zu sehen lässt dann aber sofort den Funken überspringen. Die Musik der Truppe klingt seltsam gepresst und unangenehm bedrückend. Da ist nichts episches oder fröhliches, die ganze Show erzeugt eine Art Beklemmung und lastet schwer auf dem Gemüt. Sehr schön.
Gespanntes Warten auf NARGAROTH ist danach angesagt, so manche Frage hat man sich schon oft gestellt. Wie wird die Show gestaltet? Welche Lieder werden gespielt? Welche Nulpen im Publikum werden Blödsinn verzapfen? Und vor allem: Wird Pokemon-Trainer Ash Schwachsinn von sich geben oder sich auf die Show konzentrieren? Ich muss sagen, ich war einmal mehr angenehm überrascht. NARGAROTH haben einfach alles richtig gemacht, was man tun kann, wenn man diese Band ist. Zwar waren die ersten Songs gesangstechnisch dank Maske nicht besonders gut zu verstehen, aber ansonsten gab es Black Metal ohne Schnörkel, keine Ansagen, guter Sound und die richtigen Lieder [Seven Beers are flowing to the liver ;-)]. Dazu kommt, dass der allzeit laufende, nervige Spielzeit-Countdown auf der Digitaluhr an der Seite gepflegt ignoriert wurde und als einziger Spruch die rhethorische Frage von René kam, wann man ihnen wohl den Saft abdrehen würde. Gar nicht! Drei Lieder überzogen und die Fans zufrieden gestellt. Respekt dafür.
Der nächste feiernswerte Act lässt sich nicht lange bitten: TAAKE wissen auch, wie man bei der Menge ankommt, nämlich mit einer guten Portion der rockigeren Songs aus ihrem Repertoire. Sieht Hoest als Enddreißiger in zivil immer noch nach Student aus, ist seine Erscheinung auf der Bühne umso imposanter: Der Mann hat einfach Charisma und hat die Menge spielend im Griff. Geile Stimmung, TAAKE spielen alle vorherigen Bands an die Wand. So muss Black Metal sein. Allerdings haben die Kerls aus Bergen nicht das letzte Wort an diesem Abend...
Was nun folgt ist ein wenig traurig und schön zugleich: DESASTER sind als letzte Band vielen Zuschauern offenbar nicht headlinerwürdig und müssen enttäuschenderweise vor halb so viel Publikum spielen wie die 3 Bands davor. Vielleicht liegt es am Thrash-Faktor oder der Tatsache, dass die Band zum Teil mit Kutten auf der Bühne steht (bunt, igitt!), aber definitiv nicht an der Qualität der Show. Diese Band ist im Grunde genau das, was der (trve) Fan immer predigt und erwartet: Originär, bodenständig, konstant. Die Truppe kann sich keinerlei Ausverkauf, Stilbruch oder Unglaubwürdigkeit vorwerfen. Im Grunde stimmt hier alles, auch die Musik ist großartig unterhaltend, kalt und ein schöner Schlag ins Gesicht, so wuchtig kommt der Sound bei den Verbliebenen an. Eine Klasse für sich und dabei sehr sympatisch agierende Kapelle. Nur Tyrants of the Netherworld hätten das Set noch perfekt gemacht...
Und an alle, die sich DESASTER bewusst nicht angeguckt haben: Ihr habt diese Band weder verdient noch verstanden. Schämt Euch! Ein besseres Beispiel einer Band, die stets Musik von der Szene für die Szene gemacht hat und sich trotz Erfolg nie verraten hat, fällt mir nicht ein.
Fazit: Das KoBM hat wieder ein paar Schritte nach vorn gemacht. Zwar stößt der Eintrittspreis an der Abendkasse bitter auf und der Countdown der verbleibenden Spielzeit am Bühnenrand hat genervt, aber es wurde auch vieles richtig gemacht und/oder verbessert: Die Bandauswahl war wieder deutlich hochwertiger, die Location gut gewählt und das Personal nett. Über den Sound konnte man (am Samstag) nicht meckern und Camping-/Parkmöglichkeiten sind in der Stadt eine feine Sache. Sogar der Anteil an braunem Gesocks ist spürbar zurückgegangen. Alles in allem ein schönes Ding, nächstes Jahr sieht man sich hoffentlich wieder.
Das Kings of Black Metal verdiente seinen Namen dieses Mal wieder ein wenig mehr und nachdem das Lineup 2015 wenig Anlass zum Besuch in Alsfeld gab, war meine Wenigkeit dieses Jahr doch wieder geneigt sich in die Menge miesepetriger Gestalten zu begeben um herauszufinden, welche der Bands auch live zu Königen dieser Musik gezählt werden dürfen. Dass dieses Mal die Hessenhalle (anstelle der Stadthalle) als Ort der Veranstaltung herhalten darf ist positiv zu werten, denn die Parkplatzsituation ist dort, am Stadtrand von Alsfeld, deutlich besser und die Autobahnanbindung perfekt.
Negativ fiel als erstes der, vom Veranstalter nicht vermerkte (oder nur unzureichend erwähnte), stark erhöhte Abendkassenpreis auf. Statt der online beschriebenen 37,50€ sind hier 45€ fällig, was bei zwei Tickets den geplanten Preis von 75€ auf satte 90€ schnellen lässt. Wunderbar, schon war die Laune das erste Mal im Keller und damit quasi der perfekte Einstand für Black Metal. Alles Kalkül der Veranstalter, möchte man meinen. Gehört zur Atmosphäre sozusagen. Haha.
Da einen ja bekanntermaßen nicht immer alle Bands interessieren und gerade bei dieser Spielart des Metal unglaublich viele "Poserbands" anzutreffen sind (diese variieren je nach Betrachter), gönne ich mir erstmal ein paar Bier und treffe dann erst zu THE RUINS OF BEVERAST ein. Da hat mir aber auch das halbe Set gereicht, denn bei aller Langsamkeit kam irgendwie doch keine Atmosphäre zustande, das ganze wirkte ein wenig eingeschlafen.
Aufgrund von der Anwesenheit vieler alter Bekannter und der deshalb aufgekommenen Freude (Ja, auf einem BM Konzert, tatsächlich!) mussten VALKYRIA leider ohne mich auskommen und die erste Hälfte des ARCHGOAT-Sets leider... äh, zum Glück auch. Die Finnen machen nämlich was sie am besten können: Rumpeln nach dem Motto "Stumpf ist Trumpf". Warum die Band von Vielen so hochgelobt wird ist mir seit Jahren unverständlich.
Weiter gehts denn mit MISTHYRMING aus Island. Das erste kleine Highlight des Abends, hat es doch auf Platte etwas gedauert, bis mir die Band zugänglich wurde. Die Jungs auf der Bühne zu sehen lässt dann aber sofort den Funken überspringen. Die Musik der Truppe klingt seltsam gepresst und unangenehm bedrückend. Da ist nichts episches oder fröhliches, die ganze Show erzeugt eine Art Beklemmung und lastet schwer auf dem Gemüt. Sehr schön.
Gespanntes Warten auf NARGAROTH ist danach angesagt, so manche Frage hat man sich schon oft gestellt. Wie wird die Show gestaltet? Welche Lieder werden gespielt? Welche Nulpen im Publikum werden Blödsinn verzapfen? Und vor allem: Wird Pokemon-Trainer Ash Schwachsinn von sich geben oder sich auf die Show konzentrieren? Ich muss sagen, ich war einmal mehr angenehm überrascht. NARGAROTH haben einfach alles richtig gemacht, was man tun kann, wenn man diese Band ist. Zwar waren die ersten Songs gesangstechnisch dank Maske nicht besonders gut zu verstehen, aber ansonsten gab es Black Metal ohne Schnörkel, keine Ansagen, guter Sound und die richtigen Lieder [Seven Beers are flowing to the liver ;-)]. Dazu kommt, dass der allzeit laufende, nervige Spielzeit-Countdown auf der Digitaluhr an der Seite gepflegt ignoriert wurde und als einziger Spruch die rhethorische Frage von René kam, wann man ihnen wohl den Saft abdrehen würde. Gar nicht! Drei Lieder überzogen und die Fans zufrieden gestellt. Respekt dafür.
