Freitag, 21. Oktober 2016

Aktuelle Alben: Wretch - Wretch (Doom Metal)


Veröffentlicht: 23.09.2016 (in Deutschland)

WRETCH, das ist das traurige Ergebnis des Ausstiegs und späteren Todes von Jason McCash bei The Gates of Slumber, seines Zeichen Basser bei der Band aus Indianapolis. Traurig im doppelten Sinne, denn TGoS gibt es ohne ihn nicht mehr, womit eine großartige Band zu Grabe getragen wurde und traurig, weil mich diese Nachfolgeband nicht annähernd so  sehr mitnimmt, wie gehofft. Man sagt ja, das Unglück der Auslöser großer Kreativität sein kann, aber hier hat Karl Simon, der alle Songs auf dem Album geschrieben hat, nicht aus den Vollen geschöpft. Dass er großartige Stücke schreiben kann ist allgemein bekannt, aber das Album klingt wie ein jammerndes Häufchen Elend, dass zusammengekauert in der Ecke sitzt. Uninspiriert ist Running out of days, das keine Varation der Stimme aufweist nur zwei Riffs hat und das dann alles ist. Ein wenig mehr Enthusiasmus hat er für Rest In Peace aufgebracht, das zumindest nach Verzweiflung und Leid klingt, wo die Stimme Berg- und Talfahrten macht, man Stadien der Trauer durchlebt und mitfühlen kann, was in dem Mann vorgehen mag. Aber dann wieder so eine Gurke wie das Instumentalstück Bloodfinger. Ich erwarte ja hier kein komplex durchdachtes Meisterwerk wie YYZ, aber etwas mehr Spirit hätte ich mir gewünscht.

In vielen Belangen muss man sagen, das die Musik nicht nach harter Arbeit klingt, sondern nach halbwegs guten Ideen, die man aber ohne weiter darüber nachzudenken, direkt umgesetzt hat. Icebound ufert aus und lässt einen auf das Ende warten, ist aber recht abwechslungsreich geschrieben. Grey Cast Mourning hat eine Stimmung die dem Namen gerecht wird, aber "Song" würde ich das Ding nicht nennen. Reduktion der Flamme auf den Funken der sie entzündet hat. Aber wen interessiert der Funke? Tja, und Drown ist dann die Resignation. Der Song klingt wie jemand der den Lebenswillen verloren hat und morgens im Pyjama durch den Flur schlurft, weil ja der Alltag trotzdem weitergehen muss. Dass das alles andere als interessant ist, dürfte klar sein.

Zwischendrin tummelt sich noch ein Judas Priest Cover, nämlich Winter von deren Debütalbum. Passt zwar von der Stimmung her zur Platte, an der Umsetzung gibt's da auch nichts zu meckern, aber was bei Priest schon kein aufregender Song war, lässt bei WRETCH auch keine Partystimmung aufkommen.

Fazit: Hier ist was gewaltig schief gelaufen. WRETCH klingt wie eine Jamsession, die jemand versucht als Album zu verkaufen. Womit ich nicht sagen will, dass der Sound schlecht ist, der geht absolut klar und macht Fans von klassischem Doom alle Freude, nein, was ich sagen will ist, dass hier nicht Songs geliefert werden, die nach Karl Simon auf der Höhe seiner Schaffensphase klingen. Wenn das nächste Album ein zweites "Conqueror" wird, sei alles vergeben, aber das hier ist einfach nur langweilig. Die Produktion und das Artwork holen noch mal einen Punkt raus, ansonsten wäre es noch weniger.

Bewertung: 4 von 10 Punkten

>Wretch auf Bandcamp<


Mittwoch, 12. Oktober 2016

Aktuelle Alben: Opeth - Sorceress (Prog-Rock)

Veröffentlicht: 30.9.2016



Nichts weckt einen eher aus einem  journalistischen Dornröschenschlaf als ein skrupelloser Dolchstoß in den Rücken. Mit ihrer dritten Daddyrock-Compilation SORCERESS bohren OPETH tiefer in jener alten Wunde, die HERITAGE damals in den Körpern eines beträchtlichen Teils ihrer Fanbase aufgerissen hat. Die Metamorphose einer Band, die sich vor allem durch ihr eigenwilliges Songwriting ausgezeichnet hat und in diesem Zug eine einzigartige Atmosphäre zwischen Melancholie und Mystik erzeugen konnte hin zu einer Progrock-Retorte, die sich eine Woche nach Release auf Platz 1 der deutschen Albumcharts wiederfindet, kam für mich einem langen schmerzvollen Trennungsprozess gleich. Schmerzvoll vor allem, weil ich mir sowohl HERITAGE als auch PALE COMMUNION über Monate hinweg schön gehört habe. Bei Sorceress möchte ich diesen Fehler vermeiden, auch wenn mich das Ohrwurmangebot dieser Platte schon nach wenigen durchläufen mürbe gemacht hat.

