Veröffentlicht: 05.02.2016
Spinn ich oder was passiert hier? OBSCURA lassen ein schieres Monster von Album auf uns los. 5 Jahre sind seit dem letzten vergangen, von dessen Besetzung nur noch Bandkopf Steffen Kummerer übrig ist. Bassist Linus Klausenitzer war immerhin schon für die Coversongs auf der Compilation "Illegimitation" verantwortlich, aber Rafael Trujillo (g.) und Sebastian Lanser (dr.) zeigen erst auf diesem Album dass sie zu Obscura passen wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Beginnend mit Sermon of the seven suns offenbart sich auf AKRÓASIS ein Freudenfest für Fans progressiver Töne, Death Metal Maniacs und Liebhaber glasklarer Produktionen. Musik dieser Komplexität hat den Anspruch, dass kein Instrument überhört werden sollte und dessen werden OBSCURA absolut gerecht. Der Gesang von Mastermind Kummerer (der sich auch für Thulcandra verantwortlich zeichnet) ist universell einsetzbar, er pendelt ja irgendwo zwischen Death und Black Metal, aber bei The Monist zeigt er dass er auch Brutal Death Metal kann. Gleichzeitig sind auch die elektronisch verzerrten Choräle wieder dabei und zu guter Letzt wird noch eine Schaufel Jazz draufgepackt. Herrlich entspannend und vorwärtstreibend zugleich.
Der Titeltrack ballert freudig nach vorne wie ein futuristisches Maschinengewehr und nehmen die letzten Ängste von jenen, die befürchtet haben, dass die Band im Laufe der Zeit an Härte verlieren könnte. Nichtsdestotrotz haben viele der Songs sehr gefühlvolle Momente die nicht nur mit Gitarrengeklimper zu dem werden, sondern auch durch das allzeit präsente, sehr warme, Bassspiel.
Nächster Paukenschlag ist Ode to the sun. Walzt wie Bolt Thrower, bläst wie späte Gorefest und ist majestätisch wie eine Oper. Tatsächlich ist auf dem Album kein schlechter Song, keiner der langweilt und keiner der bei mir nicht zündet. Perpetual Infinity weißt Ähnlichkeiten mit Death auf und Weltseele ist ein Meisterwerk im Meisterwerk. Das 15-Minuten-Epos ist so stark, es sollte einen Film geben, dessen Soundtrack dieses Lied ist, gelingt es den Jungs doch tatsächlich Orchester und Blastbeat perfekt zu kombinieren ohne dass es auch nur einmal unpassend, langweilig oder überladen klingt. Absolut monumental.
The origin of primal expression ist dann ein Intrumental komplett ohne Schlagzeug, dass das Album schön ausklingen lässt und Zeit gibt, wieder ein bisschen runterzukommen, nach dem Höhenflug, den man gerade erlebt hat.
Fazit:
Dass sich die Band mit Album Nr. 4 nochmal steigern können hätte ich nicht gedacht. Schon die Vorgängeralben waren Musik unvergleichbarer Qualität, aber auf AKRÓASIS haben OBSCURA vom Songwriting her nochmal zugelegt. Zudem diese Ausnahmemusiker auf jeder Position und eine Produktion wie ich sie besser kaum kenne. Defintiv ein Album was unter die besten des Jahres kommen wird. Kaufen!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
OBSCURA - "Akroasis" (Official Music Video) von RelapseRecords
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