Der nächste feiernswerte Act lässt sich nicht lange bitten: TAAKE wissen auch, wie man bei der Menge ankommt, nämlich mit einer guten Portion der rockigeren Songs aus ihrem Repertoire. Sieht Hoest als Enddreißiger in zivil immer noch nach Student aus, ist seine Erscheinung auf der Bühne umso imposanter: Der Mann hat einfach Charisma und hat die Menge spielend im Griff. Geile Stimmung, TAAKE spielen alle vorherigen Bands an die Wand. So muss Black Metal sein. Allerdings haben die Kerls aus Bergen nicht das letzte Wort an diesem Abend...
Was nun folgt ist ein wenig traurig und schön zugleich: DESASTER sind als letzte Band vielen Zuschauern offenbar nicht headlinerwürdig und müssen enttäuschenderweise vor halb so viel Publikum spielen wie die 3 Bands davor. Vielleicht liegt es am Thrash-Faktor oder der Tatsache, dass die Band zum Teil mit Kutten auf der Bühne steht (bunt, igitt!), aber definitiv nicht an der Qualität der Show. Diese Band ist im Grunde genau das, was der (trve) Fan immer predigt und erwartet: Originär, bodenständig, konstant. Die Truppe kann sich keinerlei Ausverkauf, Stilbruch oder Unglaubwürdigkeit vorwerfen. Im Grunde stimmt hier alles, auch die Musik ist großartig unterhaltend, kalt und ein schöner Schlag ins Gesicht, so wuchtig kommt der Sound bei den Verbliebenen an. Eine Klasse für sich und dabei sehr sympatisch agierende Kapelle. Nur Tyrants of the Netherworld hätten das Set noch perfekt gemacht...
Und an alle, die sich DESASTER bewusst nicht angeguckt haben: Ihr habt diese Band weder verdient noch verstanden. Schämt Euch! Ein besseres Beispiel einer Band, die stets Musik von der Szene für die Szene gemacht hat und sich trotz Erfolg nie verraten hat, fällt mir nicht ein.
Fazit: Das KoBM hat wieder ein paar Schritte nach vorn gemacht. Zwar stößt der Eintrittspreis an der Abendkasse bitter auf und der Countdown der verbleibenden Spielzeit am Bühnenrand hat genervt, aber es wurde auch vieles richtig gemacht und/oder verbessert: Die Bandauswahl war wieder deutlich hochwertiger, die Location gut gewählt und das Personal nett. Über den Sound konnte man (am Samstag) nicht meckern und Camping-/Parkmöglichkeiten sind in der Stadt eine feine Sache. Sogar der Anteil an braunem Gesocks ist spürbar zurückgegangen. Alles in allem ein schönes Ding, nächstes Jahr sieht man sich hoffentlich wieder.
Montag, 11. April 2016
Konzertbericht: Pentagram und noch 'ne Band
Wiesbaden, Schlachthof, 08.04.2016
In Vorfreude auf klassischen Doom besuchte meine Wenigkeit an diesem Freitagabend den Schlachthof, der eine wirklich gute Location für mittlere bis große Bands ist. Im November, bei Carcass, Obituary und Voivod, war das Ding noch rappelvoll, diesmal ist die Bandauswahl kleiner und dementsprechend ist der Saal nur zur Hälfte gefüllt. Macht aber nichts, umso freier kann man sich bewegen.
Auf den Tourplakaten standen noch 2 Vorbands, auf den Tickets ist es dann nur noch eine: MONDO DRAG eröffnen eine Dreiviertelstunde lang mit Musik für die man bekifft sein muss, um sie gut zu finden. Hippies auf der Bühne, die eine Menge Hipster im Publikum ansprechen. Mich nicht, dafür waren die Jungs einfach zu lahm, mit ihrer Mischung aus Hardrock, Synthie-Sound/Keyboards und wenig dazupassendem Gesang. Hinterher haben noch Uriah Heep angerufen und wollten ihren Sound zurück.
Zum eigentlichen Grund meiner Anwesenheit: PENTAGRAM kommen, schlagen die ersten Riffs an und spätestens als Bobby Liebling die Bühne betritt ist das Flair da. Tonnenschwere Riffs, gottverdammter Groove und eine Stimme, die trotz hohen Alters, jeder Menge Drogen und vieler Konzerte nichts an Intensität eingebüßt hat. Vergleicht man den optischen Zustand des Sängers und seine Stimme mag man kaum glauben dass man mit 62 noch zu solchen Leistungen fähig ist. Auch wenn es wohl einiger Hilfsmittel bedarf. Die ersten beiden Songs lang kann sich Bobby jedenfalls nicht von seinem Handtuch trennen, an dem er immer wieder schnüffeln muss. Oder hat er sich bloß den Mund abgewischt? Egal, wir müssen es nicht wissen. Die Show an sich ist sehr routiniert und arschtight, die Einsätze sitzen alle und auch bei der Songauswahl sind alle Alben vertreten. Meine persönlichen Highlights waren Relentless und Last days here. Vermisst habe ich The Ghoul.
Für die Zugabe muss der Gitarrentechniker das Publikum nochmal kräftig anheizen, aber dann ist die Stimmung wieder da und drei Songs werden noch zum Besten gegeben. Trauriges Ende ist der letzte Song, bei dem Bobby dann erst vor dem Gitarrenamp umfällt um sich dann am Boden rumkullernd die Haare zu bürsten und dann liegenzubleiben bis erst Gitarrist Victor Griffin ihn am Bein Richtung Mikrophon schleift und dann Bassist Greg Turley ihn mittels der Beine über dem Bühnenrand wieder zum Aufstehen bewegen will. Beide Versuche enden nicht ganz mit gewünschtem Erfolg. Zwar schafft Herr Liebling es wieder aufzustehen, verlässt dann aber ohne weiteren Kommentar die Bühne. Da das ganze eher lustig als erbärmlich anzusehen war und die Songs sonst alle wie eine eins standen, tut es dem Gesamtbild keinen Abbruch. Tolle Show, jederzeit wieder.
In Vorfreude auf klassischen Doom besuchte meine Wenigkeit an diesem Freitagabend den Schlachthof, der eine wirklich gute Location für mittlere bis große Bands ist. Im November, bei Carcass, Obituary und Voivod, war das Ding noch rappelvoll, diesmal ist die Bandauswahl kleiner und dementsprechend ist der Saal nur zur Hälfte gefüllt. Macht aber nichts, umso freier kann man sich bewegen.
Auf den Tourplakaten standen noch 2 Vorbands, auf den Tickets ist es dann nur noch eine: MONDO DRAG eröffnen eine Dreiviertelstunde lang mit Musik für die man bekifft sein muss, um sie gut zu finden. Hippies auf der Bühne, die eine Menge Hipster im Publikum ansprechen. Mich nicht, dafür waren die Jungs einfach zu lahm, mit ihrer Mischung aus Hardrock, Synthie-Sound/Keyboards und wenig dazupassendem Gesang. Hinterher haben noch Uriah Heep angerufen und wollten ihren Sound zurück.
Zum eigentlichen Grund meiner Anwesenheit: PENTAGRAM kommen, schlagen die ersten Riffs an und spätestens als Bobby Liebling die Bühne betritt ist das Flair da. Tonnenschwere Riffs, gottverdammter Groove und eine Stimme, die trotz hohen Alters, jeder Menge Drogen und vieler Konzerte nichts an Intensität eingebüßt hat. Vergleicht man den optischen Zustand des Sängers und seine Stimme mag man kaum glauben dass man mit 62 noch zu solchen Leistungen fähig ist. Auch wenn es wohl einiger Hilfsmittel bedarf. Die ersten beiden Songs lang kann sich Bobby jedenfalls nicht von seinem Handtuch trennen, an dem er immer wieder schnüffeln muss. Oder hat er sich bloß den Mund abgewischt? Egal, wir müssen es nicht wissen. Die Show an sich ist sehr routiniert und arschtight, die Einsätze sitzen alle und auch bei der Songauswahl sind alle Alben vertreten. Meine persönlichen Highlights waren Relentless und Last days here. Vermisst habe ich The Ghoul.