Der Verzicht auf Growls seit HERITAGE ging nicht nur mit einem entschärften Gitarrensound und einem jazz-lastigen Schlagzeug einher, sondern hatte neben dem Sound auch konkrete Auswirkungen auf das Songwriting. Die Songs wurden reduzierter und repetitiver und schufen so mehr Platz für den Gesang, der, zuvor oftmals durch Gitarrenamps gejagt und somit zurückhaltend in das Soundkorsett eingearbeitet, nun selbstbewusst und teilweise sogar soulig angerauht die Songs bestimmt. Songs wie „Sorceress“, „The Wilde Flowers“ und „Era“ stellen den Zenith dieser Entwicklung dar und sind bis auf den Titletrack aufgrund ihrer ätzenden Hooks auch kaum zu ertragen. Während „The Wild Flowers“ gegen Ende zumindest mit wenigen Sekunden musikalischer Orginalität aufwarten kann, ist letzerer ein ereignisarmes und klebriges Zeugnis eines gesunken Selbstanspruchs. „Sorceress“ hingegen trumpft mit einem ikonisch-primitiven Heavy-Riff auf und fährt diesen Kurs auch solide, wird jedoch leider an Anfang und Ende durch ziellose Fusion-Elemente begrenzt.

Auch wenn die Jazz-Elemente in SORCERESS prominenter sind als je zuvor, treten in den akkustischen Parts vieler Songs wieder charakteristische Opeth-Momente hervor. So ist „Will O The Wisp“ ein atmosphärischer Jethro Tull Song, der jedoch genausogut „Harvest“ auf der Blackwater Park folgen könnte. „Sorceress 2“ und „The Seventh Sojourn“ hingegen finden ihren Platz am ehesten auf DAMNATION. In ersterem wird zusätzlich der Einfluss des Kollegen und langjährigen Produzenten Steven Wilson sichtbar, denn „Sorceress 2“ erinnert in Atmosphäre und Instrumentalisierung auch an deren Kollaboration STORM CORROSION. Auch „Strange Brew“ bewegt sich zu Anfang in der Klanglandschaft von Wilsons Debut „Insurgentes“, wird jedoch anschließend durch einen chaotischen Fusion-Part wieder zerrissen, von einem Stakkato-Riff erneut auf Spur gebraucht und mit bluesiger Note aufgelößt. Es ist der markanteste und vielseitigste Song des Albums und eines der Albumhighlights, ganz im Gegensatz zu „A Fleeting Glance“, der belanglos vor sich tröpfelt.

Zwischen wenigen hellen Momenten und atmosphärisch gelungenen Akkustiksongs steckt aber leider eine Vielzahl von stereotypischen Progrock-Harmonien und ausgelutschten Retro-Riffs. Wenn man seine Inspiration ausschließlich aus den 70ern bezieht kann einem natürlich entgangen sein, dass Genre wie Retro- und Stoner-Rock alte Heavy Metal-Riffs zu Tode recycled haben.
Produktionstechnisch profitiert das Album jedoch erneut von der anachronistischen Ausrichtung der Band, die Instrumente klingen wunderschön natürlich und dynamisch, auch wenn der Sound insgesammt teilweise etwas dumpf-dröhnend daher kommt. Besonders hervorzuheben ist die Leistung des Guitar Heros Akesson, denn der spielt Soli erster Sahne mit dem cremigsten Lead-Sound aller Zeiten.

SORCERESS ist ein vielseitiges Album, das vor immenser Spielfreude strotzt. Das exzessive Solo-Battle zwischen Gitarre und Orgel in „Chrysalis“ ist wohl das beste Beispiel dafür. Spielerisch haben es Opeth mittlerweile zur Perfektion gebracht, alleine den Songs mangelt es oftmals an einer Aussage, die darüber hinausgeht. Das Problem ist doch folgendes: SORCERESS ist ein gutes Album, aber wenn man bedenkt, dass aus dieser Feder Alben wie z.B. Blackwater Park und Ghost Reveries stammen, ist jedes weitere gute Retroprog Album eines, das auch etwas anderes hätte werden können. SORCERESS macht ein für alle mal klar, dass das nicht mehr zu erwarten ist.

Samstag, 1. Oktober 2016

Aktuelle Alben: Sodom - Decision Day (Thrash Metal)



Veröffentlicht: 26.08.2016


Das Urgestein der deutschen Thrash Szene ist wieder in den Startlöchern. SODOM sind vielleicht die konstanteste Band hierzulande und haben sich in mittlerweile 35(!) Jahren Bandgeschichte nie vom Weg abbringen lassen. Der gemeine Musicus Metallicus schätzt das im allgemeinen zwar sehr, allerdings ist das noch lange kein Garant für herausragende Musik. Der Vorgänger von Decision Day, Epitome of Torture, war ja ziemlich überzeugend, aber auch kein Meilenstein wie z.B. M-16.

