Montag, 11. April 2016

Konzertbericht: Pentagram und noch 'ne Band

Wiesbaden, Schlachthof, 08.04.2016

In Vorfreude auf klassischen Doom besuchte meine Wenigkeit an diesem Freitagabend den Schlachthof, der eine wirklich gute Location für mittlere bis große Bands ist. Im November, bei Carcass, Obituary und Voivod, war das Ding noch rappelvoll, diesmal ist die Bandauswahl kleiner und dementsprechend ist der Saal nur zur Hälfte gefüllt. Macht aber nichts, umso freier kann man sich bewegen.
Auf den Tourplakaten standen noch 2 Vorbands, auf den Tickets ist es dann nur noch eine: MONDO DRAG eröffnen eine Dreiviertelstunde lang mit Musik für die man bekifft sein muss, um sie gut zu finden. Hippies auf der Bühne, die eine Menge Hipster im Publikum ansprechen. Mich nicht, dafür waren die Jungs einfach zu lahm, mit ihrer Mischung aus Hardrock, Synthie-Sound/Keyboards und wenig dazupassendem Gesang. Hinterher haben noch Uriah Heep angerufen und wollten ihren Sound zurück.
Zum eigentlichen Grund meiner Anwesenheit: PENTAGRAM kommen, schlagen die ersten Riffs an und spätestens als Bobby Liebling die Bühne betritt ist das Flair da. Tonnenschwere Riffs, gottverdammter Groove und eine Stimme, die trotz hohen Alters, jeder Menge Drogen und vieler Konzerte nichts an Intensität eingebüßt hat. Vergleicht man den optischen Zustand des Sängers und seine Stimme mag man kaum glauben dass man mit 62 noch zu solchen Leistungen fähig ist. Auch wenn es wohl einiger Hilfsmittel bedarf. Die ersten beiden Songs lang kann sich Bobby jedenfalls nicht von seinem Handtuch trennen, an dem er immer wieder schnüffeln muss. Oder hat er sich bloß den Mund abgewischt? Egal, wir müssen es nicht wissen. Die Show an sich ist sehr routiniert und arschtight, die Einsätze sitzen alle und auch bei der Songauswahl sind alle Alben vertreten. Meine persönlichen Highlights waren Relentless und Last days here. Vermisst habe ich The Ghoul.
Für die Zugabe muss der Gitarrentechniker das Publikum nochmal kräftig anheizen, aber dann ist die Stimmung wieder da und drei Songs werden noch zum Besten gegeben. Trauriges Ende ist der letzte Song, bei dem Bobby dann erst vor dem Gitarrenamp umfällt um sich dann am Boden rumkullernd die Haare zu bürsten und dann liegenzubleiben bis erst Gitarrist Victor Griffin ihn am Bein Richtung Mikrophon schleift und dann Bassist Greg Turley ihn mittels der Beine über dem Bühnenrand wieder zum Aufstehen bewegen will. Beide Versuche enden nicht ganz mit gewünschtem Erfolg. Zwar schafft Herr Liebling es wieder aufzustehen, verlässt dann aber ohne weiteren Kommentar die Bühne. Da das ganze eher lustig als erbärmlich anzusehen war und die Songs sonst alle wie eine eins standen, tut es dem Gesamtbild keinen Abbruch. Tolle Show, jederzeit wieder.

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