Für die Zugabe muss der Gitarrentechniker das Publikum nochmal kräftig anheizen, aber dann ist die Stimmung wieder da und drei Songs werden noch zum Besten gegeben. Trauriges Ende ist der letzte Song, bei dem Bobby dann erst vor dem Gitarrenamp umfällt um sich dann am Boden rumkullernd die Haare zu bürsten und dann liegenzubleiben bis erst Gitarrist Victor Griffin ihn am Bein Richtung Mikrophon schleift und dann Bassist Greg Turley ihn mittels der Beine über dem Bühnenrand wieder zum Aufstehen bewegen will. Beide Versuche enden nicht ganz mit gewünschtem Erfolg. Zwar schafft Herr Liebling es wieder aufzustehen, verlässt dann aber ohne weiteren Kommentar die Bühne. Da das ganze eher lustig als erbärmlich anzusehen war und die Songs sonst alle wie eine eins standen, tut es dem Gesamtbild keinen Abbruch. Tolle Show, jederzeit wieder.
Dienstag, 29. März 2016
Aktuelle Alben: Cirith Gorgor - Visions Of Exalted Lucifer (Black Metal)
Veröffentlicht: 12.02.2016
"Heureka!", möchte man rufen, hört man sich das aktuelle Machwerk der niederländischen Band CIRITH GORGOR an. Endlich mal wieder ein klassisches Black Metal Album, das sehr zu gefallen weiß. Damit ist sofort gerechtfertigt, dass das Letzte bereits 5 Jahre zurück liegt. Gut Ding will schließlich Weile haben.
Auch wenn der Eröffnungssong Salvator noch ein wenig steif daher kommt und sehr nach Belphegor klingt, macht es spätestens mit dem zweiten Song, der auch namensgebend für das Album war, 'klick'. In bester 90er Schweden BM-Manier wird klirrend kalte Atmosphäre mit schönen Melodien kombiniert. Highspeed Blastbeats sind auch vorhanden und wirken dank gut plazierter Tempowechsel auch nie eintönig oder überladen.
Of Black Dimensions... ist quasi Teil eins des nächsten Songpaares. Langsam mit rückwärts-Lyrics eröffnet es im Grunde ... and Demonic Wisdom, ohne dabei Eigenständigkeit einzubüßen.
Genannter Teil zwei ist dagegen wieder schnell, kalt und kurzweilig wie alle Songs soweit.
Bei Wille zur Macht zeigt Sänger Satanael den Willen zur absoluten Perfektion in Sachen Gekeife. Hell yeah, der Mann gibt alles, seine Stimme schwankt zwischen Verzweiflung und Ekstase. Geiler Song. Rite of Purification - Vanished from this World startet mit tiefen, rauen Chorälen und so minimal verzerrten Gitarrenmelodien, dass epische Momente in Abwechslung mit Midtempo-Passagen einen Song entstehen lassen, der darauf wartet live gespielt zu werden. Mit zunehmender Spielzeit variieren auch die Tempi und machen letztendlich den bisher besten Song aus dem Stück, der mit einem bekannten Satz aus der Bhagavad Gita, zitiert von Robert Oppenheimer, endet. Nicht ganz zu Unrecht.
Der letzte Song Into the nameless void ist so ein bisschen die Schnittmenge aus dem gesamten Album und enthält viele bereits aufgetauchte Elemente, ist zwar weniger einzigartig, aber dennoch mit Wiedererkennungswert. Guter Abschluss.
Fazit: Hier wird weder das Rad neu erfunden, noch schaffen es CIRITH GORGOR eine eigene Note in diesem Sub-Genre zu kreieren, aber das Album ist ein Paradebeispiel für guten Black Metal. Für Freunde von Dissection, Unanimated oder (alten) Dark Funeral ist VISIONS OF EXALTED LUCIFER eine Freude. Fehlt nur noch das Necrolord Cover. Allerdings sind die Jungs ja aus der Provinz Limburg, da darf auch ein buntes Artwork her. Und das ist ein Großartiges. Vielleicht ist das die eigene Note der Band. Auf jeden Fall haben sie Eindruck hinterlassen, auch dank einer Top-Produktion, die genau zur Musik passt. Nicht zu räudig, nicht überproduziert. Fein gemacht.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
"Heureka!", möchte man rufen, hört man sich das aktuelle Machwerk der niederländischen Band CIRITH GORGOR an. Endlich mal wieder ein klassisches Black Metal Album, das sehr zu gefallen weiß. Damit ist sofort gerechtfertigt, dass das Letzte bereits 5 Jahre zurück liegt. Gut Ding will schließlich Weile haben.
Auch wenn der Eröffnungssong Salvator noch ein wenig steif daher kommt und sehr nach Belphegor klingt, macht es spätestens mit dem zweiten Song, der auch namensgebend für das Album war, 'klick'. In bester 90er Schweden BM-Manier wird klirrend kalte Atmosphäre mit schönen Melodien kombiniert. Highspeed Blastbeats sind auch vorhanden und wirken dank gut plazierter Tempowechsel auch nie eintönig oder überladen.
Of Black Dimensions... ist quasi Teil eins des nächsten Songpaares. Langsam mit rückwärts-Lyrics eröffnet es im Grunde ... and Demonic Wisdom, ohne dabei Eigenständigkeit einzubüßen.
Genannter Teil zwei ist dagegen wieder schnell, kalt und kurzweilig wie alle Songs soweit.
Bei Wille zur Macht zeigt Sänger Satanael den Willen zur absoluten Perfektion in Sachen Gekeife. Hell yeah, der Mann gibt alles, seine Stimme schwankt zwischen Verzweiflung und Ekstase. Geiler Song. Rite of Purification - Vanished from this World startet mit tiefen, rauen Chorälen und so minimal verzerrten Gitarrenmelodien, dass epische Momente in Abwechslung mit Midtempo-Passagen einen Song entstehen lassen, der darauf wartet live gespielt zu werden. Mit zunehmender Spielzeit variieren auch die Tempi und machen letztendlich den bisher besten Song aus dem Stück, der mit einem bekannten Satz aus der Bhagavad Gita, zitiert von Robert Oppenheimer, endet. Nicht ganz zu Unrecht.
Der letzte Song Into the nameless void ist so ein bisschen die Schnittmenge aus dem gesamten Album und enthält viele bereits aufgetauchte Elemente, ist zwar weniger einzigartig, aber dennoch mit Wiedererkennungswert. Guter Abschluss.
Fazit: Hier wird weder das Rad neu erfunden, noch schaffen es CIRITH GORGOR eine eigene Note in diesem Sub-Genre zu kreieren, aber das Album ist ein Paradebeispiel für guten Black Metal. Für Freunde von Dissection, Unanimated oder (alten) Dark Funeral ist VISIONS OF EXALTED LUCIFER eine Freude. Fehlt nur noch das Necrolord Cover. Allerdings sind die Jungs ja aus der Provinz Limburg, da darf auch ein buntes Artwork her. Und das ist ein Großartiges. Vielleicht ist das die eigene Note der Band. Auf jeden Fall haben sie Eindruck hinterlassen, auch dank einer Top-Produktion, die genau zur Musik passt. Nicht zu räudig, nicht überproduziert. Fein gemacht.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
Mittwoch, 16. März 2016
Aktuelle Alben: Conan - Revengeance
Da hat doch jemand den
Dübel aus der Hand gelegt und zur Flasche gegriffen!
Mit REVENGEANCE setzen
CONAN erneut einen Fuß „durch“ die Tür, nur haben die Briten
dieses Mal davon abgesehen den selben Song sechsmal neu zu schreiben.
Das ist eigentlich ziemlich schade, denn ich wäre mit dem
altbekannten wabbernde Fuzzgomorra schon vollends zufrieden. Hätte
mir damals jemand gesagt, dass Conan irgendwann Blastbeats spielen
hätte ich wahrscheinlich meine Zunge verschluckt, aber tatsächlich
beginnt der Titeltrack eben so.
