Dieses Album ist 2015 eingeschlagen wie eine Bombe und hat jegliches Genre erschüttert. TRIBULATION ist es mit ihrer dritten Veröffentlichung gelungen, Black Metal in einen 70er Progrock-Sound zu bannen und mit konservativer Instrumentierung und Produktion ein atmosphärisch stimmiges Meisterwerk zu kreieren.
2. Mgla - Exercises In Futility (Black)
3. Sulphur Aeon - Gateway To The Antisphere (Death)
GATEWAY TO
THE ANTISPHERE zählt zweifelsfrei zu den besten Death Metal Releases
des Jahres 2015. Im Vergleich zum Vorgänger wurde hier eine gute
Ladung Schlamm abgeschöpft, sodass sich die Rhythmusfraktion
messerscharf nach vorne arbeiten kann, während die Leadgitarren den
feuchten Traum der Männerwelt aus den Untiefen von R'lyeh
heraufbeschwören. SULPHUR AOEN machen da weiter, wo BEHEMOTH mit ZOS
KIA CULTUS und DEMIGOD aufgehört haben und bereichern das Genre
durch ihr Monument aus epischen Hooks und apokalyptischen Klanglandschaften.
4. Ghost -Meliora (Occult Rock)
Ein Gespenst geht um
in Europa – 2015 wurden unsere Stereoanlagen von einem
Pop-Ungeheuer heimgesucht, das mit cheesigen Hooks und klebrigem
Pathos nicht wenige Metal-Hardliner in eine Sinnkrise gestürzt hat.
Diesem gefälligen und durchgestylten Produzentenwerk kann man
höchstens bis zum dritten Hördurchgang widerstehen, denn obwohl der
Kitsch hier auf die Spitze getrieben wird, ist es lyrisch zu
abgedreht und zu clever komponiert, um als generische Hitproduktion
abgeschrieben zu werden. Mein Guilty Pleasure von 2015!
5. Ahab - The Boats Of The Glen Carrig (Funeral Doom)
THE BOATS OF THE GLEN CARRIG kann seinem Vorgänger THE GIANT im
Hinblick auf Intensität und Vielfältigkeit nicht das Wasser
reichen, was aber in Anbetracht dieses Meisterwerks keine Schande
ist. AHABs neuste Platte präsentiert sich druckvoll mit sehr
aufgeräumtem Sound und wird wieder stärker von Riffs als von
Melodien getragen. Die monotonen Walzen werden von röhrenden Growls
angetrieben, die in dieser Brutalität noch nie bei AHAB zu hören
waren und an das Stimmwunder Jan-Chris de Koeijer
erinnern. Dass der stärkste Track des Albums “The Light In The
Weed” als Bonus angehangen wurde kann ich mir nur dadurch erklären,
dass er sich in seiner Nähe zum Vorgängeralbum nicht so ganz in die
psychedelische Grundstimmung des Albums einfügen lässt, aber allein
schon dieser wunderschöne Batzen aus Isolation, Verzweiflung und
Hoffnungslosigkeit untermauert AHABs Status als deutsche
Doom-Institution im Jahr 2015.
6. Malthusian - Below The Hengiform (Death/Doom/Sludge)
Als 2013 die
SURGICAL STEEL von CARCASS auf den Markt geworfen wurde, postulierte
ein Freund von mir diesbezüglich: „So muss Death Metal heutzutage
klingen!“ Im selben Jahr erblickt MALTHUSIANs Demo MMXIII die Welt
und zeigt, dass es eben nicht die messerscharfe High-End Produktion
sein muss, die das Genre am Laufen hält. Malthusian klingen wie ein
Morbid Angel Konzert in einer Orkhöhle und habend diesen Sound auf
ihrer neusten EP BELOW THE HENGIFORM auf die Spitze getrieben. Anders
als Stresskandidaten wie z.b. ULCERATE setzen die Iren auf groovende
Hooks und geradliniges High Speed-Geschrote und eben das ist das besondere dieser Platte: Die Art und Weise, in der Chaos hier brachial gebändigt und exzessiv entfesselt wird.
Album Stream
7. Leviathan - Scar Sighted (Black/Death/Doom)
Mit SCAR SIGHTED
wird in aller Deutlichkeit ersichtlich, wie entrückt und unabhängig
Wrests musikalischer Kosmos von den gängigen Genre-Stereotypen ist.
Die Vielschichtigkeit dieser Platte ist so beeindruckend wie
beängstigend, denn in dem Maße, wie hier alle Spielarten des Extrem
Metals zusammengeführt werden, verbinden sich auch Wut, Angst und
Melancholie zu einem großen Ganzen und erzeugen so ihre einzigartige
und verstörende Aura.
Album Stream:
8. Hate Eternal - Infernus (Death)
Ich habe ehrlich
gesagt nicht mehr damit gerechnet ein neues Album von HATE ETERNAL in
die Finger zu bekommen, da Erik Rutan in den letzten 4 Jahren ja
schwer damit beschäftigt schien, ein Death Metal Album nach dem
anderen in die Charts zu mixen. Mit INFERNUS melden sich HATE ETERNAL
zurück und halten, was der Name verspricht: 10 schlechtgelaunte
Songs, die genauso nach vorne gehen wie die Sirnwulst ihres
Produzenten. Dabei gibt sich die neue Platte vom Sound her ungewohnt
transparent und klingt stellenweise sogar eingängig, was vor allem
darauf zurückzuführen ist, dass sich Rutan nicht wie bei den
Vorgängeralben damit zufrieden gibt dissonante Gitarren zu grinden,
sondern im Gegenteil melodische Themen von epischem Charakter etabliert. Dieser
neuentdeckte Hang zur Dramatik bändigt den technischen Wahnsinn von
HATE ETERNAL mindestens genauso, wie er ihn um Atmosphäre bereichert. Mit INFERNUS eröffnen sich HATE ETERNAL eine neue Spielwiese und beweisen, dass sie in Sachen Brutalität und Geschwindigkeit immer noch zur amerikanischen Speerspitze gehören.
Album Stream:
9. Outre Tombe - Répurgation (Death)
Die Frankokanadier
legen ein Debut hin, bei dem es keine Verwirrungen gibt: Das ist
straightes Old School Death Metal worshipping at its best! Hier
ergänzen sich erstklassige Vocals und solide Stammhirn-Riffs zu
einer absolut authentischen Retronummer.
10. Misþyrming - Söngvar Elds Og Óreiðu (Black)
Das Debut dieser
blutjungen Isländer ist etwas besonderes, und das auch im Sinne von
„eigenartig“: Ein Mischwesen aus traditionellen und progressiven
Elementen des Black Metal, die sich hier irgendwie widerspruchsfrei
die Waage halten. Auch wenn das Album das Level des Openers nicht
durchweg halten kann, vereint der dunkle Katakomben-Sound und die
Balance zwischen Melodie und Geschrote Traditionalisten und Reformer
gleichermaßen und untermauert die Relevanz von MISTHYRMINGs Debut im
Jahr 2015.
Album Stream:
https://misthyrming.bandcamp.com/releases
Album Stream:
https://misthyrming.bandcamp.com/releases
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