Freitag, 6. Mai 2016

Aktuelle Alben: Sunshine & Lollipops - Empty (always look on the dull side) [Black Metal/Crust Punk]

Veröffentlicht: 29.02.2016

Wenn man eine Feier veranstaltet, auf der Bands spielen, sollte man die Bands auch grob kennen. Das war der Anlass mir SUNSHINE & LOLLIPOPS aus Berlin zu Gemüte zu führen. Die Jungs aus Berlin, Alex Ithymia (g./b./v.) und Veenus Christ (dr.), verbinden Black Metal mit Crust und sprechen allerlei Klischeethemen  an, sind aber nicht unbedingt von der ernsten Sorte Band. Wer mit Nachthemd und Corpsepaint lachend am Strand posiert, hat auf jeden Fall Humor. Das jener nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium für guten Schwarzmetall ist, beweisen sie auf musikalische Weise.

Beginnend mit gezupften Gitarrenintro ist  "Empty (always look on the dull side)" ein Album, das man so schnell nicht aus der Anlage kriegt. Happiness is a mental defect ist wunderbar schwarz und erinnert an Nattefrost, nur weniger räudig. Die Melodien klingen wie aus Skandinavien, die Drums bleiben aber immer ein wenig punk. Hier wird eine ziemlich unvorhersehbare Songstruktur gespielt die durch die Rhythmuswechsel den Song immer kurzweilig halten. Mit lauter feinen Zwischentönen (z.B. Destruction-ähnliche Screams) merkt man, das hier genreunabhängig zu Werke gegangen wurde. Auch die nächsten Stücke haben ordentlich Kruste und weisen sogar Hardcore Elemente auf. Allerdings nur im Ansatz, denn man entfernt sich nie so weit vom Black Metal, dass es in die Kategorie "undefinierbarer Metal" eingestuft werden kann.
Kuhglocke und Triolen machen Why speak when can shout erstmal zu einem musikalisch interessanten Fußklopfer, der dann in klassischen schwarzen Stahl mündet.
Are we having fun yet ist dann mit Thrashriffs angehaucht und erinnert ein wenig an Bands wie Absu oder Black Anvil.
Fast schon melancholisch geht es dagegen in Worst case scenario zu. Der Gesang ist jammernd, tragend-traurige Gitarren untermalen Basslinien, die auch von so mancher Hardrockband hätten kommen können.
Der titelgebende Song, der die Berliner nun endgültig als Monty Python Fans outet ist dann der schöne Höhepunkt dieser ungewöhnlich variablen Ausgeburt. Würde ich einen beklagenden Song schreiben wollen, würde ich ihn so klingen lassen. Die Steigerungen, die das Lied durchmacht sind das perfekte Element dafür. Dann der Abschluss: Das Leere hinterlassene Outro ...und alles wird Blut erzeugt das Gefühl noch nicht genug von der Band gehört zu haben.

Fazit: Dass Black Metal nicht immer bierernst ein muss um zu überzeugen, haben SUNSHINE & LOLLIPOPS wunderbar unter Beweis gestellt. Musikalisch deutlich besser als sehr viele der trven Fraktion unterhält die Band über die ganze Spielzeit. Hoffentlich gibt's davon in Zukunft mehr. Ein besseres Debütalbum habe ich lange nicht gehört.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

https://sunshineandlollipops.bandcamp.com/



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