Veröffentlicht: 26.08.2016
Da ist es nun, das 7. Studioalbum der Ausnahmeband INQUISITION. Die Amis sind ja in der Black Metal Szene eine der beständigsten Bands und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder gesteigert, was ihre musikalische Qualität angeht. Dieses Album nun ist ein wenig anders, man merkt deutlich, dass die Band ist nicht stehengeblieben ist.
Über Intros kann man streiten, ich halte sie meist für überflüssig, aber Bands sind ja Künstler und leiten damit gerne mal ein Album ein um die Atmosphäre greifbarer zu machen. Klappt nur bedingt. Außerdem kommt es mir so vor, als ob in diesem Jahr Eröffnungstracks nicht mehr wichtig zu sein scheinen. From the chaos they came ist typisch INQUISITION aber Akzente werden hier keine gesetzt. Man merkt dem Gesang allerdings Veränderung an, Dagon raunt mittlerweile weniger sondern legt etwas mehr Krächzen à la Abbath an den Tag.
Vorab gab es ja schon Wings of Anu zu hören, wobei die Albumversion deutlich besser klingt. Zugleich ist es das erste Lied des Albums, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Auch Tage später habe ich noch das Riff aus dem Mittelteil vor mich hingesummt. Verdammt eingängig.
Vortex from the celestial flying Throne of Storms ist wie ein zweiter Teil des Vorgängers anzuhören und schlägt in die gleiche Kerbe. Nicht langweilig, aber auch nicht innovativ.
A black Aeon shall cleanse weißt große Ähnlichkeiten mit jüngeren Satyricon oder Sonic Reign auf, ist aber viel schleppender geworden. Die Drums klingen faszinierend unlogisch, sind aber wie immer perfekt gespielt und bestens auf das Lied zugeschnitten. Auch Incubus ist ein verdammt guter Musiker.
Bei Lied 6, The Flames of infinite blackness before creation, beginnt eine Phase des Albums, in der sich die Songqualität nochmals steigert. Eine absolut eingängige Melodie die es vermag Sehnsüchte zu wecken und in der man sich verlieren kann. Hammer. Mystical Blood ist dann etwas schneller und erinnert noch am ehesten an das Vorgängeralbum und seine ausufernden sphärischen Momente, hat aber Riffelemente, die an Morbid Angel erinnern. Der Titel vom nächsten Stück ist sperrig, aber die Eingängigkeit ist erneut verblüffend und erinnert an Länder des Nordens: Through the divine Spirit of Satan a glorious universe is known. Ein Lied, das bei jedem Mal anhören immer wieder neues eröffnet. Der Titeltrack, der darauf folgt, lässt mich sogar beim schreiben in Gedanken abschweifen und der Geist fliegt durch einsame Nebellandschaften und Wälder. Gänsehaut inklusive. Hier kommen ganz viele Aspekte zusammen, die gute Musik ausmachen.
Danach kommt das wohl direkteste Stück des Albums, das wie geschaffen ist live gespielt zu werden: Power from the Center of the cosmic black Spiral ist vom Rhythmus her wie gemacht um die Nackenmuskeln in Bewegung zu setzen, wobei zwischendurch auch entspannende Töne angestimmt werden.
Metaltechnisch ist A magnificent crypt of stars dann das Ende, aber eines das nicht so ganz überzeugt. Die versteckte Melodie ist nur schwer rauszuhören und es gab von der Band schon mal ausgefeiltere Songstrukturen. Ein Outro folgt, das für mich auch wieder unnötig ist, aber Expression des Künstlers, blablabla...
Das gleiche gilt für ein weiteres angehängtes "Lied": Coda: Hymn to the cosmic zenith. Als Zuhörer braucht man das nicht. Wenigstens hat meine Version des Albums noch einen schönen Bonustrack, nämlich die Coverversion von Once upon a time der Kolumbianer TYPHON.
Fazit: INQUISITION bleiben sich treu und haben nicht vor auf den Meilenstein Obsure Verses for the Multiverse aufzubauen, sondern haben die sphärischen Elemente zurückgefahren und deutlich rifforientierte Songs geschrieben. Diese gehen deutlich mehr in Richtung skandinavischer Black Metal der 90er Jahre und sind gespickt mit absolut fesselnden Melodien. Allerdings nur bei den mittleren Stücken, der Rest ist recht irrelevant. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Album, das sich neben den Vorgängern sehen lassen kann. Eventuell gefält mir das Album in einem halben Jahr sogar noch mehr, denn diese Band versteht es Musik zu schreiben, die mit zunehmender Hördauer immer besser wird.