Der Opener In Retribution setzt den traurigen Trend des Jahres, belanglose Stücke als Opener zu nehmen, fort. Die Produktion stimmt, aber das Lied wird kein Live-Klassiker werden, dafür ist es zu uninspiriert. Auffallend ist auch, dass das Stimmvolumen von Tom Angelripper nachgelassen hat. Er keift verhältnismäßig hoch und röhrt nicht mehr wie früher.
Rolling Thunder macht einiges besser, wäre es nicht Thrash Metal mit ordentlich Tempo, könnten die Riffs auch für klassischen Hard Rock herhalten. Inklusive der gezupften, halbakkustischen Parts. Die Melodien im Titeltrack muntern auf, wenn man Slayer mag. Da zollt jemand einen kleinen Tribut an die Amis. Die Nummer geht klar.
Mit Track 4 kommt der erste richtige Brecher, der auch live einschlagen wird. Caligula hat den mächtigsten Refrain seit langem zu bieten. Man möchte die Faust ballen und laut im Chor "Caligula" raunen. Geil.
Who is God? drückt ordentlich aufs Gas, aber überzeugen tut das sonst nicht. Zu eintönig, was dabei rauskommt. Strange Lost World kann da schon mehr, das ist ein Lied zum mitwippen und Haare schütteln.
Was der abstruse Titel von Vaginal Born Evil soll, weiß ich nicht, aber gut wird das Lied dadurch nicht. Ein weiterer Song, bei dem das Gitarrensolo sauber gespielt ist, aber dem Song keinen Höhepunkt beschert.
An einem Punkt, wo ich fast schon ein (Vor-)Urteil über das Album gefällt habe, kommt dann auf einmal Belligerence. Tempowechsel, Geblaste und ein Onkel Tom, der den Refrain als Schrei der Verzweiflung rausbrüllt. Dazu ein Solo von Belag und eine tolle Songstruktur. Bisher mit Abstand der beste Song des Album.
Wieso muss danach wieder so ein Einheitsbrei wie Blood Lions kommen? Schade, da hätte man was reißen können. Sacred Warpath ist ein Jota besser, der Refrain sitzt, aber im Schnitt sticht auch die Nummer nicht hervor. Refused to die hat dann noch mal ein bisschen satanische Atmosphäre mit drin, das ist ganz nett. Auch einer der besseren Songs.

Fazit: Ein SODOM Album, was in 20 Jahren mit Sicherheit kein Klassiker sein wird. Zuviel absolut durchschnittliche Lieder und nur 2 wirkliche Höhepunkte. Der Gesang war schon mal druckvoller und die Soli sind irgendwie Meterware. Allerdings ist die Produktion durchaus gelungen (Extrapunkt!) und so kann das Album mit gutem Gewissen neben dem Rest der Diskographie eingereiht werden. Die nächste Scheibe werde ich trotzdem wieder blind kaufen. Fans halt...

Bewertung: 6 von 10 Punkten



Dienstag, 20. September 2016

Aktuelle Alben: Inquisition - Bloodshed Across the Empyrean Alter Beyond the Celestial Zenith (Black Metal)

Veröffentlicht: 26.08.2016

Da ist es nun, das 7. Studioalbum der Ausnahmeband INQUISITION. Die Amis sind ja in der Black Metal Szene eine der beständigsten Bands und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder gesteigert, was ihre musikalische Qualität angeht. Dieses Album nun ist ein wenig anders, man merkt deutlich, dass die Band ist nicht stehengeblieben ist.

Über Intros kann man streiten, ich halte sie meist für überflüssig, aber Bands sind ja Künstler und leiten damit gerne mal ein Album ein um die Atmosphäre greifbarer zu machen. Klappt nur bedingt. Außerdem kommt es mir so vor, als ob in diesem Jahr Eröffnungstracks nicht mehr wichtig zu sein scheinen. From the chaos they came ist typisch INQUISITION aber Akzente werden hier keine gesetzt. Man merkt dem Gesang allerdings Veränderung an, Dagon raunt mittlerweile weniger sondern legt etwas mehr Krächzen à la Abbath an den Tag.
Vorab gab es ja schon Wings of Anu zu hören, wobei die Albumversion deutlich besser klingt. Zugleich ist es das erste Lied des Albums, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Auch Tage später habe ich noch das Riff aus dem Mittelteil vor mich hingesummt. Verdammt eingängig.
Vortex from the celestial flying Throne of Storms ist wie ein zweiter Teil des Vorgängers anzuhören und schlägt in die gleiche Kerbe. Nicht langweilig, aber auch nicht innovativ.
A black Aeon shall cleanse weißt große Ähnlichkeiten mit jüngeren Satyricon oder Sonic Reign auf, ist aber viel schleppender geworden. Die Drums klingen faszinierend unlogisch, sind aber wie immer perfekt gespielt und bestens auf das Lied zugeschnitten. Auch Incubus ist ein verdammt guter Musiker.
Bei Lied 6, The Flames of infinite blackness before creation, beginnt eine Phase des Albums, in der sich die Songqualität nochmals steigert. Eine absolut eingängige Melodie die es vermag Sehnsüchte zu wecken und in der man sich verlieren kann. Hammer. Mystical Blood ist dann etwas schneller und erinnert noch am ehesten an das Vorgängeralbum und seine ausufernden sphärischen Momente, hat aber Riffelemente, die an Morbid Angel erinnern. Der Titel vom nächsten Stück ist sperrig, aber die Eingängigkeit ist erneut verblüffend und erinnert an Länder des Nordens: Through the divine Spirit of Satan a glorious universe is known. Ein Lied, das bei jedem Mal anhören immer wieder neues eröffnet. Der Titeltrack, der darauf folgt, lässt mich sogar beim schreiben in Gedanken abschweifen und der Geist fliegt durch einsame Nebellandschaften und Wälder. Gänsehaut inklusive. Hier kommen ganz viele Aspekte zusammen, die gute Musik ausmachen.
Danach kommt das wohl direkteste Stück des Albums, das wie geschaffen ist live gespielt zu werden: Power from the Center of the cosmic black Spiral ist vom Rhythmus her wie gemacht um die Nackenmuskeln in Bewegung zu setzen, wobei zwischendurch auch entspannende Töne angestimmt werden.
Metaltechnisch ist A magnificent crypt of stars dann das Ende, aber eines das nicht so ganz überzeugt. Die versteckte Melodie ist nur schwer rauszuhören und es gab von der Band schon mal ausgefeiltere Songstrukturen. Ein Outro folgt, das für mich auch wieder unnötig ist, aber Expression des Künstlers, blablabla...
Das gleiche gilt für ein weiteres angehängtes "Lied": Coda: Hymn to the cosmic zenith. Als Zuhörer braucht man das nicht. Wenigstens hat meine Version des Albums noch einen schönen Bonustrack, nämlich die Coverversion von Once upon a time der Kolumbianer TYPHON.