Wie das ganze klanglich umgesetzt
wurde ist schonmal ein wichtiger Punkt, den man der Platte zugute
halten muss: Diese Ampgeburten der Hölle auf Band zu nageln
gestaltet sich in etwa so leicht wie eine Parklücke für einen
Sattelschlepper zu finden oder seinen Teller Sternchensuppe mit einem
Kantholz umzurühren, allerdings ist das den Jungs auch bei (relativ)
zügigen Midtempo-Walzen enorm gut gelungen.
Neu bei REVENGEANCE ist
auf jeden Fall diese heiße Wut, die sich kolossal nach vorne
krustet. Hier gibt es weniger schwarze Masse, die sich auf die THC
geschwächte Brust seiner Opfer legt, sondern eher einen Aufruf mit
Bier zu werfen und Autospiegel abzutreten. Aber keine Sorge, stumpf
schieben können CONAN immer noch.
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Dienstag, 8. März 2016
Duell: Sea Witch vs. SeaWitch (Doom Metal aus Kanada vs. US-Doom Metal)
Was kommt dabei heraus, wenn der fanatische AHAB-Anhänger auf Suche nach vergleichbarer Musik geht? Man findet Bands gleichen Namens mit ähnlicher Stilrichtung, die man im Grunde nur gefunden hat, weil man ein Shirt gesucht hat. Die erspähten Bands waren dann aber zu gut um unerwähnt zu bleiben, also kam die Idee mit dem Vergleich auf, woraus dann, der dramatischen Rhetorik wegen, ein Duell werden musste. Also bitte ich um Aufmerksamkeit für SEA WITCH (Can) die sich jetzt mit SEAWITCH (USA) messen werden:
SEA WITCH (Can) - The Blackened Sea (Doom/Death/Black Metal)
Veröffentlicht: 28.04.2015
Das rein instrumentale Album der Kanadier ist etwas für Freunde von Omega Massif, zumindest was die Gitarrenwände angeht, denn die schieben den Hörer langsam vor sich her und geleiten von Stück zu Stück, dabei ist die Band aber längst nicht so variabel wie die ehemalige Deutsche Doom Institution. Das könnte vielleicht daran liegen, dass sich bei SEA WITCH nur 2 Protagonisten am Werk sind, nämlich Gitarrist/Bassist und (auf anderen Veröffentlichungen) auch Sänger Justin sowie Schlagzeugerin Sarah Jean. Ergo gibt's hier auch weniger künstlerischen Input. Trotzdem erzeugen die beiden eine wunderbar entspannte Atmosphäre und kreieren in seiner Gesamtheit Musik, die den Wohlfühlfaktor nach oben schraubt. Dazu gibt es die sehr passenden Holzstichbilder für jeden einzelnen Song, die, wie das Front Cover (das übrigens im Original von Gustav Doré stammt), ziemlich genau die Stimmung visuell wiedergeben. Ein schönes Gesamtkunstwerk, dieses Album.
SEAWITCH (US) - Behold the ancients (Doom Metal/Sludge)
Veröffentlicht: 12.06.2015
Als erstes punkten SEAWITCH aus der Country-Hauptstadt Nashville mit Gesang à la Cronos. Ist vielleicht kein Zufall, dass einer der Songs so heißt. Sicher, alles ist 'nen Zacken langsamer, aber wer Venom wirklich kennt, wird hier schnell Parallelen entdecken. Dagegen steht, dass die Amis musikalisch zwar ordentlich walzen, aber die Riffs, Rhythmen und Beats doch deutlich simpler ausfallen als erwartet. Allerdings wurde nicht an Verzerrung gespart und deswegen drückt das ganze Album den Hörer doch gut in die Knie, so heavy sind die Gitarren. Bei Kronos wird zum Schluss noch mal gezeigt, dass man nicht ganz so einfach gestrickt ist wie gedacht und ein paar weitere Effekte werden mit ins Spiel gebracht. Schönes Ding, das Album, auch wenn die Instrumente nicht immer ganz richtig gestimmt klingen.
Fazit: Die Idee beinhaltete eigentlich auch einen Sieger des Duells, aber beide Bands haben es mir nicht leicht gemacht. Die Kanadier punkten mit Atmosphäre, musikalischen Fähigkeiten und toller Illustration des Albums, die Jungs aus Tennessee ziehen mit großartigem Gesang und unglaublicher Heaviness, sowie der etwas kurzweiligeren Mukke gleich. Ich kann mich nicht dazu durchringen eines der Alben besser zu bewerten, also müssen wohl demnächst weitere Duelle vergleichbarer Kapellen her, bei dem dann die eine oder andere Band den kürzeren ziehen muss. Auf Leben und Tod sozusagen.
Bewertung:
The Blackened Sea - 8 von 10 Punkten
Behold the ancients - 8 von 10 Punkten
P.S.: Wer diese Alben auf CD findet und mir verkaufen will, kontaktiere mich bitte, ich konnte nur Bandcamp Downloads erwerben.
SEA WITCH (Can) - The Blackened Sea (Doom/Death/Black Metal)
Veröffentlicht: 28.04.2015
Das rein instrumentale Album der Kanadier ist etwas für Freunde von Omega Massif, zumindest was die Gitarrenwände angeht, denn die schieben den Hörer langsam vor sich her und geleiten von Stück zu Stück, dabei ist die Band aber längst nicht so variabel wie die ehemalige Deutsche Doom Institution. Das könnte vielleicht daran liegen, dass sich bei SEA WITCH nur 2 Protagonisten am Werk sind, nämlich Gitarrist/Bassist und (auf anderen Veröffentlichungen) auch Sänger Justin sowie Schlagzeugerin Sarah Jean. Ergo gibt's hier auch weniger künstlerischen Input. Trotzdem erzeugen die beiden eine wunderbar entspannte Atmosphäre und kreieren in seiner Gesamtheit Musik, die den Wohlfühlfaktor nach oben schraubt. Dazu gibt es die sehr passenden Holzstichbilder für jeden einzelnen Song, die, wie das Front Cover (das übrigens im Original von Gustav Doré stammt), ziemlich genau die Stimmung visuell wiedergeben. Ein schönes Gesamtkunstwerk, dieses Album.
VS.
SEAWITCH (US) - Behold the ancients (Doom Metal/Sludge)
Veröffentlicht: 12.06.2015
Als erstes punkten SEAWITCH aus der Country-Hauptstadt Nashville mit Gesang à la Cronos. Ist vielleicht kein Zufall, dass einer der Songs so heißt. Sicher, alles ist 'nen Zacken langsamer, aber wer Venom wirklich kennt, wird hier schnell Parallelen entdecken. Dagegen steht, dass die Amis musikalisch zwar ordentlich walzen, aber die Riffs, Rhythmen und Beats doch deutlich simpler ausfallen als erwartet. Allerdings wurde nicht an Verzerrung gespart und deswegen drückt das ganze Album den Hörer doch gut in die Knie, so heavy sind die Gitarren. Bei Kronos wird zum Schluss noch mal gezeigt, dass man nicht ganz so einfach gestrickt ist wie gedacht und ein paar weitere Effekte werden mit ins Spiel gebracht. Schönes Ding, das Album, auch wenn die Instrumente nicht immer ganz richtig gestimmt klingen.
Fazit: Die Idee beinhaltete eigentlich auch einen Sieger des Duells, aber beide Bands haben es mir nicht leicht gemacht. Die Kanadier punkten mit Atmosphäre, musikalischen Fähigkeiten und toller Illustration des Albums, die Jungs aus Tennessee ziehen mit großartigem Gesang und unglaublicher Heaviness, sowie der etwas kurzweiligeren Mukke gleich. Ich kann mich nicht dazu durchringen eines der Alben besser zu bewerten, also müssen wohl demnächst weitere Duelle vergleichbarer Kapellen her, bei dem dann die eine oder andere Band den kürzeren ziehen muss. Auf Leben und Tod sozusagen.
Bewertung:
The Blackened Sea - 8 von 10 Punkten
Behold the ancients - 8 von 10 Punkten
P.S.: Wer diese Alben auf CD findet und mir verkaufen will, kontaktiere mich bitte, ich konnte nur Bandcamp Downloads erwerben.