Bewertung 7,5 von 10 Punkten
Albumreviews mit hohem Worship-Faktor und Konzertberichte aus der fünften Reihe. Death, Black, Thrash, Doom & Heavy Metal.
Dienstag, 20. September 2016
Mittwoch, 14. September 2016
Konzertbericht: Masters of the Unicorn Open Air
Marburg, 27.08.2016
Im beschaulichen Dilschhausen, das als letztes Kaff noch zu Marburg gehört, fand nun zum dritten Mal das Masters of the Unicorn statt, das, dem Namen nach schon vermutend, mit Humor betrachtet werden darf, zumindest was das Image dieser kleinen aber feinen Veranstaltung angeht. Musikalisch kann man sich über eine Bandauswahl freuen, die nicht die üblichen saisonalen Verdächtigen beinhaltet, sondern allein auf den Geschmäckern der Verantwortlichen beruht. Im Inneren eines Hofes gelegen ist das Gelände gut überschaubar, auch wenn der Weg zur Cocktailbar (um eine Ecke) noch einigen gezeigt werden muss.
Beginn ist hier schon zu später Mittagsstunde, aber es sollen ja 9 Bands auf einer Bühne bis 23 Uhr gespielt haben (Lärmschutz/Nachbarn). Bei gefühlten 40°C sind URINAL TRIBUNAL der perfekte Opener, denn die Jungs stehen für allerlei Sinnlosigkeit und Selbstironie auf der Bühne. Allein die Outfits sind schon die Anreise wert. Dazu kommen Songtitel wie Fäkal General oder Konsequent inkontinent. Damit ist der Spaßfaktor für den Rest des Abends schon mal gegeben, musikalisch braucht es dazu auch keine Höchstleistungen.
Anders die zweite Band des eröffnenden Teils, "Grindcorefrühschoppen" genannt: GOLDWING machen zwar stilistisch ähnliche Musik, haben aber rifftechnisch deutlich interessante Songs und rufen so erstes Haareschütteln im Publikum hervor.
Danach gibt es einige bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr auf der Bühne: SLEDGEHAMMER NOSEJOB haben personelle Überschneidungen mit Massive Assault und die Holländer wissen, wie man trotzdem neue Fans gewinnt: Eingespielt und tight mit jeder Menge Einflüsse aus anderen Bands (hat da jemand etwa sehr viel Dismember gehört?) aber nie langweilig oder dreist klauend ist die sympatische Truppe ein kleines Highlight. Dazu kommt ein Sound, der dem Bandnamen alle Ehre macht. Fein.
Wer SUPREME CARNAGE noch nicht kannte, hatte Gelegenheit die Jungs aus Münster hier in Top Form zu sehen. Sänger Jorge klingt phänomenal räudig am Mikro und die Songs haben überraschend hohen Wiedererkennungswert. Dazu sieht man den Typen an, dass sie wirklich Bock auf die Show haben. Toller Auftritt einer Band, die noch viel erreichen kann.
CARNAL TOMB war die erste Band, die mich nicht wirklich erreicht hat, ob das an der Musik oder der Hitze liegt ist nicht mehr zu rekonstruieren, aber irgendetwas scheint gefehlt zu haben.
Das genaue Gegenteil sind dann die IRON BASTARDS aus Frankreich. Es ist definitiv nicht so, dass wir uns alle aufgrund von Lemmys Tod an jeden Strohhalm klammern, nein, es ist vielmehr die Tatsache, dass die Art der Musik einfach Spaß macht: Rock'n'Roll in Reinkultur, natürlich mit viel Hommage an Motörhead, und jede Menge Alkohol in drei Typen, die sich bewusst sind, später noch weiterreisen zu müssen, weil am selben Abend wohl noch ein Gig ansteht. Beeindruckend, wie gut ihr Zusammenspiel noch klappt und wenig überraschend, wie sehr die Menge auf dem Platz dazu abgeht. Angenommen IRON BASTARDS sind die Harley unter den heutigen Bands, dann sind CRYPTIC BROOD mehr der sich unaufhaltsam vorwärts schiebende Traktor. DeathDoom ist ja mittlerweile keine Randerscheinung mehr und wer sich dafür begeistert, muss die Band gesehen haben. Rohe Energie von walzenden Saiteninstrumenten treffen auf ein Schlagzeugspiel, dass Drummer Steffen unnachahmlich lebendig zelebriert. Nach diversen Live-Besichtigungen kann ich festhalten, dass die Band noch keinen schlechten Auftritt hatte.