Fazit: INQUISITION bleiben sich treu und haben nicht vor auf den Meilenstein Obsure Verses for the Multiverse aufzubauen, sondern haben die sphärischen Elemente zurückgefahren und deutlich rifforientierte Songs geschrieben. Diese gehen deutlich mehr in Richtung skandinavischer Black Metal der 90er Jahre und sind gespickt mit absolut fesselnden Melodien. Allerdings nur bei den mittleren Stücken, der Rest ist recht irrelevant. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Album, das sich neben den Vorgängern sehen lassen kann. Eventuell gefält mir das Album in einem halben Jahr sogar noch mehr, denn diese Band versteht es Musik zu schreiben, die mit zunehmender Hördauer immer besser wird.

Bewertung 7,5 von 10 Punkten


Mittwoch, 14. September 2016

Konzertbericht: Masters of the Unicorn Open Air

Marburg, 27.08.2016

Im beschaulichen Dilschhausen, das als letztes Kaff noch zu Marburg gehört, fand nun zum dritten Mal das Masters of the Unicorn statt, das, dem Namen nach schon vermutend, mit Humor betrachtet werden darf, zumindest was das Image dieser kleinen aber feinen Veranstaltung angeht. Musikalisch kann man sich über eine Bandauswahl freuen, die nicht die üblichen saisonalen Verdächtigen beinhaltet, sondern allein auf den Geschmäckern der Verantwortlichen beruht. Im Inneren eines Hofes gelegen ist das Gelände gut überschaubar, auch wenn der Weg zur Cocktailbar (um eine Ecke) noch einigen gezeigt werden muss.