Dienstag, 1. März 2016
Demos, EPs & Co.: Craving - Wielder of Storms (EP, Black/Folk Metal)
Veröffentlicht: 19.02.2016
CRAVING aus Oldenburg diesmal also. Wieso? In Ermangelung eines Konzertberichts der Tour, die der Autor ausnahmsweise mal nicht wegen Trunkenheit im Saal vergessen, sondern wegen Krankheit verpasst hat, soll wenigstens der für die Tour namesgebende Tonträger Gehör finden.
WIELDER OF STORMS muss ich zweilei betrachten. Objektiv kommt das Ding ganz gut an, subjektiv ist der Folkanteil nicht meins. Ich versuchs mal mit der goldenen Mitte: Der Opener und Titeltrack wartet gleich mit fröhlicher Tanzmelodie auf, die aber glücklicherweise von Gitarren kommt. Auf Keyboards verzichtet die Band dankenswerterweise. Es tackert das Schlagzeug in amtlicher Geschwindigkeit und wären dann nicht die epischen Klar- und Chorgesänge wäre das Lied tatsächlich ein gutes.
Auch bei Storm I - Torn apart und Storm II - Among the stars ist erstmal das Black Metal Grundgerüst positiv zu erwähnen, wobei das extrem getriggerte Schlagzeug in den schnellen Parts doch arg unnatürlich klingt. Leider gibt es unter den 4 Songs keinen der ohne das epische Gehabe auskommt und einfach mal nur straight dem schwarzen Stahl huldigt. Es kommt mir ein bisschen vor wie Mitsing-Stadionrock Vocals gemixt mit Black Metal und Melodien, die die nacke Brust schwellen lassen müssen.
Der letzte Song, Wenn der Wind sich dreht, legt da nochmal einen drauf. Auf einigen Partys mag das bestimmt zu später Stunde die ideale Musik sein um sich in den Armen zu liegen, zu irgendwas das Glas (oder in dem Falle das Horn) zu heben und auf Bruderschaft zu trinken, aber zuhause vor der heimischen Anlage lässt mich das recht kalt.
Fazit: Für Freunde des Folk und Pagan (Black) Metal ist die Scheibe definitiv ein Anspieltipp, gut produziert und nicht mit allzu nervigen Kindermelodien gespickt, wie das ja in dem Genre gerne mal der Fall ist, aber als Verfechter ursprünglicheren Black Metals ist mit das zu fröhlich. Die Produktion kann was, die Riffs eigentlich auch. Die Punktzahl spiegelt letztendlich aber nur meinen persönlichen Geschmack wieder.
Bewertung: 4 von 10 Punkten
Anmerkung: Das Video ist von CRAVINGs Album AT DAWN und ist hier eingefügt weil zur EP keine offiziellen Songs online zu hören sind.
CRAVING aus Oldenburg diesmal also. Wieso? In Ermangelung eines Konzertberichts der Tour, die der Autor ausnahmsweise mal nicht wegen Trunkenheit im Saal vergessen, sondern wegen Krankheit verpasst hat, soll wenigstens der für die Tour namesgebende Tonträger Gehör finden.
WIELDER OF STORMS muss ich zweilei betrachten. Objektiv kommt das Ding ganz gut an, subjektiv ist der Folkanteil nicht meins. Ich versuchs mal mit der goldenen Mitte: Der Opener und Titeltrack wartet gleich mit fröhlicher Tanzmelodie auf, die aber glücklicherweise von Gitarren kommt. Auf Keyboards verzichtet die Band dankenswerterweise. Es tackert das Schlagzeug in amtlicher Geschwindigkeit und wären dann nicht die epischen Klar- und Chorgesänge wäre das Lied tatsächlich ein gutes.
Auch bei Storm I - Torn apart und Storm II - Among the stars ist erstmal das Black Metal Grundgerüst positiv zu erwähnen, wobei das extrem getriggerte Schlagzeug in den schnellen Parts doch arg unnatürlich klingt. Leider gibt es unter den 4 Songs keinen der ohne das epische Gehabe auskommt und einfach mal nur straight dem schwarzen Stahl huldigt. Es kommt mir ein bisschen vor wie Mitsing-Stadionrock Vocals gemixt mit Black Metal und Melodien, die die nacke Brust schwellen lassen müssen.
Der letzte Song, Wenn der Wind sich dreht, legt da nochmal einen drauf. Auf einigen Partys mag das bestimmt zu später Stunde die ideale Musik sein um sich in den Armen zu liegen, zu irgendwas das Glas (oder in dem Falle das Horn) zu heben und auf Bruderschaft zu trinken, aber zuhause vor der heimischen Anlage lässt mich das recht kalt.
Fazit: Für Freunde des Folk und Pagan (Black) Metal ist die Scheibe definitiv ein Anspieltipp, gut produziert und nicht mit allzu nervigen Kindermelodien gespickt, wie das ja in dem Genre gerne mal der Fall ist, aber als Verfechter ursprünglicheren Black Metals ist mit das zu fröhlich. Die Produktion kann was, die Riffs eigentlich auch. Die Punktzahl spiegelt letztendlich aber nur meinen persönlichen Geschmack wieder.
Bewertung: 4 von 10 Punkten
Anmerkung: Das Video ist von CRAVINGs Album AT DAWN und ist hier eingefügt weil zur EP keine offiziellen Songs online zu hören sind.
Sonntag, 21. Februar 2016
Aktuelle Alben: Obscura - Akróasis (Progressive Death Metal)
Veröffentlicht: 05.02.2016
Spinn ich oder was passiert hier? OBSCURA lassen ein schieres Monster von Album auf uns los. 5 Jahre sind seit dem letzten vergangen, von dessen Besetzung nur noch Bandkopf Steffen Kummerer übrig ist. Bassist Linus Klausenitzer war immerhin schon für die Coversongs auf der Compilation "Illegimitation" verantwortlich, aber Rafael Trujillo (g.) und Sebastian Lanser (dr.) zeigen erst auf diesem Album dass sie zu Obscura passen wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Beginnend mit Sermon of the seven suns offenbart sich auf AKRÓASIS ein Freudenfest für Fans progressiver Töne, Death Metal Maniacs und Liebhaber glasklarer Produktionen. Musik dieser Komplexität hat den Anspruch, dass kein Instrument überhört werden sollte und dessen werden OBSCURA absolut gerecht. Der Gesang von Mastermind Kummerer (der sich auch für Thulcandra verantwortlich zeichnet) ist universell einsetzbar, er pendelt ja irgendwo zwischen Death und Black Metal, aber bei The Monist zeigt er dass er auch Brutal Death Metal kann. Gleichzeitig sind auch die elektronisch verzerrten Choräle wieder dabei und zu guter Letzt wird noch eine Schaufel Jazz draufgepackt. Herrlich entspannend und vorwärtstreibend zugleich.
Der Titeltrack ballert freudig nach vorne wie ein futuristisches Maschinengewehr und nehmen die letzten Ängste von jenen, die befürchtet haben, dass die Band im Laufe der Zeit an Härte verlieren könnte. Nichtsdestotrotz haben viele der Songs sehr gefühlvolle Momente die nicht nur mit Gitarrengeklimper zu dem werden, sondern auch durch das allzeit präsente, sehr warme, Bassspiel.
Nächster Paukenschlag ist Ode to the sun. Walzt wie Bolt Thrower, bläst wie späte Gorefest und ist majestätisch wie eine Oper. Tatsächlich ist auf dem Album kein schlechter Song, keiner der langweilt und keiner der bei mir nicht zündet. Perpetual Infinity weißt Ähnlichkeiten mit Death auf und Weltseele ist ein Meisterwerk im Meisterwerk. Das 15-Minuten-Epos ist so stark, es sollte einen Film geben, dessen Soundtrack dieses Lied ist, gelingt es den Jungs doch tatsächlich Orchester und Blastbeat perfekt zu kombinieren ohne dass es auch nur einmal unpassend, langweilig oder überladen klingt. Absolut monumental.
The origin of primal expression ist dann ein Intrumental komplett ohne Schlagzeug, dass das Album schön ausklingen lässt und Zeit gibt, wieder ein bisschen runterzukommen, nach dem Höhenflug, den man gerade erlebt hat.