Vom Headliner WARHAMMER kann man das nicht so ohne weiteres sagen. Auch wenn man sich alle Mühe gibt wie eine frühere Schweizer Band zu klingen, irgendwie müssen die ganzen Jungspunde das Zusammenspiel noch üben. Sänger Volker ist der einzige, der von Anfang an dabei ist und könnte Vater vom Rest der Combo sein. Dementsprechend strahlt er als einziger Souveränität aus. Wer die Band und den Sound mag, hatte Freude, alle anderen finden das "irgendwie zu räudig". Nicht ihre beste Show.
Den Ausklang macht die reine Intrumentalband THE GREAT COLD, die allerdings gefeiert wird wie der wahre Hauptact des Abends. Kein Wunder: Bei perfektem Sound wird hier atmosphärischer Black Metal auf höchstem Niveau geboten und es entsteht eine Stimmung, die unvergleichbar mitreißend ist. Dieser Auftritt war definitiv zu kurz und erntet zu recht die meisten Zugabe-Rufe,die aber leider aufgrund der späten Spielzeit ohne Ergebnis bleiben müssen.
Allerdings ebbt die Stimmung dank Cocktails und Dosenmusik in der Bar "Zum räudigen Wiesel" nicht ab und so manch einer ist erst nach Sonnenaufgang vom Platz geschlichen.
Fazit: Auch im dritten Jahr hat das MASTERS OF THE UNICORN alles, was Freunde von Livemusik schätzen: Gute Bands bei tollem Sound, günstige Getränke- und Essenspreise (auch vegan!) sowie direkt anliegende Camping- und Parkflächen. Und das alles für lau, denn Eintritt hat es auch diesmal nicht gekostet. Wer hier noch was zu meckern hat ist vermutlich potenziell suizidgefährdet und hat an nichts im Leben noch Spaß.
P.S.: Das Video ist nicht von mir, ich habe es auch nur im Internet gefunden.
Im beschaulichen Dilschhausen, das als letztes Kaff noch zu Marburg gehört, fand nun zum dritten Mal das Masters of the Unicorn statt, das, dem Namen nach schon vermutend, mit Humor betrachtet werden darf, zumindest was das Image dieser kleinen aber feinen Veranstaltung angeht. Musikalisch kann man sich über eine Bandauswahl freuen, die nicht die üblichen saisonalen Verdächtigen beinhaltet, sondern allein auf den Geschmäckern der Verantwortlichen beruht. Im Inneren eines Hofes gelegen ist das Gelände gut überschaubar, auch wenn der Weg zur Cocktailbar (um eine Ecke) noch einigen gezeigt werden muss.
Beginn ist hier schon zu später Mittagsstunde, aber es sollen ja 9 Bands auf einer Bühne bis 23 Uhr gespielt haben (Lärmschutz/Nachbarn). Bei gefühlten 40°C sind URINAL TRIBUNAL der perfekte Opener, denn die Jungs stehen für allerlei Sinnlosigkeit und Selbstironie auf der Bühne. Allein die Outfits sind schon die Anreise wert. Dazu kommen Songtitel wie Fäkal General oder Konsequent inkontinent. Damit ist der Spaßfaktor für den Rest des Abends schon mal gegeben, musikalisch braucht es dazu auch keine Höchstleistungen.
Anders die zweite Band des eröffnenden Teils, "Grindcorefrühschoppen" genannt: GOLDWING machen zwar stilistisch ähnliche Musik, haben aber rifftechnisch deutlich interessante Songs und rufen so erstes Haareschütteln im Publikum hervor.