Beginn ist hier schon zu später Mittagsstunde, aber es sollen ja 9 Bands auf einer Bühne bis 23 Uhr gespielt haben (Lärmschutz/Nachbarn). Bei gefühlten 40°C sind URINAL TRIBUNAL der perfekte Opener, denn die Jungs stehen für allerlei Sinnlosigkeit und Selbstironie auf der Bühne. Allein die Outfits sind schon die Anreise wert. Dazu kommen Songtitel wie Fäkal General oder Konsequent inkontinent. Damit ist der Spaßfaktor für den Rest des Abends schon mal gegeben, musikalisch braucht es dazu auch keine Höchstleistungen.
Anders die zweite Band des eröffnenden Teils, "Grindcorefrühschoppen" genannt: GOLDWING machen zwar stilistisch ähnliche Musik, haben aber rifftechnisch deutlich interessante Songs und rufen so erstes Haareschütteln im Publikum hervor.
Danach gibt es einige bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr auf der Bühne: SLEDGEHAMMER NOSEJOB haben personelle Überschneidungen mit Massive Assault und die Holländer wissen, wie man trotzdem neue Fans gewinnt: Eingespielt und tight mit jeder Menge Einflüsse aus anderen Bands (hat da jemand etwa sehr viel Dismember gehört?) aber nie langweilig oder dreist klauend ist die sympatische Truppe ein kleines Highlight. Dazu kommt ein Sound, der dem Bandnamen alle Ehre macht. Fein.
Wer SUPREME CARNAGE noch nicht kannte, hatte Gelegenheit die Jungs aus Münster hier in Top Form zu sehen. Sänger Jorge klingt phänomenal räudig am Mikro und die Songs haben überraschend hohen Wiedererkennungswert. Dazu sieht man den Typen an, dass sie wirklich Bock auf die Show haben. Toller Auftritt einer Band, die noch viel erreichen kann.
CARNAL TOMB war die erste Band, die mich nicht wirklich erreicht hat, ob das an der Musik oder der Hitze liegt ist nicht mehr zu rekonstruieren, aber irgendetwas scheint gefehlt zu haben.
Das genaue Gegenteil sind dann die IRON BASTARDS aus Frankreich. Es ist definitiv nicht so, dass wir uns alle aufgrund von Lemmys Tod an jeden Strohhalm klammern, nein, es ist vielmehr die Tatsache, dass die Art der Musik einfach Spaß macht: Rock'n'Roll in Reinkultur, natürlich mit viel Hommage an Motörhead, und jede Menge Alkohol in drei Typen, die sich bewusst sind, später noch weiterreisen zu müssen, weil am selben Abend wohl noch ein Gig ansteht. Beeindruckend, wie gut ihr Zusammenspiel noch klappt und wenig  überraschend, wie sehr die Menge auf dem Platz dazu abgeht. Angenommen IRON BASTARDS sind die Harley unter den heutigen Bands, dann sind CRYPTIC BROOD mehr der sich unaufhaltsam vorwärts schiebende Traktor. DeathDoom ist ja mittlerweile keine Randerscheinung mehr und wer sich dafür begeistert, muss die Band gesehen haben. Rohe Energie von walzenden Saiteninstrumenten treffen auf ein Schlagzeugspiel, dass Drummer Steffen unnachahmlich lebendig zelebriert. Nach diversen Live-Besichtigungen kann ich festhalten, dass die Band noch keinen schlechten Auftritt hatte.
Vom Headliner WARHAMMER kann man das nicht so ohne weiteres sagen. Auch wenn man sich alle Mühe gibt wie eine frühere Schweizer Band zu klingen, irgendwie müssen die ganzen Jungspunde das Zusammenspiel noch üben. Sänger Volker ist der einzige, der von Anfang an dabei ist und könnte Vater vom Rest der Combo sein. Dementsprechend strahlt er als einziger Souveränität aus. Wer die Band und den Sound mag, hatte Freude, alle anderen finden das "irgendwie zu räudig". Nicht ihre beste Show.
Den Ausklang macht die reine Intrumentalband THE GREAT COLD, die allerdings gefeiert wird wie der wahre Hauptact des Abends. Kein Wunder: Bei perfektem Sound wird hier atmosphärischer Black Metal auf höchstem Niveau geboten und es entsteht eine Stimmung, die unvergleichbar mitreißend ist. Dieser Auftritt war definitiv zu kurz und erntet zu recht die meisten Zugabe-Rufe,die aber leider aufgrund der späten Spielzeit ohne Ergebnis bleiben müssen.
Allerdings ebbt die Stimmung dank Cocktails und Dosenmusik in der Bar "Zum räudigen Wiesel" nicht ab und so manch einer ist erst nach Sonnenaufgang vom Platz geschlichen.

Fazit: Auch im dritten Jahr hat das MASTERS OF THE UNICORN alles, was Freunde von Livemusik schätzen: Gute Bands bei tollem Sound, günstige Getränke- und Essenspreise (auch vegan!) sowie direkt anliegende Camping- und Parkflächen. Und das alles für lau, denn Eintritt hat es auch diesmal nicht gekostet. Wer hier noch was zu meckern hat ist vermutlich potenziell suizidgefährdet und hat an nichts im Leben noch Spaß.


P.S.: Das Video ist nicht von mir, ich habe es auch nur im Internet gefunden.

Freitag, 2. September 2016

Aktuelle Alben: Totenmond - Der letzte Mond vor dem Beil (Death Metal/Doom/Crust)