Fazit:
Dass sich die Band mit Album Nr. 4 nochmal steigern können hätte ich nicht gedacht. Schon die Vorgängeralben waren Musik unvergleichbarer Qualität, aber auf AKRÓASIS haben OBSCURA vom Songwriting her nochmal zugelegt. Zudem diese Ausnahmemusiker auf jeder Position und eine Produktion wie ich sie besser kaum kenne. Defintiv ein Album was unter die besten des Jahres kommen wird. Kaufen!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
OBSCURA - "Akroasis" (Official Music Video) von RelapseRecords
Spinn ich oder was passiert hier? OBSCURA lassen ein schieres Monster von Album auf uns los. 5 Jahre sind seit dem letzten vergangen, von dessen Besetzung nur noch Bandkopf Steffen Kummerer übrig ist. Bassist Linus Klausenitzer war immerhin schon für die Coversongs auf der Compilation "Illegimitation" verantwortlich, aber Rafael Trujillo (g.) und Sebastian Lanser (dr.) zeigen erst auf diesem Album dass sie zu Obscura passen wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Beginnend mit Sermon of the seven suns offenbart sich auf AKRÓASIS ein Freudenfest für Fans progressiver Töne, Death Metal Maniacs und Liebhaber glasklarer Produktionen. Musik dieser Komplexität hat den Anspruch, dass kein Instrument überhört werden sollte und dessen werden OBSCURA absolut gerecht. Der Gesang von Mastermind Kummerer (der sich auch für Thulcandra verantwortlich zeichnet) ist universell einsetzbar, er pendelt ja irgendwo zwischen Death und Black Metal, aber bei The Monist zeigt er dass er auch Brutal Death Metal kann. Gleichzeitig sind auch die elektronisch verzerrten Choräle wieder dabei und zu guter Letzt wird noch eine Schaufel Jazz draufgepackt. Herrlich entspannend und vorwärtstreibend zugleich.
Der Titeltrack ballert freudig nach vorne wie ein futuristisches Maschinengewehr und nehmen die letzten Ängste von jenen, die befürchtet haben, dass die Band im Laufe der Zeit an Härte verlieren könnte. Nichtsdestotrotz haben viele der Songs sehr gefühlvolle Momente die nicht nur mit Gitarrengeklimper zu dem werden, sondern auch durch das allzeit präsente, sehr warme, Bassspiel.
Nächster Paukenschlag ist Ode to the sun. Walzt wie Bolt Thrower, bläst wie späte Gorefest und ist majestätisch wie eine Oper. Tatsächlich ist auf dem Album kein schlechter Song, keiner der langweilt und keiner der bei mir nicht zündet. Perpetual Infinity weißt Ähnlichkeiten mit Death auf und Weltseele ist ein Meisterwerk im Meisterwerk. Das 15-Minuten-Epos ist so stark, es sollte einen Film geben, dessen Soundtrack dieses Lied ist, gelingt es den Jungs doch tatsächlich Orchester und Blastbeat perfekt zu kombinieren ohne dass es auch nur einmal unpassend, langweilig oder überladen klingt. Absolut monumental.
The origin of primal expression ist dann ein Intrumental komplett ohne Schlagzeug, dass das Album schön ausklingen lässt und Zeit gibt, wieder ein bisschen runterzukommen, nach dem Höhenflug, den man gerade erlebt hat.
Fazit:
Dass sich die Band mit Album Nr. 4 nochmal steigern können hätte ich nicht gedacht. Schon die Vorgängeralben waren Musik unvergleichbarer Qualität, aber auf AKRÓASIS haben OBSCURA vom Songwriting her nochmal zugelegt. Zudem diese Ausnahmemusiker auf jeder Position und eine Produktion wie ich sie besser kaum kenne. Defintiv ein Album was unter die besten des Jahres kommen wird. Kaufen!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
OBSCURA - "Akroasis" (Official Music Video) von RelapseRecords
Donnerstag, 18. Februar 2016
Demos, EPs & Co.: Nefirum - Prelude to the cataclysm (EP, Black Metal)
Veröffentlicht: 01.11.2015
Da ja kleinere Veröffentlichungen am Anfang von Bandkarrieren essenziell für Band und Untergrundnerds sind, wird dem hier jetzt der wohlverdiente Platz eingeräumt.
NEFIRUM aus Kansas City waren eine erfreuliche Überraschung für mich. In einer Gegend, in der hauptsächlich Brutal Death Metal zum Besten gegeben wird hat die Band live alles geboten, was eine Black Metal Show braucht: Kalter Schwarzmetall mit Unwohlfühlfaktor, Leichenschminke, keine Emotionen außer Hass und ein sehr kleines Publikum, das allerhöchstens mal zustimmend nickt, sich sonst aber nicht anmerken lässt, dass es das gleiche empfindet wie die Band. Top. Da war klar, dass ich deren EP brauche bevor alle 100 Kopien verkauft sind und die Band damit dann quasi dem Mainstream zuzurechnen ist. Da sich die Scheibe zu dem Zeitpunkt aber noch 2 Wochen vor dem Veröffentlichungstermin befand und die Band selber auch noch keine greifbaren Versionen besaß, musste ich dann wohl notgedrungen zu späterem Zeitpunkt aus der Heimat ordern. Auf den physikalischen Tonträger warte ich immer noch, aber Bandcamp liefert ja zum Glück die digitale Version (inkl. Cover!) gleich mit. Toll, was es heutzutage alles gibt.
Der Grund, warum ich trotzdem meinen Kommentar dazu abgebe, obwohl ich noch keine CD habe, ist einfach der, dass die EP rundum gut ist. Man merkt sofort, dass die Jungs viel Watain und Marduk gehört haben und auch sonst (schwedischem) Black Metal nicht abgeneigt sind. Eine rohe Produktion auf der trotzdem alle Instrumente klar rauszuhören sind und ein Sänger der skandinavischen Vorbildern nichts nachsteht. Im Grunde machen sie das, was ich bei vielen hiesigen Bands vermisse: Authentischer Black Metal mit wiedererkennbaren Songs. Das einzige was noch zur vollen Punktzahl fehlt wäre ein Rhythmus-/Lead-Gitarrenprinzip, dass sich bei zwei Klampfen ja irgendwie anbietet. Der Mangel dessen tut der Musik jedoch keinen Abbruch und die Band hat ja bis auf ein digitales Demo zuvor auch zuvor noch nichts veröffentlicht. Luft nach oben gibt es ja fast immer.
Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass NEFIRUM bald ein komplettes Album veröffentlichen. Bis dahin bleibt mein Anspieltipp für Undergroundfans PRELUDE TO THE CATAKLYSM.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
>Nefirum auf Bandcamp anhören<
Da ja kleinere Veröffentlichungen am Anfang von Bandkarrieren essenziell für Band und Untergrundnerds sind, wird dem hier jetzt der wohlverdiente Platz eingeräumt.
NEFIRUM aus Kansas City waren eine erfreuliche Überraschung für mich. In einer Gegend, in der hauptsächlich Brutal Death Metal zum Besten gegeben wird hat die Band live alles geboten, was eine Black Metal Show braucht: Kalter Schwarzmetall mit Unwohlfühlfaktor, Leichenschminke, keine Emotionen außer Hass und ein sehr kleines Publikum, das allerhöchstens mal zustimmend nickt, sich sonst aber nicht anmerken lässt, dass es das gleiche empfindet wie die Band. Top. Da war klar, dass ich deren EP brauche bevor alle 100 Kopien verkauft sind und die Band damit dann quasi dem Mainstream zuzurechnen ist. Da sich die Scheibe zu dem Zeitpunkt aber noch 2 Wochen vor dem Veröffentlichungstermin befand und die Band selber auch noch keine greifbaren Versionen besaß, musste ich dann wohl notgedrungen zu späterem Zeitpunkt aus der Heimat ordern. Auf den physikalischen Tonträger warte ich immer noch, aber Bandcamp liefert ja zum Glück die digitale Version (inkl. Cover!) gleich mit. Toll, was es heutzutage alles gibt.
