Veröffentlicht: 26.08.2016
Das Urgestein der deutschen Thrash Szene ist wieder in den Startlöchern. SODOM sind vielleicht die konstanteste Band hierzulande und haben sich in mittlerweile 35(!) Jahren Bandgeschichte nie vom Weg abbringen lassen. Der gemeine Musicus Metallicus schätzt das im allgemeinen zwar sehr, allerdings ist das noch lange kein Garant für herausragende Musik. Der Vorgänger von Decision Day, Epitome of Torture, war ja ziemlich überzeugend, aber auch kein Meilenstein wie z.B. M-16.
Der Opener In Retribution setzt den traurigen Trend des Jahres, belanglose Stücke als Opener zu nehmen, fort. Die Produktion stimmt, aber das Lied wird kein Live-Klassiker werden, dafür ist es zu uninspiriert. Auffallend ist auch, dass das Stimmvolumen von Tom Angelripper nachgelassen hat. Er keift verhältnismäßig hoch und röhrt nicht mehr wie früher.
Rolling Thunder macht einiges besser, wäre es nicht Thrash Metal mit ordentlich Tempo, könnten die Riffs auch für klassischen Hard Rock herhalten. Inklusive der gezupften, halbakkustischen Parts. Die Melodien im Titeltrack muntern auf, wenn man Slayer mag. Da zollt jemand einen kleinen Tribut an die Amis. Die Nummer geht klar.
Mit Track 4 kommt der erste richtige Brecher, der auch live einschlagen wird. Caligula hat den mächtigsten Refrain seit langem zu bieten. Man möchte die Faust ballen und laut im Chor "Caligula" raunen. Geil.
Who is God? drückt ordentlich aufs Gas, aber überzeugen tut das sonst nicht. Zu eintönig, was dabei rauskommt. Strange Lost World kann da schon mehr, das ist ein Lied zum mitwippen und Haare schütteln.
Was der abstruse Titel von Vaginal Born Evil soll, weiß ich nicht, aber gut wird das Lied dadurch nicht. Ein weiterer Song, bei dem das Gitarrensolo sauber gespielt ist, aber dem Song keinen Höhepunkt beschert.
An einem Punkt, wo ich fast schon ein (Vor-)Urteil über das Album gefällt habe, kommt dann auf einmal Belligerence. Tempowechsel, Geblaste und ein Onkel Tom, der den Refrain als Schrei der Verzweiflung rausbrüllt. Dazu ein Solo von Belag und eine tolle Songstruktur. Bisher mit Abstand der beste Song des Album.
Wieso muss danach wieder so ein Einheitsbrei wie Blood Lions kommen? Schade, da hätte man was reißen können. Sacred Warpath ist ein Jota besser, der Refrain sitzt, aber im Schnitt sticht auch die Nummer nicht hervor. Refused to die hat dann noch mal ein bisschen satanische Atmosphäre mit drin, das ist ganz nett. Auch einer der besseren Songs.
Fazit: Ein SODOM Album, was in 20 Jahren mit Sicherheit kein Klassiker sein wird. Zuviel absolut durchschnittliche Lieder und nur 2 wirkliche Höhepunkte. Der Gesang war schon mal druckvoller und die Soli sind irgendwie Meterware. Allerdings ist die Produktion durchaus gelungen (Extrapunkt!) und so kann das Album mit gutem Gewissen neben dem Rest der Diskographie eingereiht werden. Die nächste Scheibe werde ich trotzdem wieder blind kaufen. Fans halt...
Bewertung: 6 von 10 Punkten
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