Veröffentlicht: 19.08.2016

Bei der Krachkapelle TOTENMOND aus Backnang scheiden sich alle Geister. Die einen finden sie stumpf und langweilig, die anderen preisen sie ob ihrer Nonkonformität und des Seltsamen. Ich selbst gehöre zu letzteren und habe große Freude daran zu wissen, wie viele Leute diese Band wieder nicht verstehen werden, aufgrund dieses, nun ja, recht eigentümlichem Stück Musik. Damit will ich nicht behaupten, dass ICH die Band wirklich verstanden habe, ich glaube, das tun allein sie selbst, aber im Ansatz ist die Idee wohl bei mir angekommen.
Der beste Beweis, wie sehr TOTENMOND auf sämtliche musikalische Konventionen scheißen ist der Opener: Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen -  Der Titel allein ist schon so sperrig, dass mit der zugehörigen Musik den Ersten die frohe Erwartungshaltung vergällt ist. Über 6 Minuten Wasserplätschern und simples Riffing ohne Schlagzeug, dazu ein Donnergrollen im Hintergrund, Pazzers flüsternd vorgetragener Text und schon könnte man die Lust verlieren. Nein, sage ich, denn die Band ist sehr gut darin, Spannung aufzubauen und diese dann in 30 Sekunden zu entladen. Der dicke Mittelfinger in Richtung aller, die nach Schema F Songs schreiben.
Danach kommt Futter für alle, die die prägnanten Texte mögen und gleichzeitig eins auf die zwölf erwarten. Hölle mit Hof ist für Pazzers Verhältnisse fast schon plakativ, trotzdem gut, schnell und brachial. Blut auf Krank ist dann sehr typisch für die Band. Abwartend, lauernd und bloß nicht zu schnell, die Riffs im Hintergrund fast schon psychedelisch.
Kehrwoche - Sommerschnee auf Golgotha ist dann völlig nach meinem Geschmack geraten. Doomig mit jeder Menge Crust und endet dann doch mit Doublebass und Kopfschütteln.
Das Highlight des Albums ist eindeutig Tötet den König, auch wenn hier das Hauptriff sogar Melodie hat. Seltsam, ich weiß, aber der Song ist so treibend, den MUSS ich unbedingt live sehen. Wer die letzten Jahre mal in diesen Genuss kam, kennt unter Umständen auch das nächste Lied: Zu den Waffen hat man schon sehen und hören können. Viel D-Beat und der Beweis, dass die Jungs im Grunde ein paar olle Punks sind. Im positiven Sinne.
Fort von Gott hat leichte Anleihen an Musik von Bolt Thrower und ich glaube das ist Kompliment genug für eine Band, die vieles mit den Engländern gemeinsam hat. Giftköder klingt dezent anders, denn die Gitarre "röhrt" hier mehr, klingt ein wenig höher und nach etwas Hall, was aber nicht heißt, dass man als Death Metal Fan nicht auf seine Kosten käme.
Dass nun eine Coverversion von Deep Purples Into the Fire folgt, hätte man wohl nicht gedacht, aber so ist es. Und wer das Original kennt, kann feststellen, dass TOTENMOND den Spagat zwischen dem Klassiker auf "In Rock" und ihrem eigenen Stil beeindruckend gut hinbekommen. Me likes.
Abschließend das Outro Die Salbung ist quasi nur noch der Ausklang mit Orgel, Rückwärts-Text und markiert wohl das Ende. Definitiv des Albums, vermutlich auch der Band, je nachdem, wie man Pazzers Worte interpretiert.

Fazit: TOTENMOND wie man sie kennt. Gegen jede Regel, gegen Etabliertes und auf ihre Weise immer noch die Revoluzzer einer vergangen Zeit. Die Musik will nicht gefällig sein, sie soll abstoßen. Das gelingt gut und ich weiß jetzt schon, dass der gemeine Sabaton Fan mit dieser Scheibe nichts anzufangen weiß. Damit ist viel gewonnen und es sollte mehr davon geben. Andererseits haben TOTENMOND schon viel Gutes in dieser Richtung veröffentlicht und wenn das nun der Abschied ist, dann ein gelungener.

Bewertung 9 von 10 Punkten.

P.S.: TOTENMONDs Label Massacre Records hat das Album in voller Länge hochgeladen:


Mittwoch, 24. August 2016

Konzertbericht: Party.San Open Air

11.-13.08.2016, Schlotheim-Obermehler

Das Party.San ist ja irgendwie das einzige Festival bei dem man die Tickets immer blind im Vorfeld kaufen kann und gewiss sein kann, dass die Bandauswahl nicht enttäuschen wird. Dieses Jahr ist allerdings noch mal einen Zacken besser. So viele Bands wie dieses Jahr wollte ich noch nie auf einem Festival sehen und trotz reichlich Alkoholkonsum habe ich die meisten davon auch erlebt und erinnere mich daran:

Donnerstag:

Den Auftakt machen II, die Musik ist eigentlich auch gute, aber wie wir den Tag über noch öfter erfahren müssen, ist der Sound auf der Hauptbühne heute wirklich schlecht. Deswegen bleibt von der Qualität des Openers nicht viel hängen.
Danach kommt direkt mein persönliches Highlight: MÖRK GRYNING ist mir wichtiger als alle anderen Bands, konnte ich sie doch leider vor ihrer Auflösung 2005 nicht live sehen. Wer die Songs der Band kennt, freut sich ein zweites Loch in den Hintern, dass die Schweden so spielfreudig sind und alle wichtigen Lieder im Programm haben, der Rest findet es aufgrund der miesen Tonqualität doof. Macht aber nichts, einige Leute hatten definitiv viel Spaß.
Die Band, die an dem Tag am besten zündet ist vermutlich GRUESOME, die gar keinen Hehl aus ihrer, untertrieben gesagt, "Inspiration" von Death machen und fröhlich feinsten Ami-Todesstahl zocken. Definitiv ein Auftritt, der überzeugt und die Band im Gedächtnis zementiert.
Danach geht's schnell zur Zeltbühne, den GRAVEYARD warten mit Musik schwedischen Ursprungs auf. HM2 Gitarrensound bei weitaus interessanteren Songs als viele ihrer Kollegen produzieren. Die Spanier bewirken den ersten Schmerz in den Nackenmuskeln und haben vermutlich viele neue Fans gefunden.
Nächste Band: TRIBULATION. Ach, wie hoch waren meine Erwartungshaltungen... 3 großartige Alben, das letzte davon der absolute Meilenstein in Sachen Düstermukke, und dann sowas: Total verwaschener Sound, sämtliche Melodien müssen fast erraten werden und die Stimmung ist im Keller. Dass das allein am Wind liegen soll, mag hier keiner mehr so recht glauben.
Das braucht erstmal eine Bierpause um den Schock zu verdauen und so finde ich mich erst wieder zu MGŁA ein. Die Polen haben mit den letzten beiden Alben dermaßen starkes Material abgeliefert, dass ich meiner Enttäuschung über den erneut schlechten Sound kaum Ausdruck verleihen kann. Kopfschütteln vielerorts vor der Bühne.
Offenbar haben OBITUARY danach ihren eigenen Mischer mitgebracht, denn bei den Rednecks aus Florida klingt alles wie es klingen soll: Death Metal mit höllisch viel Groove, genau auf den Punkt gespielt. Ansagen gibt's wie so oft keine, aber das spart Zeit für mehr Songs. Geile Band, die auch auch ein würdiger Headliner gewesen wäre. Eben diesen spare ich mir allerdings, denn die eine oder andere Campingplatz-Party will ja auch gefeiert werden...

