Montag, 11. Januar 2016

Gravens Top 10 von 2015

1. Tribulation - Children Of The Night (Black)

Dieses Album ist 2015 eingeschlagen wie eine Bombe und hat jegliches Genre erschüttert. TRIBULATION ist es mit ihrer dritten Veröffentlichung gelungen, Black Metal in einen 70er Progrock-Sound zu bannen und mit konservativer Instrumentierung und Produktion ein atmosphärisch stimmiges Meisterwerk zu kreieren.

 

 



2. Mgla - Exercises In Futility (Black)
 
Seit diesem jahr sind MGLA kein Geheimtipp mehr. EXERCISES IN FUTILITY verschafft ihnen die Aufmerksamkeit, die ihnen schon seit ihrem Debut gebührt und steht unter demselben Stern wie auch die Vorgänger, wenn auch etwas klarer produziert. Was diese Band vor allem auszeichnet ist die Fähigkeit, simple und kraftvolle Melodien repetitiv zu bündeln; und so ist auch die dritte Platte der Polen ein dunkles, melancholisches Mantra geworden, in das man immer tiefer hineinsinken möchte.




3. Sulphur Aeon - Gateway To The Antisphere (Death)

GATEWAY TO THE ANTISPHERE zählt zweifelsfrei zu den besten Death Metal Releases des Jahres 2015. Im Vergleich zum Vorgänger wurde hier eine gute Ladung Schlamm abgeschöpft, sodass sich die Rhythmusfraktion messerscharf nach vorne arbeiten kann, während die Leadgitarren den feuchten Traum der Männerwelt aus den Untiefen von R'lyeh heraufbeschwören. SULPHUR AOEN machen da weiter, wo BEHEMOTH mit ZOS KIA CULTUS und DEMIGOD aufgehört haben und bereichern das Genre durch ihr Monument aus epischen Hooks und apokalyptischen Klanglandschaften.





4.  Ghost -Meliora (Occult Rock)

Ein Gespenst geht um in Europa – 2015 wurden unsere Stereoanlagen von einem Pop-Ungeheuer heimgesucht, das mit cheesigen Hooks und klebrigem Pathos nicht wenige Metal-Hardliner in eine Sinnkrise gestürzt hat. Diesem gefälligen und durchgestylten Produzentenwerk kann man höchstens bis zum dritten Hördurchgang widerstehen, denn obwohl der Kitsch hier auf die Spitze getrieben wird, ist es lyrisch zu abgedreht und zu clever komponiert, um als generische Hitproduktion abgeschrieben zu werden. Mein Guilty Pleasure von 2015!




5.  Ahab - The Boats Of The Glen Carrig (Funeral Doom)


THE BOATS OF THE GLEN CARRIG kann seinem Vorgänger THE GIANT im Hinblick auf Intensität und Vielfältigkeit nicht das Wasser reichen, was aber in Anbetracht dieses Meisterwerks keine Schande ist. AHABs neuste Platte präsentiert sich druckvoll mit sehr aufgeräumtem Sound und wird wieder stärker von Riffs als von Melodien getragen. Die monotonen Walzen werden von röhrenden Growls angetrieben, die in dieser Brutalität noch nie bei AHAB zu hören waren und an das Stimmwunder Jan-Chris de Koeijer erinnern. Dass der stärkste Track des Albums “The Light In The Weed” als Bonus angehangen wurde kann ich mir nur dadurch erklären, dass er sich in seiner Nähe zum Vorgängeralbum nicht so ganz in die psychedelische Grundstimmung des Albums einfügen lässt, aber allein schon dieser wunderschöne Batzen aus Isolation, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit untermauert AHABs Status als deutsche Doom-Institution im Jahr 2015.

 



 6. Malthusian - Below The Hengiform (Death/Doom/Sludge)


Als 2013 die SURGICAL STEEL von CARCASS auf den Markt geworfen wurde, postulierte ein Freund von mir diesbezüglich: „So muss Death Metal heutzutage klingen!“ Im selben Jahr erblickt MALTHUSIANs Demo MMXIII die Welt und zeigt, dass es eben nicht die messerscharfe High-End Produktion sein muss, die das Genre am Laufen hält. Malthusian klingen wie ein Morbid Angel Konzert in einer Orkhöhle und habend diesen Sound auf ihrer neusten EP BELOW THE HENGIFORM auf die Spitze getrieben. Anders als Stresskandidaten wie z.b. ULCERATE setzen die Iren auf groovende Hooks und geradliniges High Speed-Geschrote und eben das ist das besondere dieser Platte: Die Art und Weise, in der Chaos hier brachial gebändigt und exzessiv entfesselt wird.

Album Stream



7. Leviathan - Scar Sighted (Black/Death/Doom)


Mit SCAR SIGHTED wird in aller Deutlichkeit ersichtlich, wie entrückt und unabhängig Wrests musikalischer Kosmos von den gängigen Genre-Stereotypen ist. Die Vielschichtigkeit dieser Platte ist so beeindruckend wie beängstigend, denn in dem Maße, wie hier alle Spielarten des Extrem Metals zusammengeführt werden, verbinden sich auch Wut, Angst und Melancholie zu einem großen Ganzen und erzeugen so ihre einzigartige und verstörende Aura.
Album Stream:



8. Hate Eternal - Infernus (Death)
 
Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet ein neues Album von HATE ETERNAL in die Finger zu bekommen, da Erik Rutan in den letzten 4 Jahren ja schwer damit beschäftigt schien, ein Death Metal Album nach dem anderen in die Charts zu mixen. Mit INFERNUS melden sich HATE ETERNAL zurück und halten, was der Name verspricht: 10 schlechtgelaunte Songs, die genauso nach vorne gehen wie die Sirnwulst ihres Produzenten. Dabei gibt sich die neue Platte vom Sound her ungewohnt transparent und klingt stellenweise sogar eingängig, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass sich Rutan nicht wie bei den Vorgängeralben damit zufrieden gibt dissonante Gitarren zu grinden, sondern im Gegenteil melodische Themen von epischem Charakter etabliert. Dieser neuentdeckte Hang zur Dramatik bändigt den technischen Wahnsinn von HATE ETERNAL mindestens genauso, wie er ihn um Atmosphäre bereichert. Mit INFERNUS eröffnen sich HATE ETERNAL eine neue Spielwiese und beweisen, dass sie in Sachen Brutalität und Geschwindigkeit immer noch zur amerikanischen Speerspitze gehören.

Album Stream:



9. Outre Tombe - Répurgation (Death)

Die Frankokanadier legen ein Debut hin, bei dem es keine Verwirrungen gibt: Das ist straightes Old School Death Metal worshipping at its best! Hier ergänzen sich erstklassige Vocals und solide Stammhirn-Riffs zu einer absolut authentischen Retronummer.
 



10.  Misþyrming - Söngvar Elds Og Óreiðu  (Black)
Das Debut dieser blutjungen Isländer ist etwas besonderes, und das auch im Sinne von „eigenartig“: Ein Mischwesen aus traditionellen und progressiven Elementen des Black Metal, die sich hier irgendwie widerspruchsfrei die Waage halten. Auch wenn das Album das Level des Openers nicht durchweg halten kann, vereint der dunkle Katakomben-Sound und die Balance zwischen Melodie und Geschrote Traditionalisten und Reformer gleichermaßen und untermauert die Relevanz von MISTHYRMINGs Debut im Jahr 2015.

Album Stream:
https://misthyrming.bandcamp.com/releases 

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