Veröffentlicht: 26.08.2016
Da ist es nun, das 7. Studioalbum der Ausnahmeband INQUISITION. Die Amis sind ja in der Black Metal Szene eine der beständigsten Bands und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder gesteigert, was ihre musikalische Qualität angeht. Dieses Album nun ist ein wenig anders, man merkt deutlich, dass die Band ist nicht stehengeblieben ist.
Über Intros kann man streiten, ich halte sie meist für überflüssig, aber Bands sind ja Künstler und leiten damit gerne mal ein Album ein um die Atmosphäre greifbarer zu machen. Klappt nur bedingt. Außerdem kommt es mir so vor, als ob in diesem Jahr Eröffnungstracks nicht mehr wichtig zu sein scheinen. From the chaos they came ist typisch INQUISITION aber Akzente werden hier keine gesetzt. Man merkt dem Gesang allerdings Veränderung an, Dagon raunt mittlerweile weniger sondern legt etwas mehr Krächzen à la Abbath an den Tag.
Vorab gab es ja schon Wings of Anu zu hören, wobei die Albumversion deutlich besser klingt. Zugleich ist es das erste Lied des Albums, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Auch Tage später habe ich noch das Riff aus dem Mittelteil vor mich hingesummt. Verdammt eingängig.
Vortex from the celestial flying Throne of Storms ist wie ein zweiter Teil des Vorgängers anzuhören und schlägt in die gleiche Kerbe. Nicht langweilig, aber auch nicht innovativ.
A black Aeon shall cleanse weißt große Ähnlichkeiten mit jüngeren Satyricon oder Sonic Reign auf, ist aber viel schleppender geworden. Die Drums klingen faszinierend unlogisch, sind aber wie immer perfekt gespielt und bestens auf das Lied zugeschnitten. Auch Incubus ist ein verdammt guter Musiker.
Bei Lied 6, The Flames of infinite blackness before creation, beginnt eine Phase des Albums, in der sich die Songqualität nochmals steigert. Eine absolut eingängige Melodie die es vermag Sehnsüchte zu wecken und in der man sich verlieren kann. Hammer. Mystical Blood ist dann etwas schneller und erinnert noch am ehesten an das Vorgängeralbum und seine ausufernden sphärischen Momente, hat aber Riffelemente, die an Morbid Angel erinnern. Der Titel vom nächsten Stück ist sperrig, aber die Eingängigkeit ist erneut verblüffend und erinnert an Länder des Nordens: Through the divine Spirit of Satan a glorious universe is known. Ein Lied, das bei jedem Mal anhören immer wieder neues eröffnet. Der Titeltrack, der darauf folgt, lässt mich sogar beim schreiben in Gedanken abschweifen und der Geist fliegt durch einsame Nebellandschaften und Wälder. Gänsehaut inklusive. Hier kommen ganz viele Aspekte zusammen, die gute Musik ausmachen.
Danach kommt das wohl direkteste Stück des Albums, das wie geschaffen ist live gespielt zu werden: Power from the Center of the cosmic black Spiral ist vom Rhythmus her wie gemacht um die Nackenmuskeln in Bewegung zu setzen, wobei zwischendurch auch entspannende Töne angestimmt werden.
Metaltechnisch ist A magnificent crypt of stars dann das Ende, aber eines das nicht so ganz überzeugt. Die versteckte Melodie ist nur schwer rauszuhören und es gab von der Band schon mal ausgefeiltere Songstrukturen. Ein Outro folgt, das für mich auch wieder unnötig ist, aber Expression des Künstlers, blablabla...
Das gleiche gilt für ein weiteres angehängtes "Lied": Coda: Hymn to the cosmic zenith. Als Zuhörer braucht man das nicht. Wenigstens hat meine Version des Albums noch einen schönen Bonustrack, nämlich die Coverversion von Once upon a time der Kolumbianer TYPHON.
Fazit: INQUISITION bleiben sich treu und haben nicht vor auf den Meilenstein Obsure Verses for the Multiverse aufzubauen, sondern haben die sphärischen Elemente zurückgefahren und deutlich rifforientierte Songs geschrieben. Diese gehen deutlich mehr in Richtung skandinavischer Black Metal der 90er Jahre und sind gespickt mit absolut fesselnden Melodien. Allerdings nur bei den mittleren Stücken, der Rest ist recht irrelevant. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Album, das sich neben den Vorgängern sehen lassen kann. Eventuell gefält mir das Album in einem halben Jahr sogar noch mehr, denn diese Band versteht es Musik zu schreiben, die mit zunehmender Hördauer immer besser wird.
Bewertung 7,5 von 10 Punkten
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