Freitag:

Der mittlere Festivaltag ist derjenige, an dem mich die wenigsten von immer noch sehr viel guten Bands interessieren. Die erste davon ist auch gleich ein absolutes Pflichtprogramm: WOLFBRIGADE sind ein weiterer Hauptgrund für mich vor der Bühne zu stehen. Und die D-Beat Experten aus Schweden enttäuschen nicht. Es lebe der Crust, einfache Musik und die Spielfreude. Die leicht ergrauten Herren leben eine Energie auf der Bühne aus, dass es nicht schwer fällt sofort in den Rhythmus zu verfallen. Geiler Scheiß, jederzeit wieder.
Danach haben OBSCURA etwas gutzumachen: Ihr letzter Auftritt auf dem Party.San war mies, weil die hochproduzierten Songs nicht live rüberkamen. Diesmal machen sie es deutlich besser und man erkennt jeden Song wieder und fängt an den Nacken zu kreisen, während man gleichzeitig vom Können dieser Ausnahmemusiker beeindruckt ist, dass einem fast der Mund aufklappt. Mit Bravour bestanden.
Eilig wird danach ins Zelt gelaufen, da die Death Doom Institution CRYPTIC BROOD zum Tanze bittet. Naja, mit tanzen ist nicht viel, da die Wolfsburger eine unglaubliche Walze durch das Zelt schieben, aber zumindest ekstatisch mitwippen ist drin. Dieser Auftritt war vermutlich der Durchbruch für die Band.
Auf der Hauptbühne machen sich derweil BÖLZER bereit, ihrem Ruf als Livemacht gerecht zu werden, was allerdings nicht so richtig klappen mag. Vielleicht liegt es an der zu großen Bühne oder dem fehlenden Zelt darum, aber den Erfolg vom letzten Mal können sie nicht wiederholen, zu lasch kommt das Gebölze aus den Boxen, zu verloren wirkt die Band unter freiem Himmel.
Als wohl einzige Band auf dem Festival kommen danach ANGELCORPSE ohne Backdrop aus und zeigen der ganzen jungen Generation, was eine Old School-Harke ist. Die Kultband aus den Staaten ist lange Zeit nur Geheimtipp für Underground und Nerds gewesen, mittlerweile dürfte die Begeisterung für die Musik um Bandchef Pete Helmkamp gewachsen sein. Hier wurde sich ordentlich ins Zeug gelegt und es hat sich gelohnt. Ganz großes Kino.
Danach verfällt der Autor leider in eine ungeheure Trinklaune, sodass ich viele der nachfolgenden Bands leider verpasse und erst wieder zu CARCASS aufschlage. Glück gehabt, denn niemand will diesen Auftritt verpasst haben. Die Engländer sind zu recht der Headliner und haben alles, was man sich hier wünscht: Perfekten Sound, Bock zu spielen, eine tolle Songauswahl und die Fans auf ihrer Seite. So beeindruckend gut wie diese Band ist bisher keine an diesem Wochenende gewesen, hier hat man sich allgemein die Rübe abgeschraubt und noch Nachschlag verlangt. Dass man diesen nicht bekommt, ist der einzige Wermutstropfen, denn auf einmal kommt Dosenmusik von der Bühne und dann wars das. Schade.