Der Grund, warum ich trotzdem meinen Kommentar dazu abgebe, obwohl ich noch keine CD habe, ist einfach der, dass die EP rundum gut ist. Man merkt sofort, dass die Jungs viel Watain und Marduk gehört haben und auch sonst (schwedischem) Black Metal nicht abgeneigt sind. Eine rohe Produktion auf der trotzdem alle Instrumente klar rauszuhören sind und ein Sänger der skandinavischen Vorbildern nichts nachsteht. Im Grunde machen sie das, was ich bei vielen hiesigen Bands vermisse: Authentischer Black Metal mit wiedererkennbaren Songs. Das einzige was noch zur vollen Punktzahl fehlt wäre ein Rhythmus-/Lead-Gitarrenprinzip, dass sich bei zwei Klampfen ja irgendwie anbietet. Der Mangel dessen tut der Musik jedoch keinen Abbruch und die Band hat ja bis auf ein digitales Demo zuvor auch zuvor noch nichts veröffentlicht. Luft nach oben gibt es ja fast immer.
Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass NEFIRUM bald ein komplettes Album veröffentlichen. Bis dahin bleibt mein Anspieltipp für Undergroundfans PRELUDE TO THE CATAKLYSM.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
>Nefirum auf Bandcamp anhören<
Donnerstag, 4. Februar 2016
Aktuelle Alben: Master - An Epiphany Of Hate (Death Metal)
Veröffentlicht seit: 29.01.2016
MASTER sind ja gewissermaßen die Motörhead des Death Metal: Fester Sound, keine Experimente, Kultfigur an Bass und Mikro sowie ordentlich Rock'n'Roll und Eat-the-rich-Attitüde.
Und da, meiner Meinung nach, Paul Speckmann damals nichts besseres hätte tun können, als nach Tschechien auszuwandern und die Band von dort aus mit Zdeněk (dr.) und Alex (g.) weiterzubetreiben, erfreut es mich immer wieder, wie konstant und vor allem konstant gut MASTER uns Alben schönsten Todesstahls servieren. Seit "Spirit of the West" gibt es eh nur noch drei Arten von Master Alben: gute, sehr gute und exzellente (also 9, 9.5 oder 10 von 10 Punkten). So auch diesmal.
Die ersten drei Tracks sind alles zukünftige Live Brecher: Subdue the politician kommt mit schöner Melodie im Eröffnungsriff und zeigt sofort, dass es weitergeht wie immer. Bäm!
Fiction soon becomes reality ist stimmlich so abgefahren, dass man sich fragt ob der Meister bei den Aufnahmen vielleicht strackevoll war, denn er kotzt und lallt so unverständlich ins Mikro, dass man ohne Text in der Hand kein Wort versteht. Tolles Lied, auch dank der Hooklines im Refrain.
So gehts munter weiter und der erste nur mittelmäßige Track ist Nr. 5, Just take my right arm, was dann aber direkt danach mit dem großartigen Titelsong wieder ausgeglichen wird. Auch It's clearly eden und The people of the damned zünden sofort, wobei letzterer mit den eröffnenden, wabernden Gitarren noch eine leichte psychedelische Note versprüht. Für MASTER-Verhältnisse jedenfalls. Senses all will be controlled ist nochmal ein kleines Füllerchen und danach endet die normale Version des Albums mit Red Alert, das nochmal ordentlich den Kopf nicken lässt und extrem vor sich her treibt.
Diese Seite wäre allerdings nicht 'whorship' genug, wenn sich der Autor mit der normalen Version des Albums begnügt hätte und so komme ich dann in den Genuß der beiden (noch) unbetitelten Bonustracks, die definitiv den Kauf der limitierten Edition wert sind. Nr. 11 ist mit ohrwurmartiger Melodie und jede Menge Groove ausgestattet, Nr. 12 hat so ein bisschen was punkiges, nur eingängiger und im Gedächtnis langlebiger.
Insgesamt gibt es für mich nur zu bemängeln, dass das Schlagzeug nicht besonders abwechslungsreich ist, was zwar oft dem Songwriting geschuldet ist, aber von Herrn Pradlovský auch trotzdem schon mal besser gelöst wurde (siehe Titeltrack auf "Slaves to Society" von 2007).
Fazit: Auch wenn AN EPIPHANY OF HATE nicht bei jedem in der ersten Runde zünden wird, ist es ein Pflichtkauf für MASTER Fans und eine dringende Kaufempfehlung an alle anderen Death Metal Jünger. Es ist kein neues "Spirit of the West" oder bereits erwähntes "Slaves..." aber wirklich ein sehr gutes(!) MASTER Album.
9,5 von 10 Punkten.
MASTER sind ja gewissermaßen die Motörhead des Death Metal: Fester Sound, keine Experimente, Kultfigur an Bass und Mikro sowie ordentlich Rock'n'Roll und Eat-the-rich-Attitüde.
Und da, meiner Meinung nach, Paul Speckmann damals nichts besseres hätte tun können, als nach Tschechien auszuwandern und die Band von dort aus mit Zdeněk (dr.) und Alex (g.) weiterzubetreiben, erfreut es mich immer wieder, wie konstant und vor allem konstant gut MASTER uns Alben schönsten Todesstahls servieren. Seit "Spirit of the West" gibt es eh nur noch drei Arten von Master Alben: gute, sehr gute und exzellente (also 9, 9.5 oder 10 von 10 Punkten). So auch diesmal.
Die ersten drei Tracks sind alles zukünftige Live Brecher: Subdue the politician kommt mit schöner Melodie im Eröffnungsriff und zeigt sofort, dass es weitergeht wie immer. Bäm!
Fiction soon becomes reality ist stimmlich so abgefahren, dass man sich fragt ob der Meister bei den Aufnahmen vielleicht strackevoll war, denn er kotzt und lallt so unverständlich ins Mikro, dass man ohne Text in der Hand kein Wort versteht. Tolles Lied, auch dank der Hooklines im Refrain.
So gehts munter weiter und der erste nur mittelmäßige Track ist Nr. 5, Just take my right arm, was dann aber direkt danach mit dem großartigen Titelsong wieder ausgeglichen wird. Auch It's clearly eden und The people of the damned zünden sofort, wobei letzterer mit den eröffnenden, wabernden Gitarren noch eine leichte psychedelische Note versprüht. Für MASTER-Verhältnisse jedenfalls. Senses all will be controlled ist nochmal ein kleines Füllerchen und danach endet die normale Version des Albums mit Red Alert, das nochmal ordentlich den Kopf nicken lässt und extrem vor sich her treibt.
Diese Seite wäre allerdings nicht 'whorship' genug, wenn sich der Autor mit der normalen Version des Albums begnügt hätte und so komme ich dann in den Genuß der beiden (noch) unbetitelten Bonustracks, die definitiv den Kauf der limitierten Edition wert sind. Nr. 11 ist mit ohrwurmartiger Melodie und jede Menge Groove ausgestattet, Nr. 12 hat so ein bisschen was punkiges, nur eingängiger und im Gedächtnis langlebiger.
Insgesamt gibt es für mich nur zu bemängeln, dass das Schlagzeug nicht besonders abwechslungsreich ist, was zwar oft dem Songwriting geschuldet ist, aber von Herrn Pradlovský auch trotzdem schon mal besser gelöst wurde (siehe Titeltrack auf "Slaves to Society" von 2007).
Fazit: Auch wenn AN EPIPHANY OF HATE nicht bei jedem in der ersten Runde zünden wird, ist es ein Pflichtkauf für MASTER Fans und eine dringende Kaufempfehlung an alle anderen Death Metal Jünger. Es ist kein neues "Spirit of the West" oder bereits erwähntes "Slaves..." aber wirklich ein sehr gutes(!) MASTER Album.
9,5 von 10 Punkten.
Sonntag, 31. Januar 2016
Aktuelle Alben: Abbath - Abbath (Black Metal)
Veröffentlicht: 22.01./29.01.2016
Als großer Fan von vielen Immortal Alben und auch von ABBATHs Soloprojekt "I" musste ich natürlich hören wie es nach dem Streit zwischen den Beteiligten weitergeht. Nun liegt das Album auf dem Schreibtisch und abgesehen von dem recht einfallslosen Band- sowie Albumnamen und dem dazugehörigen Cover werde ich erstmal nicht enttäuscht. Der Opener To War! kommt schneller, treibender daher, als ich erwartet hätte, die typischen Gitarrenslides, die man von Herrn Eikemo bereits kennt sind auch wieder vorhanden und stimmlich ist auch alles wie gewohnt. Sehr schön.