Danach gibt es einige bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr auf der Bühne: SLEDGEHAMMER NOSEJOB haben personelle Überschneidungen mit Massive Assault und die Holländer wissen, wie man trotzdem neue Fans gewinnt: Eingespielt und tight mit jeder Menge Einflüsse aus anderen Bands (hat da jemand etwa sehr viel Dismember gehört?) aber nie langweilig oder dreist klauend ist die sympatische Truppe ein kleines Highlight. Dazu kommt ein Sound, der dem Bandnamen alle Ehre macht. Fein.
Wer SUPREME CARNAGE noch nicht kannte, hatte Gelegenheit die Jungs aus Münster hier in Top Form zu sehen. Sänger Jorge klingt phänomenal räudig am Mikro und die Songs haben überraschend hohen Wiedererkennungswert. Dazu sieht man den Typen an, dass sie wirklich Bock auf die Show haben. Toller Auftritt einer Band, die noch viel erreichen kann.
CARNAL TOMB war die erste Band, die mich nicht wirklich erreicht hat, ob das an der Musik oder der Hitze liegt ist nicht mehr zu rekonstruieren, aber irgendetwas scheint gefehlt zu haben.
Das genaue Gegenteil sind dann die IRON BASTARDS aus Frankreich. Es ist definitiv nicht so, dass wir uns alle aufgrund von Lemmys Tod an jeden Strohhalm klammern, nein, es ist vielmehr die Tatsache, dass die Art der Musik einfach Spaß macht: Rock'n'Roll in Reinkultur, natürlich mit viel Hommage an Motörhead, und jede Menge Alkohol in drei Typen, die sich bewusst sind, später noch weiterreisen zu müssen, weil am selben Abend wohl noch ein Gig ansteht. Beeindruckend, wie gut ihr Zusammenspiel noch klappt und wenig überraschend, wie sehr die Menge auf dem Platz dazu abgeht. Angenommen IRON BASTARDS sind die Harley unter den heutigen Bands, dann sind CRYPTIC BROOD mehr der sich unaufhaltsam vorwärts schiebende Traktor. DeathDoom ist ja mittlerweile keine Randerscheinung mehr und wer sich dafür begeistert, muss die Band gesehen haben. Rohe Energie von walzenden Saiteninstrumenten treffen auf ein Schlagzeugspiel, dass Drummer Steffen unnachahmlich lebendig zelebriert. Nach diversen Live-Besichtigungen kann ich festhalten, dass die Band noch keinen schlechten Auftritt hatte.
Vom Headliner WARHAMMER kann man das nicht so ohne weiteres sagen. Auch wenn man sich alle Mühe gibt wie eine frühere Schweizer Band zu klingen, irgendwie müssen die ganzen Jungspunde das Zusammenspiel noch üben. Sänger Volker ist der einzige, der von Anfang an dabei ist und könnte Vater vom Rest der Combo sein. Dementsprechend strahlt er als einziger Souveränität aus. Wer die Band und den Sound mag, hatte Freude, alle anderen finden das "irgendwie zu räudig". Nicht ihre beste Show.
Den Ausklang macht die reine Intrumentalband THE GREAT COLD, die allerdings gefeiert wird wie der wahre Hauptact des Abends. Kein Wunder: Bei perfektem Sound wird hier atmosphärischer Black Metal auf höchstem Niveau geboten und es entsteht eine Stimmung, die unvergleichbar mitreißend ist. Dieser Auftritt war definitiv zu kurz und erntet zu recht die meisten Zugabe-Rufe,die aber leider aufgrund der späten Spielzeit ohne Ergebnis bleiben müssen.
Allerdings ebbt die Stimmung dank Cocktails und Dosenmusik in der Bar "Zum räudigen Wiesel" nicht ab und so manch einer ist erst nach Sonnenaufgang vom Platz geschlichen.
Fazit: Auch im dritten Jahr hat das MASTERS OF THE UNICORN alles, was Freunde von Livemusik schätzen: Gute Bands bei tollem Sound, günstige Getränke- und Essenspreise (auch vegan!) sowie direkt anliegende Camping- und Parkflächen. Und das alles für lau, denn Eintritt hat es auch diesmal nicht gekostet. Wer hier noch was zu meckern hat ist vermutlich potenziell suizidgefährdet und hat an nichts im Leben noch Spaß.
P.S.: Das Video ist nicht von mir, ich habe es auch nur im Internet gefunden.