Samstag:

Am Samstag überkommt viele ein leichtes Bedauern, dass dies schon der letzte Festivaltag ist, hat bisher doch alles ganz gut gepasst. Nach spätem Frühstück schaffe ich es noch rechtzeitig vor die Bühne um die neue deutsche Death Metal Hoffnung SULPHUR AEON zu sehen. Wobei Hoffnung eigentlich nicht korrekt ist, haben die Jungs doch bereits großartiges Material abgeliefert. Das Cover ihres letzten Albums als Banner ist auch sehr schön anzusehen, aber die Feinheiten ihrer Musik bekommt man nur mit, wenn man relativ nah an der Bühne ist, denn so ganz schafft es die Band nicht, den Sound und das Gefühl in ihrer Musik zu kanalisieren. Schade, aber definitiv vermerkt für ein Hallenkonzert.
Nächste Band auf meinem Zettel ist MEMORIAM. Ah, was wurde im Vorfeld diskutiert und spekuliert, was dabei wohl herauskommt. Nun, es war ganz einfach: Death Metal, der so klingt wie man ihn aus der Industrieregion Birmingham erwartet. Einfach, aber mit Riffs die ins Fleisch schneiden, ehrlich und kompromisslos. Da die Band ja ein Projekt aus verschiedenen Mitgliedern anderer Bands ist, werden auch ein paar Songs gecovert (u.a. Sacrilege und natürlich Bolt Thrower). Schöner Auftritt, auch wenn die Gitarren arg im Ohr geschmerzt haben.
Und dann kommt eine der kultigsten und unterbewertetsten Bands dieses Planeten: NIFELHEIM sind räudig, roh und scheißen auf alles, was das Ästhetikempfinden an Befindlichkeiten anmeldet. Gut so, denn das macht die Band authentisch. Blackthrash wie aus dem Bilderbuch und dazu eine Stimme, die klingt, als würde Sänger Per "Hellbutcher" Gustavsson jeden Morgen eine Packung Reiszwecken mit in sein Müsli kippen. Soweit der beste Auftritt des Tages, aber dann kommen ja GRAVE: Die kommerziell am wenigsten erfolgreiche Band der großen 4 des schwedischen Death Metal zeigt, dass dieser Status eigentlich dringend geändert werden muss. So viele Rhythmuswechsel wie diese Truppe um Chef Ola Lindgren hat wohl keine andere Band. Trotzdem ist nicht ein Song langweilig oder zu verspielt, nein, es macht einfach tierisch Spaß hier das Haupthaar zu schütteln. Natürlich ist die Songsauswahl auch wieder ein Best-of der Karriere, aber dafür sind Festivalauftritte ja da.
Rasch geht's dann ins Zelt um WEAK ASIDE zu sehen, denn Musik von Sänger und Gitarrist Tom Zorn (ja, wirklich) war schon immer gut und der Mann gehört einfach auf eine Bühne. Das zweite Album der Emdener hat auch verdientermaßen einiges Aufsehen erregt, also kann ich mir das nicht entgehen lassen. Ich werde in Form von schnörkellosem Todesstahl bedient und bin ein weiteres Mal erfreut, wie gut der Sound im Zelt ist. Amtlicher Auftritt von einer Band, die in den nächsten Jahren noch ganz groß werden kann.
Leider kann man das nicht von der nächsten Band auf der Hauptbühne sagen, obwohl die es doch können müssen: IMMOLATION sind eine ganz große Enttäuschung. Der Sound ist absolut unterirdisch, man kann keinen einzigen Song gut erkennen und der Schlagzeuger scheint betrunken zu sein, so daneben klingen seine Beats.
Ein wenig betrunkener komme ich später wieder ins Zelt und sehe mir DROWNED an, nur um festzustellen, dass die Lieder der Berliner so abwechslungsreich sind wie 20 Meter Raufasertapete. Eine der Bands, deren Ruhm nur auf ihrem Sound und dem Image der Band basiert, mehr haben sie leider nicht zu bieten.
Und weil auch immer Platz für Nostalgie sein muss, finde ich mich danach natürlich bei SODOM ein und feiere ihre Hits aus über 30 Jahren gebührend ab, denn die Band ist aus dem Metalgeschehen quasi nicht wegzudenken. SODOM waren immer da. So wird es hoffentlich noch viele Jahre sein. Die Show ist Top, auch wenn der Wind dem einen oder anderen Lied ein wenig die Stimmung klaut.
Der Headliner zu später Stunde ist für mich unverständlicherweise auf dieser Position, aber der Platz vor der Bühne ist trotzdem gut gefüllt, als AT THE GATES die Bühne betreten. Man merkt dem Schwedengespann auch an, dass sie Lust auf die große Show haben, aber irgendwie kann ich mit der Band nicht so richtig was anfangen. Vielleicht, weil mir die Lieder zu drucklos sind. Gekonnt war der Auftritt trotzdem.

Fazit: Das Party.San ist immer noch das beste Festival. Warum? Weil hier alles stimmt. Die Festivalgröße, die Bandauswahl, die Shops, der Campingplatz und das Personal. Die Preise sind human und deswegen werde ich auch für nächstes Jahr das Ticket wieder blind bestellen können.
Einziges Manko war diesmal der unterirdisch schlechte Sound am Donnerstag bei vielen Bands.
Top Bands waren: Carcass, Grave, Nifelheim, Wolfbrigade und Angelcorpse
Flop Bands waren: Immolation, Bölzer, Drowned und soundbedingt Tribulation und Mgła