Veröffentlicht: 12.02.2016
"Heureka!", möchte man rufen, hört man sich das aktuelle Machwerk der niederländischen Band CIRITH GORGOR an. Endlich mal wieder ein klassisches Black Metal Album, das sehr zu gefallen weiß. Damit ist sofort gerechtfertigt, dass das Letzte bereits 5 Jahre zurück liegt. Gut Ding will schließlich Weile haben.
Auch wenn der Eröffnungssong Salvator noch ein wenig steif daher kommt und sehr nach Belphegor klingt, macht es spätestens mit dem zweiten Song, der auch namensgebend für das Album war, 'klick'. In bester 90er Schweden BM-Manier wird klirrend kalte Atmosphäre mit schönen Melodien kombiniert. Highspeed Blastbeats sind auch vorhanden und wirken dank gut plazierter Tempowechsel auch nie eintönig oder überladen.
Of Black Dimensions... ist quasi Teil eins des nächsten Songpaares. Langsam mit rückwärts-Lyrics eröffnet es im Grunde ... and Demonic Wisdom, ohne dabei Eigenständigkeit einzubüßen.
Genannter Teil zwei ist dagegen wieder schnell, kalt und kurzweilig wie alle Songs soweit.
Bei Wille zur Macht zeigt Sänger Satanael den Willen zur absoluten Perfektion in Sachen Gekeife. Hell yeah, der Mann gibt alles, seine Stimme schwankt zwischen Verzweiflung und Ekstase. Geiler Song. Rite of Purification - Vanished from this World startet mit tiefen, rauen Chorälen und so minimal verzerrten Gitarrenmelodien, dass epische Momente in Abwechslung mit Midtempo-Passagen einen Song entstehen lassen, der darauf wartet live gespielt zu werden. Mit zunehmender Spielzeit variieren auch die Tempi und machen letztendlich den bisher besten Song aus dem Stück, der mit einem bekannten Satz aus der Bhagavad Gita, zitiert von Robert Oppenheimer, endet. Nicht ganz zu Unrecht.
Der letzte Song Into the nameless void ist so ein bisschen die Schnittmenge aus dem gesamten Album und enthält viele bereits aufgetauchte Elemente, ist zwar weniger einzigartig, aber dennoch mit Wiedererkennungswert. Guter Abschluss.
Fazit: Hier wird weder das Rad neu erfunden, noch schaffen es CIRITH GORGOR eine eigene Note in diesem Sub-Genre zu kreieren, aber das Album ist ein Paradebeispiel für guten Black Metal. Für Freunde von Dissection, Unanimated oder (alten) Dark Funeral ist VISIONS OF EXALTED LUCIFER eine Freude. Fehlt nur noch das Necrolord Cover. Allerdings sind die Jungs ja aus der Provinz Limburg, da darf auch ein buntes Artwork her. Und das ist ein Großartiges. Vielleicht ist das die eigene Note der Band. Auf jeden Fall haben sie Eindruck hinterlassen, auch dank einer Top-Produktion, die genau zur Musik passt. Nicht zu räudig, nicht überproduziert. Fein gemacht.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
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