Freitag, 2. September 2016
Aktuelle Alben: Totenmond - Der letzte Mond vor dem Beil (Death Metal/Doom/Crust)
Veröffentlicht: 19.08.2016
Bei der Krachkapelle TOTENMOND aus Backnang scheiden sich alle Geister. Die einen finden sie stumpf und langweilig, die anderen preisen sie ob ihrer Nonkonformität und des Seltsamen. Ich selbst gehöre zu letzteren und habe große Freude daran zu wissen, wie viele Leute diese Band wieder nicht verstehen werden, aufgrund dieses, nun ja, recht eigentümlichem Stück Musik. Damit will ich nicht behaupten, dass ICH die Band wirklich verstanden habe, ich glaube, das tun allein sie selbst, aber im Ansatz ist die Idee wohl bei mir angekommen.
Der beste Beweis, wie sehr TOTENMOND auf sämtliche musikalische Konventionen scheißen ist der Opener: Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen - Der Titel allein ist schon so sperrig, dass mit der zugehörigen Musik den Ersten die frohe Erwartungshaltung vergällt ist. Über 6 Minuten Wasserplätschern und simples Riffing ohne Schlagzeug, dazu ein Donnergrollen im Hintergrund, Pazzers flüsternd vorgetragener Text und schon könnte man die Lust verlieren. Nein, sage ich, denn die Band ist sehr gut darin, Spannung aufzubauen und diese dann in 30 Sekunden zu entladen. Der dicke Mittelfinger in Richtung aller, die nach Schema F Songs schreiben.
Danach kommt Futter für alle, die die prägnanten Texte mögen und gleichzeitig eins auf die zwölf erwarten. Hölle mit Hof ist für Pazzers Verhältnisse fast schon plakativ, trotzdem gut, schnell und brachial. Blut auf Krank ist dann sehr typisch für die Band. Abwartend, lauernd und bloß nicht zu schnell, die Riffs im Hintergrund fast schon psychedelisch.
Kehrwoche - Sommerschnee auf Golgotha ist dann völlig nach meinem Geschmack geraten. Doomig mit jeder Menge Crust und endet dann doch mit Doublebass und Kopfschütteln.
Das Highlight des Albums ist eindeutig Tötet den König, auch wenn hier das Hauptriff sogar Melodie hat. Seltsam, ich weiß, aber der Song ist so treibend, den MUSS ich unbedingt live sehen. Wer die letzten Jahre mal in diesen Genuss kam, kennt unter Umständen auch das nächste Lied: Zu den Waffen hat man schon sehen und hören können. Viel D-Beat und der Beweis, dass die Jungs im Grunde ein paar olle Punks sind. Im positiven Sinne.
Fort von Gott hat leichte Anleihen an Musik von Bolt Thrower und ich glaube das ist Kompliment genug für eine Band, die vieles mit den Engländern gemeinsam hat. Giftköder klingt dezent anders, denn die Gitarre "röhrt" hier mehr, klingt ein wenig höher und nach etwas Hall, was aber nicht heißt, dass man als Death Metal Fan nicht auf seine Kosten käme.
Dass nun eine Coverversion von Deep Purples Into the Fire folgt, hätte man wohl nicht gedacht, aber so ist es. Und wer das Original kennt, kann feststellen, dass TOTENMOND den Spagat zwischen dem Klassiker auf "In Rock" und ihrem eigenen Stil beeindruckend gut hinbekommen. Me likes.
Abschließend das Outro Die Salbung ist quasi nur noch der Ausklang mit Orgel, Rückwärts-Text und markiert wohl das Ende. Definitiv des Albums, vermutlich auch der Band, je nachdem, wie man Pazzers Worte interpretiert.
Fazit: TOTENMOND wie man sie kennt. Gegen jede Regel, gegen Etabliertes und auf ihre Weise immer noch die Revoluzzer einer vergangen Zeit. Die Musik will nicht gefällig sein, sie soll abstoßen. Das gelingt gut und ich weiß jetzt schon, dass der gemeine Sabaton Fan mit dieser Scheibe nichts anzufangen weiß. Damit ist viel gewonnen und es sollte mehr davon geben. Andererseits haben TOTENMOND schon viel Gutes in dieser Richtung veröffentlicht und wenn das nun der Abschied ist, dann ein gelungener.
Bewertung 9 von 10 Punkten.