Winterbane ist stampfend, energiegeladen, zeitweilig auch ein bisschen thrashig.
Ashes of the Damend hat überraschenderweise schöne Keyboard Steigerungen und ein bisschen mehr Kälte sowie tolle Rhythmuswechsel. Der Höhepunkt bisher. Leider sackt es danach stark ab und Ocean of Wounds ist nur ein mittelmäßiger Lückenfüller. Gewohntes Doublebasstempo und Standartriffs.
Das vorab als Single veröffentliche Count the dead ist schon wieder besser, ich erkenne tatsächlich neben dem Rhythmus schön untermalende Melodien, die ich schon sehnsüchtig erwartet habe. Jetzt zeigt der Mann seine Qualitäten und ebenso, wie tief der klassische Heavy Metal in ihm verwurzelt ist.
Mit Fenrir hunts wird das Tempo angezogen, einer der schnellen Tracks auf dem Album, und man steigert sich zu Ende in einen echten Nackenbrecher hinein. Root of the Mountain ist träge und zieht sich sehr in die Länge, hat zwar ein paar nette Bassläufe, ist aber sonst das anspruchloseste Stück der Scheibe.
Endless ist nochmal der Fuß auf dem Gaspedal aber mehr auch nicht. Das nicht gelistete Priest Cover Riding on the wind ist musikalisch hübsch umgesetzt auch wenn, meiner Meinung nach, der Snaredrumsound so gar nicht zu dem Stück passt und der Rabengesang von ABBATH nicht unbedingt für Rob Halford Immitationen ausgelegt ist.
Über das ebenfalls nicht in der Liste erwähnte Nebular Ravens Winter möchte ich tatsächlich nicht urteilen. Klar, die Aufnahme ist moderner produziert, aber ob und warum man Stücke nochmal aufnehmen muss ist mir ein wenig unklar. Für alle Verwirrten: Das Lied erschien bereits auf Blizzard Beasts von Immortal im Jahr 1997.
Fazit: Das Album ist nicht die (von mir) langerwartete Fortsetzung von At the Heart of Winter oder Between two worlds, aber es macht klar, dass es für den verblieben Rest von Immortal schwer wird adäquaten Ersatz am Mikrofon zu finden. Fans könnten sich durchaus zu ABBATH hinwenden, zumal dieser das Album veröffentlicht hat, bevor neue Sachen von Immortal auf dem Markt sind. Noch sind die Erwartungen nicht erfüllt und es ist nach oben noch einiges offen. ABBATH hat leider den Nachteil, dass seine Songs rhythmisch nicht besonders abwechslungsreich sind. Andererseits ist mit King(ov Hell) ein guter Musiker mit an Bord, der sich in Zukunft vielleicht mehr einbringen kann und der Gesamtstil von ABBATH ist einfach so unverwechselbar und gut, dass das Album trotz Schwächen noch Spaß machen kann.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
Aktuelle Alben: Abbath - Abbath
Als sich im Jahre 1990 Klein-Olve und Klein-Harald
unter dem Namen IMMORTAL zusammentaten, hatten beide wahrscheinlich
nicht auf dem Schirm, dass sie Alben wie BATTLES IN THE NORTH, AT THE
HEART OF WINTER und SONS OF NORTHERN DARKNESS in den Äther schicken
und dadurch unter ihren Künstlernamen Abbath und Demonaz weltweite
Bekanntheit erreichen. Gewiss haben sie auch nicht geahnt, dass sich
der Name ihrer Band prophetisch bewahrheiten wird, denn Immortal sind
im letzten Jahr bereits zum zweiten Mal gestorben und wieder
auferstanden, dieses Mal allerdings ohne den Frontmann mit dem sexy
Hüftschwung eines panisch flüchtenden Krebstieres. Der macht
nämlich unter dem Namen ABBATH weiter, und während Demonaz und
Horgh bislang nur ein öffentliches Statement vorweisen können, in
dem sie mit Dreck um sich schmeißen und eine Platte ankündigen, ist
Abbath mit einer LP und dem Verlust von zwei Bandmitgliedern schon
wieder voll im Business angekommen.
ABBATHs erstes Release ist aus verschiedenen Gründen
interessant:
Klar wollen die Tratschtanten unter uns wissen, wer
das Arschloch und wer die Seele von IMMORTAL ist. Wirklich
spannend ist aber, wie dieser Kautz mit der künstlerischen Freiheit
umgeht, die er durch das Ablegen der IMMORTAL - Trademark gewonnen
hat. Mit seinem vorangegangenen Soloprojekt I und seiner Motorhead
Coverband BÖMBERS hat Abbath ja bereits gezeigt, dass er lieber
Harley fährt als Bäume zu knutschen.
Der erste Track macht in aller Deutlichkeit klar,
dass hier keine IMMORTAL-Retorte gebacken wird, sondern dass Abbath
darauf verzichtet die alten Tradenmarks zu rekonstruieren, um den
"Whodunit"-Wettbewerb zu gewinnen. To War! ist eine
zackige Groovewalze und in Blashyrkh gibt es keine Panzer. Hört's
Euch an und ihr versteht, was ich meine. Mit Black Metal hat das noch
wenig zu tun, denn das Schlagzeug ist genauso aufdringlich produziert
wie das Album an sich. Über diesen Handel ging dann auch der
charakteristische Gitarrensound Abbaths flöten und klingt nun nach
einem modernen Highgain-Amp, der zwar kompakt aus den Boxen schießt,
aber auch enttäuschend generisch ist. Dem Albumopener kommt das
zugute, denn der verwandelt sich schnell in einen Kriegsschrei, der
unter schneidenden Gitarren hysterisch nach vorne geblastet wird.
Dann beginnt aber auch schon die Durststrecke des
Albums. Winterbane zieht tanzbar und höhepunktslos an einem
vorbei, während Ashes of the Damned noch durch bescheuerte
Synthie-Fanfaren auf sich aufmerksam machen kann und sich Abbaths
idiotischer Humor endlich auch mal musikalisch artikuliert. Oceans
of Wounds ist dann der absolute Tiefpunkt des Albums, der
permanent versucht, Spannung aufzubauen, nur um dann wieder auf einen
ätzenden Grunge-Chorus zurückzufallen. Count the Dead und
Fenrir Hunts wiederum sind solide Nummern, mit denen er dem
IMMORTAL Material sehr nahe kommt, aber bei denen auch ersichtlich
wird, dass BENIGHTED-Drummer Kevin Foley zwar kein Problem mit hohen
Geschwindigkeiten hat, aber bei weitem nicht über die verspielte
Raffinesse von Horgh verfügt.
Mein persönlicher Höhepunkt ist Root of the
Mountain, eine angeschwärzte Hardrock Nummer bei der so ziemlich
alles passt. Das ist vor allem dem Bassspiel von King Ov Hell zu
verdanken, der die Strophe mit Akkorden anfettet und tieffrequent in
dein Stammhirn schiebt oder ein doch recht generisches Hardrockriff
mit einem springenden Basslauf veredelt. Endless
hingegen baut dann nochmal richtig Geschwindigkeit auf und mündet als
unspektakuläre Thrash-Nummer in einem episch aufgeladenen Outro mit
klassischen IMMORTAL Harmonien.
Fazit: ABBATH springt mit
einem soliden Album in die Bresche, das in Sound und Songwriting mehr
mit I als mit Immortal zu tun hat und vereinzelnd mit ein paar
starken Songs aufwartet. Hier wird erfreulicherweise deutlich, dass
Abbath noch lange nicht an dem Punkt in seiner Karriere angelangt
ist, an dem er seinen Stil zu rekonstruieren versucht, sondern dass
der Lenker seiner Harley immer noch nach vorne ausgerichtet ist.
Bewertung: 7,5 / 10
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