P.S.: TOTENMONDs Label Massacre Records hat das Album in voller Länge hochgeladen:
Bei der Krachkapelle TOTENMOND aus Backnang scheiden sich alle Geister. Die einen finden sie stumpf und langweilig, die anderen preisen sie ob ihrer Nonkonformität und des Seltsamen. Ich selbst gehöre zu letzteren und habe große Freude daran zu wissen, wie viele Leute diese Band wieder nicht verstehen werden, aufgrund dieses, nun ja, recht eigentümlichem Stück Musik. Damit will ich nicht behaupten, dass ICH die Band wirklich verstanden habe, ich glaube, das tun allein sie selbst, aber im Ansatz ist die Idee wohl bei mir angekommen.
Der beste Beweis, wie sehr TOTENMOND auf sämtliche musikalische Konventionen scheißen ist der Opener: Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen - Der Titel allein ist schon so sperrig, dass mit der zugehörigen Musik den Ersten die frohe Erwartungshaltung vergällt ist. Über 6 Minuten Wasserplätschern und simples Riffing ohne Schlagzeug, dazu ein Donnergrollen im Hintergrund, Pazzers flüsternd vorgetragener Text und schon könnte man die Lust verlieren. Nein, sage ich, denn die Band ist sehr gut darin, Spannung aufzubauen und diese dann in 30 Sekunden zu entladen. Der dicke Mittelfinger in Richtung aller, die nach Schema F Songs schreiben.
Danach kommt Futter für alle, die die prägnanten Texte mögen und gleichzeitig eins auf die zwölf erwarten. Hölle mit Hof ist für Pazzers Verhältnisse fast schon plakativ, trotzdem gut, schnell und brachial. Blut auf Krank ist dann sehr typisch für die Band. Abwartend, lauernd und bloß nicht zu schnell, die Riffs im Hintergrund fast schon psychedelisch.
Kehrwoche - Sommerschnee auf Golgotha ist dann völlig nach meinem Geschmack geraten. Doomig mit jeder Menge Crust und endet dann doch mit Doublebass und Kopfschütteln.
Das Highlight des Albums ist eindeutig Tötet den König, auch wenn hier das Hauptriff sogar Melodie hat. Seltsam, ich weiß, aber der Song ist so treibend, den MUSS ich unbedingt live sehen. Wer die letzten Jahre mal in diesen Genuss kam, kennt unter Umständen auch das nächste Lied: Zu den Waffen hat man schon sehen und hören können. Viel D-Beat und der Beweis, dass die Jungs im Grunde ein paar olle Punks sind. Im positiven Sinne.
Fort von Gott hat leichte Anleihen an Musik von Bolt Thrower und ich glaube das ist Kompliment genug für eine Band, die vieles mit den Engländern gemeinsam hat. Giftköder klingt dezent anders, denn die Gitarre "röhrt" hier mehr, klingt ein wenig höher und nach etwas Hall, was aber nicht heißt, dass man als Death Metal Fan nicht auf seine Kosten käme.
Dass nun eine Coverversion von Deep Purples Into the Fire folgt, hätte man wohl nicht gedacht, aber so ist es. Und wer das Original kennt, kann feststellen, dass TOTENMOND den Spagat zwischen dem Klassiker auf "In Rock" und ihrem eigenen Stil beeindruckend gut hinbekommen. Me likes.
Abschließend das Outro Die Salbung ist quasi nur noch der Ausklang mit Orgel, Rückwärts-Text und markiert wohl das Ende. Definitiv des Albums, vermutlich auch der Band, je nachdem, wie man Pazzers Worte interpretiert.
Fazit: TOTENMOND wie man sie kennt. Gegen jede Regel, gegen Etabliertes und auf ihre Weise immer noch die Revoluzzer einer vergangen Zeit. Die Musik will nicht gefällig sein, sie soll abstoßen. Das gelingt gut und ich weiß jetzt schon, dass der gemeine Sabaton Fan mit dieser Scheibe nichts anzufangen weiß. Damit ist viel gewonnen und es sollte mehr davon geben. Andererseits haben TOTENMOND schon viel Gutes in dieser Richtung veröffentlicht und wenn das nun der Abschied ist, dann ein gelungener.
Bewertung 9 von 10 Punkten.
P.S.: TOTENMONDs Label Massacre Records hat das Album in voller Länge hochgeladen:
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